Der Lehrgarten neben dem Landratsamt Coburg zeigt, dass für Obstanbau kein großer Garten notwendig ist. 240 verschiedene Sorten sind dort zu finden.
"Obstanbau für kleine Hausgärten" ist das zentrale Thema im Lehrgarten des Kreisverbands für Gartenbau und Landespflege. Seit dem 3. April ist die Anlage wieder geöffnet. Dort haben alle Mitglieder des Kreisverbandes, aber auch andere interessierte Gartenfreunde, die Gelegenheit, sich praktische Beispiel im Gartenbau anzuschauen. Seit dem Herbst ziert eine Holzskulptur des Coburger Mohrs aus den Händen von Holzbildhauermeister Wolfgang Schott (Seßlach) den Lehrgarten.
Pünktlich zu Frühlingsbeginn steht die Anlage schon jetzt in einem Blütenmeer tausender leuchtend gelber Narzissen, deren Bestand sich über die Jahre hinweg gut etabliert hat. Schon dieses Blütenspektakel allein lohnt einen Besuch. Ingrid Mittelbach, Schriftführerin des Kreisverbandes, kennt das Schauspiel der Blüten wie schon länger: "Ich bin total begeistert von der Blütenpracht der Narzissen." Die verschiedenen Farbtöne und die ersten zarten Baumblüten seien zusammen ein wunderbares Frühlingsbild. Blühende Pfirsiche der Sorten "Benedicte", "Revita" und "Harrow Sweet" runden mit pinken Farbtönen das leuchtende Frühlingsbild ab.
Richtig los mit den ersten Früchten geht es schon ab Ende Mai, wenn die robusten Maibeeren ihre bohnenartigen violetten Früchte reifen lassen. "Zusammen mit den ersten Erdbeeren leiten sie die Obsternte im Lehrgarten ein", erklärt Thomas Neder, der Geschäftsführer des Gartenbau-Kreisverbandes. Bei Maibeeren wird im Lehrgarten vor allem die Sorte "Florika" (eine robuste, aber sehr wohlschmeckende Sorte) kultiviert. Dann geht es Schlag auf Schlag: frühe Johannisbeeren, süße Stachelbeeren, leuchtende "Dorman Red", knackige Kirschen und urgesunde Brombeeren setzen teilweise schon früh fruchtige Akzente des Sommers. Herbsthimbeeren und der "Bayern-Kiwi" sind dann die letzten Früchte, die Ausklang der Saison im Lehrgarten reifen.
Über 240 verschiedene und gut beschilderte Sorten tummeln sich im Lehrgarten. Michael Busch weiß: "Sie alle beschreiben zu wollen, würde den Rahmen sprengen. Ein Besuch vor Ort ist hier viel aussagekräftiger." Grundsätzlich geht es im Obstgarten vor allem darum, zu demonstrieren, dass man auch auf kleinem Raum eine ganze Menge interessanter Arten und Sorten modern rund um das Gartenjahr anbauen kann: frisch, knackig vitaminreich, ohne lange Transportwege und umweltbelastene Verpackungen.
Im Zuge des diesjährigen Sommerfestes im Kreislehrgarten (Termin: Samstag, 29. Juli) wird Kreis-Geschäftsführer Thomas Neder in einem geführten Rundgang über die Erfahrungen der zurückliegenden elf Jahre Lehrgarten-Betrieb berichten. Das Sommerfest ist nicht die einzige Veranstaltung im Jahreslauf: Bei der beliebten "Coburger Weinlese" am 29. September tischen Thomas Neder und sein Team das Coburger Traubensortiment und weitere Früchte des Herbstes bei einer Verkostung auf.
Bitte nicht naschen!
Über diese Veranstaltungen hinaus, bittet der Verband immer wieder, im Garten keine Eigenverkostung durchzuführen. "Es sollen ja auch nachfolgende Besucher einen lebendigen Eindruck vom Garten bekommen", erklärt Neder, der die Früchte zudem bonitiert und das Ertragsverhalten auswertet. Dazu gibt es seit einigen Jahren auch eine Kooperation mit der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf im Kontext diverser Bachelor-Arbeiten.
Der Coburger Lehrgarten
Wo: Der Garten befindet sich direkt am Landratsamt Coburg. Der Eingang ist ausgeschildert. Auch Rollstuhlfahrer können durch einen behindertengerechten Eingang in den Obstlehrgarten fahren.
Wann: Geöffnet ist der Garten vom 31. März bis 31. Oktober jeweils montags bis donnerstags (8 bis 16 Uhr) sowie freitags (8 bis 12 Uhr).
Wer: Führungen für Gruppen ab zehn Personen sind nach Anmeldung bei Thomas Neder unter der Telefonnummer 09561/514349 möglich.