Spiele-Test "Tal der Wikinger": Großartige Kegelschubserei nicht nur für Kinder
Autor: Stefan Lutter
Deutschland, Sonntag, 04. Dezember 2022
Es gibt nicht viele Kinderspiele, die auch für Erwachsene ein Riesenspaß sind. Das ausgezeichnete "Tal der Wikinger" gehört zu dieser raren Gattung. In unserem Test erklären wir, warum wir das Kegel-Brettspiel mit einer Prise taktischer Raffinesse so genial finden.
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3-D-Wikingerschiffe, ein großer, farbenfroher Spielplan und Action für die ganze Familie beim Fässerkegeln: Wir haben ausprobiert, ob Tal der Wikinger vom fränkischen Verlag Haba hält, was der Kritikerpreis Kinderspiel des Jahres 2019 verspricht.
Wie spielt sich Tal der Wikinger?
Zuerst heißt es, den großen Spielplan aus sieben Teilen zusammen puzzeln, auf dem die Kegelfläche den meisten Platz einnimmt. Dann die vier Wikingerschiffe aus dickem Karton zusammen stecken. Sie sind die Behälter für die errungenen Goldmünzen. Jetzt noch die Flaggen gut mischen und in die vorhandenen Vertiefungen neben dem aufgedruckten Holzsteg legen. Sie zeigen an, ob der Wikinger bei der Wertung Goldmünzen aus dem Vorrat erhält oder von einem anderen Wikinger stibitzen darf.
Video:
Wenn die vier Holzfässer in den markierten Vertiefungen stehen, geht’s los: Mit dem Fässerschubser, einem Pappteil, schiebt der Spielende eine Kugel an, um von den Holzfässern die richtigen umzuwerfen. Purzeln die falschen, gibt es lautes Gejohle am Tisch. Jedes Fass gehört einem Wikinger, fällt es, muss er über einen Steg weiterziehen. Die Fässer werden wieder aufgestellt in beliebige der 13 Markierungen auf dem Plan, und der/die Nächste rollt die Kugel.
Der Erste, der das Ende des Stegs erreicht und ins Wasser plumpst, löst die Wertung aus, wobei der Pechvogel leer ausgeht und keine Goldmünze erhält. Nach der Wertung geht es weiter, bis der nächste Wikinger über den Steg hinaus ins Wasser ziehen muss. Sind alle 24 Goldmünzen verteilt, ist das Spiel zu Ende.
Fässerkegeln als zentrales Glückselement
Bis hierhin liest sich die grobe Beschreibung von „Tal der Wikinger“ wie die eines reinen Actionspiels, bei dem Fässer umgekegelt werden müssen. Doch in dem Spiel steckt dank einiger auf den ersten Blick simplen Regeln und Mechanismen viel mehr:
- Wer beim Kegeln daneben rollt, geht nicht leer aus. Denn man kann die (Plastik-) Kugel so oft Richtung Fässer schubsen, wie man möchte, bis mindestens eines davon umfällt. Das senkt den Frustfaktor für die kleinsten Mitspielenden (und die ungeschicktesten Erwachsenen) enorm.
- Beim Aufstellen der gefallenen Kegel/Fässer gibt es eine nicht zu unterschätzende taktische Komponente. Ich kann mich entscheiden, wie ich diese platziere: lieber so, dass es beim nächsten Kugelwurf mit hoher Wahrscheinlichkeit fällt (etwa um möglichst schnell eine Wertung auszulösen), oder besser weit entfernt von den anderen Fässern, um ein Umfallen möglichst lange hinauszuzögern.
- Fällt mehr als ein Fass, bestimmt der Spielende die Reihenfolge, in der sich die zugehörigen Wikinger auf dem Steg bewegen. Das ist keineswegs egal, weil besetzte Felder übersprungen werden (und so mehr Bewegung möglich ist als gedacht). Zudem kann es entscheidend sein, ob ein Spielerplättchen an Ort und Stelle bleibt – oder eben nicht -, bevor es zur Wertung kommt.