Schokoladen-Adventskalender sind von vorgestern, denn mittlerweile gibt es eine bunte Vielfalt verschiedenster Adventskalender mit Inhalten wie Spirituosen, Kosmetika oder Erotik-Artikeln. Wir erklären, woher der Adventskalender-Brauch kommt und was aktuelle Trends sind.
Adventskalender sind nicht mehr aus der Vorweihnachtszeit wegzudenken: Sie steigern die Vorfreude auf das Weihnachtsfest und sind schon längst nicht mehr etwas nur für Kinder. Wir erklären, woher die Adventskalender-Tradition kommt und welche Trends es 2022 gibt. Außerdem: Unsere Tipps für angesagte Adventskalender.
Adventskalender: Woher stammt der Brauch?
Wer dachte, dass die Tradition rund um den Adventskalender schon Jahrtausende alt sei, täuscht sich vollkommen: Tatsächlich entstand der vorweihnachtliche Brauch erst vor rund 170 Jahren.
Die Kulturwissenschaftlerin Esther Gajek von der Universität Regensburg erklärt die Entstehung des Adventskalenders im 19. Jahrhundert mit der Verschiebung des Weihnachtsfests vom kirchlichen Rahmen in einen familiären Rahmen. «Dabei rückte die Bescherung, vor allem bei Adeligen und im protestantischen Bürgertum, mehr und mehr in den Mittelpunkt: Die Tür geht auf, man sieht den leuchtenden Christbaum und die Geschenke darunter.» Damit die Kinder der Vorfreude voll und ganz frönen konnten, überlegten sich die Eltern kleine Objekte, die die Wartezeit bis zum Weihnachtsfest symbolisieren sollten. Beispielsweise Adventskerzen, die täglich angezündet wurden und bis zu einer bestimmten Markierung abbrannten, kleine Bilder, die aufgehängt wurden oder Kreidestriche, von denen täglich einer weggewischt wurde. Da der Brauch um den Adventskalender traditionell christlich ist, fiel der erste Tag des Adventskalenders auf den 1. Advent - nicht wie heutzutage auf den 1. Dezember.
Der allererste gedruckt Adventskalender wird auf das Jahr 1902 datiert und wurde von der evangelischen Buchhandlung Friedrich Trümpler aus Hamburg hergestellt. 1903 wurde dann ein weiteres gedrucktes Modell des Verlegers Gerhard Lang aus München hergestellt. Dieser entschloss sich, den Kalender jahresunabhängig zu gestalten und mit dem 1. Dezember zu beginnen. Der Kalender setzte sich aus 24 Bildern zusammen, die ausgeschnitten und auf einen Bogen mit 24 freien Feldern geklebt werden mussten. Mitte der 1920er-Jahre wanderte dann langsam die Schokolade in den Adventskalender und die typischen Türchen kamen auf. Ab den 1950er-Jahren gingen Adventskalender dann in Serienproduktion.
Adventskalender Trends 2022: Kosmetik, Gewürze, Erotik-Artikel - Umsätze von über 100 Millionen Euro
Über die letzten dreißig Jahre lässt sich eine starke Entwicklung zu Adventskalendern für Erwachsene beobachten, die vollkommen anders funktionieren als die Wegwerf-Adventskalender mit billiger Schokolade für Kinder. Kulturwissenschaftlerin Gajek merkt an, dass sich auch Weihnachten an sich über die Jahre gewandelt hat: «Als Forschende sehen wir Weihnachten als Fest, das sich permanent ändert und Zeitmoden mitmacht. War es früher eher die religiöse Sehnsucht nach Seelenheil, so ist es heute - entkoppelt vom christlichen Erlösergedanken - eher ein Fest der Sehnsucht nach Familie, Frieden, Harmonie und großen Gefühlen.» Demnach gehe es bei Adventskalendern in erster Linie um das Zelebrieren der Vorfreude sowie das Erleben von etwas Außergewöhnlichem abseits des Alltags.
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Mittlerweile ist die bunte Vielfalt an Adventskalendern nicht mehr wegzudenken. Die Läden und Online-Shops sind gefüllt mit einer Vielzahl verschiedenster Adventskalender, die allzu gerne an die Lieben verschenkt werden. Auf dem Markt für Adventskalender gibt es mittlerweile neben den traditionellen Schokoladen-Adventskalendern spezielle Pralinen-Adventskalender oder auch Versionen mit Fruchtgummi, veganen Lebensmitteln oder Wurstprodukten. Für die Kinder darf es gerne ein Spielzeug-Adventskalender sein, aber auch Adventskalender mit Tee, Gewürzen, Chips, Bier, Proteinprodukten, Erotik-Artikeln oder Kosmetika sind aktuell angesagt. Unter anderem ein "Bartventskalender" für Männer.