Gesundheit und Fruchtbarkeit durch Schläge? Was es mit dem Brauch Pfeffern in Franken auf sich hat

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Beim Pfeffern zwischen Weihnachten und Neujahr ziehen in verschiedenen oberfränkischen Dörfern Männer durch die Straßen. Ihr Ziel sind die Frauen. Foto: Heike Schülein/Archiv
Beim Pfeffern zwischen Weihnachten und Neujahr ziehen in verschiedenen oberfränkischen Dörfern Männer durch die Straßen. Ihr Ziel sind die Frauen. Foto: Heike Schülein/Archiv

Manchmal ist es ein Klaps, manchmal ein sanftes Streicheln mit einem Mistelzweig. Beim Pfeffern zwischen Weihnachten und Neujahr ziehen in verschiedenen oberfränkischen Dörfern Männer durch die Straßen. Ihr Ziel sind die Frauen.

Frische, Gesundheit und Fruchtbarkeit: Das Pfeffern verspricht so einiges. Zwischen dem zweiten Weihnachtsfeiertag und Neujahr ziehen kuriose Gruppen durch verschiedene katholische Dörfer in Oberfranken - bewaffnet mit Zweigen von Misteln oder Fichten.

Die Gruppen, hauptsächlich aus jungen Männern, gehen von Haus zu Haus. Das klare Ziel dabei: den Damen des Hauses mit den Zweigen einen ordentlichen Klaps zu verpassen. Wahlweise auf die Hände, Beine oder gar den Allerwertesten.

Böse sind die Frauen den Männern aber keineswegs. Schließlich gibt es den fränkischen Brauch des Pfefferns schon seit dem 18. Jahrhundert. Zum Beispiel pflegen Einwohner verschiedener ländlicher Gemeinden in den oberfränkischen Landkreisen Lichtenfels, Coburg, Kronach und Forchheim diese Tradition bis heute.


Gesundheit für die Frauen - Schnaps für die Männer


Mit einem flotten Spruch auf den Lippen werden die Frauen so lange gepfeffert - also mit dem Zweig geschlagen, bis sie die richtige Antwort auf eine originelle Frage haben. "Schmeckt der Pfeffer gut? Gesalzen oder geschmalzen?" Sagt die auserwählte Frau "Er ist gesalzen und geschmalzen", dann bekommen die Männer zum Dank sogar noch einen Schnaps. Und was haben eigentlich die Frauen davon? Außer einem Schlag mit dem Mistelzweig? Die Tradition verspricht ihnen Fruchtbarkeit und Gesundheit. Unverheiratete Mädchen, die nicht gepfeffert werden, genießen einen schlechten Ruf.

Oftmals begleiten auch Scherenschleifer, Sackträger, Jäger oder Schornsteinfeger die Gruppen der Männer, die teilweise in lustigen Kostümen um die Häuser ziehen. Ist ein Schornsteinfeger dabei und schlägt die Dame des Hauses mit seiner rußigen Hand ins Gesicht, soll das zusätzlich Glück bringen.

Die Sprüche und die umherziehenden Gruppen variieren von Landkreis zu Landkreis. Manchmal sind es auch Kinder, die anstelle eines Schnapses einen Lebkuchen erhalten. Daher auch heute noch der Begriff des "Pfefferkuchens".