Das Fräulein mit dem Gartenblog (mit Praxistipps der Würzburgerin )

5 Min
Viele wünschen sich Tomaten, Gemüse und Obst aus dem eigenen Garten. Die Hobbygärtnerin und begeisterte Bloggerin Silvia Appel lernte bereits als Kind die Tricks im Gemüsegarten. Foto: © EMF/Silvia Appel
Viele wünschen sich Tomaten, Gemüse und Obst aus dem eigenen Garten. Die Hobbygärtnerin und begeisterte Bloggerin Silvia Appel lernte bereits als Kind die Tricks im Gemüsegarten. Foto: © EMF/Silvia Appel
Ein Pizzakräutertopf auf Silvia Appels Balkon. Foto: ©EMF/Silvia Appel
Ein Pizzakräutertopf auf Silvia Appels Balkon. Foto: ©EMF/Silvia Appel
 
Das Gartenfräulein empfiehlt, alle Setzlinge in eine kleine Kiste zu stellen. So lassen sie sich leichter transportieren. Foto: ©EMF/Silvia Appel
Das Gartenfräulein empfiehlt, alle Setzlinge in eine kleine Kiste zu stellen. So lassen sie sich leichter transportieren. Foto: ©EMF/Silvia Appel
 
Buch: Silvia Appel: "Mein kreativer Stadtbalkon" - DIY-Projekte und Gärtnerwissen, 19,99 Euro, Verlag EMF-Edition Michael Fischer, Igling. Foto: © EMF/Silvia Appel
Buch: Silvia Appel: "Mein kreativer Stadtbalkon" - DIY-Projekte und Gärtnerwissen, 19,99 Euro, Verlag EMF-Edition Michael Fischer, Igling. Foto: © EMF/Silvia Appel
 
Buch: Silvia Appel: "Mein kreativer Stadtbalkon - Das Journal", 14,99 Euro, Verlag EMF - Edition Michael Fischer, Igling. Foto: © EMF/Silvia Appel
Buch: Silvia Appel: "Mein kreativer Stadtbalkon - Das Journal", 14,99 Euro, Verlag EMF - Edition Michael Fischer, Igling. Foto: © EMF/Silvia Appel
 

Gemüse und Obst sollen auf dem eigenen Balkon wachsen? Wie das funktioniert, verrät die Hobbygärtnerin und begeisterte Bloggerin Silvia Appel.

Da sitzt es mit Blumen im Haar und freut sich über seinen Blütentraum: Gestatten, das Gartenfräulein. Hinter diesem hübschen Namen steckt eine ebenso hübsche junge Dame, die einen Freiraum von gerade mal zehn Quadratmetern in einen kreativen Stadtbalkon verwandelt hat. Es ist beeindruckend, was Silvia Appel da mitten in Würzburg zum Wachsen und Gedeihen bringt, wie es bei ihr duftet hoch über der Stadt, wie bunt ihr kleines Reich ist. Das Fräulein hat eben nicht nur einen grünen Daumen, es hat gleich zehn grüne Finger - und sein Hobby zum Beruf gemacht.

"Ich komme von einem kleinen Dorf in Mittelfranken und war als Kind viel draußen", erzählt die sympathische 30-Jährige. "Ich bin mit dem riesengroßen Nutzgarten meiner Eltern aufgewachsen." Dass sie selbst eine Leidenschaft fürs Gärtnern hat, wurde ihr allerdings erst bewusst, als sie zum nach Würzburg zog. "Da habe ich gemerkt, dass mir mein eigener Garten und die frische Luft fehlen."

Im Studium kam sie günstig an einen kleinen Garten in Würzburg, vorübergehend war sie außerdem als Schrebergärtnerin aktiv. "Das Kleingärtnern ist aber nicht meine Welt", sagt Appel. Jetzt tobt sie sich auf einem Grundstück von Freunden aus - und auf ihrem eigenen Balkon.


Ohne Balkon? Undenkbar!

