Damit Obstbäume die richtige Wuchsform bekommen, ist ein sorgfältiger und fachkundiger Schnitt nötig.
Der Pflanzschnitt bei Obstgehölzen ist mit größter Sorgfalt auszuführen. Dazu sollte unbedingt ein Fachmann zu Rate gezogen werden. Was am Anfang versäumt wird, ist später nicht oder kaum mehr gut zu machen. Es müssen immer gleich die richtigen Voraussetzungen für einen stabilen Kronenaufbau geschaffen werden.
Die Aufbauphase dauert etwa sechs bis acht Jahre. Gegenüber früherem Brauch wird die Krone heute in der Regel aus drei Leitästen gebildet. Diese gilt es sorgfältig aus den vorhandenen Verzweigungen auszuwählen. Ideal ist es, wenn die Leitäste wie ein Mercedesstern gleichmäßig um den Stamm angeordnet sind. Zur besseren Stabilität des Baumes sollten sie aber nicht, so wie es einmal üblich war, aus einem Quirl kommen, sondern versetzt am Stamm angeordnet sein.
Zuerst werden beim Schneiden die Leitäste in einem Winkel von 45 Grad formiert. Dies geschieht entweder durch Hochbinden mit einer Schlaufe bei einer zu flachen Stellung oder durch Abspreizen mit einem Holunderzweig, wenn der Winkel zu steil ist. Beim scharfen Rückschnitt der Leitäste ist darauf zu achten, dass diese in der gleichen Höhe sind. Die Endknospen sollen dabei immer nach außen stehen.
Zuletzt ist die Stammverlängerung auf Scherenlänge über der "Saftwaage" einkürzen. Ideal ist dabei ein Dachgefälle von 45 Grad nach beiden Seiten. Die richtige Neigung kann überprüft werden, wenn man seine Daumen waagerecht zueinander stellt. Die gestreckten Finger darüber zeigen bei der Berührung zueinander den optimalen Winkel an. Dieses "Maß" ist auch bei älteren Bäumen einzuhalten, damit der Stamm nicht so stark nach oben wächst.