Spiele-Test "Pandemic": Warum die Hochspannungs-Seuchenbekämpfung das beste kooperative Brettspiel ist
Autor: Stefan Lutter
Deutschland, Samstag, 29. Juli 2023
Nur gemeinsam lässt sich eine Pandemie bekämpfen. Diese Erkenntnis haben viele von uns in den vergangenen Jahren gewonnen, ganz abseits der Realität ist sie aber auch die Überschrift für ein Brettspiel: In Pandemic sucht man gemeinsam Heilmittel, um weltweite Seuchen auszumerzen. Wir haben getestet, wie spannend ein Spiel um Epidemien und Viren ist, wenn die Spielenden alles daran setzen müssen, miteinander zu gewinnen.
- "Pandemic": Rezension des kooperativen Weltrettungsspiels
- So spielt sich die gemeinschaftliche Seuchenbekämpfung
- Bewertung, Infos und Fazit
Bevor die Ersten jetzt "Krisengewinnler" schreien: "Pandemic" ist eben nicht das Begleit-Spiel zur Pandemie. Das kooperative Spiel ist erstmals im Jahr 2008 erschienen (damals als "Pandemie"), also lange vor den Seuchenjahren und zu einer Zeit, als 99 Prozent aller Menschen nicht wussten, was der Begriff eigentlich bedeutet. Ganz losgelöst von Ereignissen in der Wirklichkeit trat Pandemic/Pandemie seinen Siegeszug an, der bis heute anhält. Das innovative Spiel sammelte Dutzende von Siegen und Nominierungen bei internationalen Spielepreisen, 2009 war es hierzulande als Spiel des Jahres nominiert und würde von der Jury als "Wettlauf gegen die Zeit und gegen ein immer wieder neu herausforderndes Spiel" gelobt. 2013 und 2020 wurde es neu aufgelegt (letztere Version liegt unserem Test zugrunde), währenddessen und auch danach erschienen mehrere Erweiterungen, Abwandlungen und Nachfolger. Nachdem unsere Gruppe die spielbare Seuchenbekämpfung lange Jahre ignoriert hatte, haben uns diese Fakten letztlich doch dazu durchringen lassen, uns das Spiel genauer anzuschauen. Wir wollten wissen, warum sich ein Gesellschaftsspiel mit einem im Grunde medizinischen Thema seit anderthalb Jahrzehnten auf dem Markt hält. Und letztlich wissen jetzt auch die Koop-Spiel-Skeptiker in unseren Testrunden, warum das so ist.
Wie spielt sich "Pandemic"?
Das Ziel von "Pandemic" ist es, gemeinsam vier auf der Welt ausgebrochene Seuchen zu bekämpfen. Jede*r Spieler*in zieht anfangs eine Charakterkarte. Sieben Spezialisten, die jeweils spezielle Eigenschaften besitzen, stehen zur Wahl. Alle gemeinsam müssen an einem Strang ziehen, um die Epidemien erfolgreich zu stoppen.
Video:
Der Spielplan zeigt eine Weltkarte mit 48 Städten, die durch Linien verbunden sind. Auf speziellen Leisten werden die Ausbrüche der Epidemien und die Infektionsrate angezeigt. Der Stapel der Spielerkarten enthält:
- Städtekarten, die die Reise von oder zu der angegebenen Stadt ermöglichen, die zur Entwicklung eines Gegenmittels eingesetzt werden oder für die Errichtung eines Forschungslabors nötig sind.
- Aktionskarten, die je eine bestimmte Zusatzaktion erlauben.
- Epidemiekarten, welche die Infektionsrate steigern.
Ablauf: Weltretten von Atlanta aus
Der zweite Stapel enthält die Infektionskarten, die angeben, in welcher Stadt die nächste Seuche ausbrechen wird. Je nach Spieleranzahl erhält jede*r zwei bis vier Spielerkarten, die er vor sich offen auslegt. Im Laufe der Partie werden die Karten immer mehr, die Grenze für die Handkarten liegt bei sieben Stück. Die kleinen, würfelförmigen Virenmarker haben die Farben rot, schwarz, blau und gelb, wie auch die Städte, in denen die Seuchen auftreten. Bereits vor Spielbeginn werden 18 Krankheitsmarker in verschiedenen Städten platziert.
Die Spielfiguren beginnen ihre Reise beim Seuchenbekämpfungszentrum in Atlanta. Von dort aus versucht das Team, Heilmittel gegen die Seuchen zu finden. Pro Zug stehen vier Aktionen zur Verfügung. Dazu zählen das Reisen in andere Städte, das Errichten von Forschungslaboren und die Entwicklung von Heilmitteln. Dann werden zwei Spielerkarten nachgezogen. So weit, so gut. Das Problem ist, dass abschließend pro Zug neue Infektionsherde auftreten. Der/die aktive Spieler*in muss je nach Infektionsrate zwei bis vier Infektionskarten aufdecken. In diesen Städten wird je ein Krankheitsmarker platziert.