Seit 2013 wohnt sie am Berliner Ring samt großem Kreisverkehr. "Von wegen Landidylle, das ist eher eine Lautidylle in Bahnhofsnähe", definiert das Gartenfräulein und lacht. Aber was soll"s! Die Wohnung hat einen Balkon, das ist die Hauptsache. "Den wünscht sich ja jeder, aber ich hätte nicht gedacht, dass er mal alles bestimmen wird. Wenn ich jetzt umziehen würde, dann nur in eine Wohnung mit Balkon oder Garten." Mit der Bepflanzung ihrer Freifläche hat sie zeitgleich mit dem Einzug angefangen.

"Damals habe ich aber noch nicht so superviel gemacht", erzählt sie, "das war bei weitem nicht so üppig wie jetzt." Gleichzeitig begann sie, einen Blog übers Gärtnern zu schreiben. Sie schmunzelt, wenn sie an die Anfänge zurückdenkt. "Damals wusste noch nicht jeder, was ein Blog ist." Sie auch nicht, aber zumindest saß sie an der Quelle: Nach ihrem Medienmanagement-Studium arbeitete Appel in einer Onlineagentur. "Mein Chef hat mich beauftragt, einen Blog anzulegen. Er wollte sehen, wie die Technik dahinter funktioniert."


Der Blog war schnell ein Erfolg

Das war die Initialzündung. "Mein Job hat mir eigentlich nie wirklich Spaß gemacht. Aber das mit dem Blog fand ich spannend." Von der dienstlichen Arbeit profitierte sie auch im privaten Bereich, lernte ständig dazu und investierte zunehmend Zeit in ihre Internetseite. "Jeden Abend saß ich an meinem Blog". Das "Gartenfräulein" etablierte sich. "Über die Jahre habe ich die Internetseite immer mehr und schöner aufgebaut. Ich denke, die Leser haben gemerkt, dass da Herzblut drinsteckt." Parallel fing Silvia Appel an, für andere Blogs und für Gartenzeitschriften zu schreiben. Mittlerweile hat sie außerdem drei Bücher verfasst und fotografiert, mehrfach stand sie schon für Fernsehbeiträge vor der Kamera.


Als Gartenfräulein in die Selbstständigkeit

Aus dem Nebengewerbe, das sie für all ihre Aktivitäten angemeldet hatte, wurde jetzt Ernst: Im Oktober 2016 machte sie sich samt Onlineshop selbstständig. "Weil ich ganz viele unterschiedliche Sachen mache und verschiedene Standbeine habe, kann ich davon leben", erzählt das Gartenfräulein und lächelt. "Ich hätte nie gedacht, dass das so passiert." Man freut sich als Außenstehender mit ihr über diesen Erfolg, weil sie so sympathisch, unprätentiös und voller Leidenschaft das tut und lebt, was ihr wichtig ist. "Mir macht es viel Freude, mein Wissen weiterzugeben", sagt Silvia Appel. Deshalb füllt sie nicht nur ihren Blog mit bunten Infos, sondern hält auch Vorträge über das Gärtnern.

Sie selbst bezeichnet sie eher als Nutzpflanzengärtnerin. "Alles, was essbar ist, finde ich gut." Deshalb pflanzt sie Buschtomaten ebenso auf ihrem Balkon an wie Erdbeere oder Chillies - und natürlich Kräuter, Kräuter und nochmals Kräuter. Paar essbare Blüten sind auch dabei, Kapuzinerkresse, Ringelblumen, Kosmeen, Hortensien und ihr Oleander. "Eigentlich habe ich einen Nordost-Balkon", sagt das Gartenfräulein. "Da kommt erst im Lauf des Jahres überhaupt ein bisschen Sonne hin. Aber in der Stadt hält sich ja die Wärme."

Außerdem liegt Würzburg in der Weingegend, da sei das Klima sowieso gut. Deshalb überwintert sie ihre Pflanzen am Balkon und deckt sie mit Gartenvlies ab. Das ist übrigens ihr wichtigster Tipp überhaupt: "Man muss schauen, wo man wohnt, wie die Licht- und Temperaturverhältnisse sind. Auf dem freien Land kann man die Pflanzen nicht draußen überwintern."


