Für viele ist Weihnachten ein Fest der Familie. Doch längst nicht alle haben das Glück, von lieben Menschen umgeben zu sein. Gerade rund um die Feiertage wiegt Einsamkeit viel schwerer als sonst.
- Ursachen und Folgen von Einsamkeit an Weihnachten
- Tipps zum Umgang mit schwierigen Gefühlen
- Hilfsangebote im Überblick
Es gibt wohl kaum eine Zeit im Jahr, in der die Emotionen so sehr auseinandergehen wie an Weihnachten: Während es die einen kaum erwarten können, an den Feiertagen geliebte Menschen wiederzusehen, leiden die anderen unter Einsamkeit. Hier erfährst du, warum dieses Gefühl in der Adventszeit keine Seltenheit ist und wie du es nutzen kannst, um dir und deinen Mitmenschen ein schönes Weihnachtsfest zu bereiten.
Woher kommt das Gefühl der Einsamkeit und was macht es mit uns?
Einsamkeit kann uns in den unterschiedlichsten Momenten begegnen: Mitten unter Menschen, alleine in den eigenen vier Wänden, beim Gedanken an eine Person, die man vermisst. Oft ist sie begleitet von weiteren Emotionen wie Angst, Traurigkeit oder der Sorge, dass niemand da ist, dem man sich anvertrauen kann. Aber so vielseitig Einsamkeit auch sein mag, der Grund dafür ist meistens ein Ähnlich: Man wünscht sich mehr emotionalen Kontakt zu anderen Menschen.
Je tiefer dieses Gefühl empfunden wird, desto einschränkender sind seine Folgen. Wer einsam ist, hat oft Schwierigkeiten, sich zu öffnen oder andere um Hilfe zu bitten. Außerdem steigt das Risiko für gesundheitliche Probleme. Wissenschaftliche Studien belegen inzwischen, dass ein Mangel an sozialer Interaktion häufig mit Depressionen, Angststörungen, Herzinfarkt, Schlaganfall, Demenz oder anderen Erkrankungen einhergeht. Dabei ist es wichtig, Einsamkeit nicht mit Alleinsein zu verwechseln. Während Einsamkeit ein subjektiv empfundenes Gefühl ist, handelt es sich beim Alleinsein um einen objektiven Zustand, der lediglich aussagt, dass keine anderen Personen in der Nähe sind. Beides kann zusammen auftreten, muss es aber nicht.
Lange Zeit waren vor allem ältere Menschen von Einsamkeit betroffen. Das hat sich gewandelt, wie eine aktuelle Studie zeigt. Mehr als zwei Drittel (68 Prozent) der Befragten im Alter von 18 bis 39 Jahren gaben an, häufig, manchmal oder selten einsam zu sein. Bei älteren Befragten ab 40 Jahren trifft das nur auf etwa jeden Zweiten zu. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK). Erwachsene unter 40 empfinden Einsamkeit nicht nur häufiger, sie leiden auch mehr darunter: So fühlt sich mehr als jeder Dritte (36 Prozent) der jüngeren Befragten, die Erfahrungen mit Einsamkeit haben, eher stark oder sogar sehr stark dadurch belastet. Bei den über 40-Jährigen gilt das nur für etwa jeden Fünften.
Warum fühlen sich viele gerade zu Weihnachten so einsam?
Bei näherem Hinsehen ist es kaum verwunderlich, dass Weihnachten und Einsamkeit nah beieinanderliegen:
Zum einen sind die Feiertage mit vielen Emotionen und enorm hohen Erwartungen verknüpft. Von der Werbung bis hin zu alltäglichen Gesprächen begegnen uns überall Bilder von harmonischen Weihnachtsmomenten. Wir erinnern uns zurück an glückliche Feste aus vergangenen Jahren oder malen uns aus, wie der perfekte Heiligabend ablaufen würde. Die Realität sieht jedoch oft anders aus als unsere Vorstellung. Einsame Menschen trifft es dabei besonders hart: Wer alleine lebt oder eine Person aus dem engen Umfeld verloren hat, wird immer wieder schmerzhaft damit konfrontiert, dass jemand nicht da ist, den man gerne an seiner Seite hätte. Oft kommen dann noch Trauer-, Scham- oder Verlustgefühle an die Oberfläche, die zusätzlich belasten.