Der wichtigste Tipp: Standortbestimmung!

Danach, in welche Himmelsrichtung der Balkon geht, ob er mehr in der Sonne oder im Schatten liegt, müsse man die Pflanzen auswählen - und nicht danach, ob man sie gern hätte. "Wenn man das im Vorfeld bedenkt, klappt es auch mit dem grünen Daumen", sagt das Gartenfräulein. "Auf den Schildern der Blumen steht nicht umsonst, welchen Standort sie brauchen."

Auf einem Südbalkon zum Beispiel funktionieren mediterrane Kräuter wie Lavendel, Thymian, Rosmarin. "Alles, was kräftige Sonne aushält und nicht viel Wasser braucht." Auf einem schattigen Balkon gedeihen eher zarte Pflanzen wie Kräuter, Salate, Basilikum oder Petersilie. Grundsätzlich sollte man, empfiehlt Silvia Appel, Kräuter aus dem Pflanztopf herausholen und sie in ein anderes Gefäß (Kübel oder Kasten) umtopfen. "Und bitte nicht zuviel gießen", das ist der Expertin ein ganz wichtiges Anliegen. "Mediterrane Kräuter werden in ihren Herkunftsländern im Freien ja auch nicht jeden Tag gegossen". In diesem Zusammenhang hat das Gartenfräulein grundsätzlich einen ganz pragmatischen Tipp: "Man muss sich mit der Pflanze beschäftigen. Bevor man etwas falsch macht oder wenn man sich unsicher ist, lieber mit dem Smartphone kurz im Internet nachschauen und schon hat man eine Übersicht."


Mit wenig Geld viel selbst machen

Auf die Frage, wie man einen Balkon so schön hinbekommt wie den ihren, hat sie zum Abschluss eine einfache Antwort. "Dafür braucht man kein megagroßes Budget." Sie selbst hat ein bunt zusammengewürfeltes Sammelsurium aus alten Emaillegefäßen und abgeblätterten Tontöpfen zusammengetragen. "Die kann man ja ein bisschen reparieren und anmalen. Man kann aus simplen Sachen selbst was Schönes machen."


Die Pflanzen dürfen ins Freie, die Kräuter auf die Pizza

Im Mai kommt die Zeit fürs Gärtnern im Freien. Dazu folgende Tipps vom Gartenfräulein:

Selbst gezogene Pflanzen an warmen Tagen zum Abhärten nach draußen auf den Balkon oder die Terrasse bringen. Silvia Appel stellt dazu aus praktischen Gründen alle Anzuchttöpfchen in eine kleine Kiste. So können sich die Setzlinge an die neue Klimasituation gewöhnen und erhalten keinen Frischluft-Schock. Nachts muss man sie wieder nach drinnen holen. Erst nach den Eisheiligen (2017 vom 11. bis 15. Mai) dürfen Paprika, Tomaten, Chili und Basilikum ins Beet oder den Balkonkasten einziehen.

Do it yourself Eine charmante Idee des Gartenfräuleins ist es, Kräuter gleich nach Gerichten einzupflanzen. So hat man immer alles griffbereit und schon bald sprießt zum Beispiel ein Pizzakräutertopf wie auf Silvia Appels Balkon: In ein Pflanzgefäß wird Kräutererde gefüllt. Rosmarin, Oregano und Thymian werden aus den gekauften Töpfchen geholt, die Wurzelballen leicht gelockert. Dann platziert man sie schön im Topf, füllt mit der Erde auf, drückt alles gut fest und gießt sie an.

Mehr Tipps vom Gartenfräulein gibt's in ihrem Blog www.garten-fraeulein.de und in ihren Büchern: <?ku?>Silvia Appel: "Mein kreativer Stadtbalkon" - DIY-Projekte und Gärtnerwissen, 19,99 Euro, und "Mein kreativer Stadtbalkon - Das Journal", 14,99 Euro. Die Bücher sind im Verlag EMF - Edition Michael Fischer, Igling, erschienen.