Spiele-Test "Die Quacksalber von Quedlinburg": Originelles Zaubertrankbrauen
Autor: Stefan Lutter
Deutschland, Freitag, 12. Januar 2024
Mittelalter, Zaubertränke, Hexensprüche: Wer ein Familienspiel sucht, das sich in diesem Umfeld bewegt, ist mit „Die Quacksalber von Quedlinburg“ gut beraten - und sollte sich von der Auszeichnung „Kennerspiel des Jahres“ nicht abschrecken lassen.
- Die Quacksalber von Quedlinburg: Rezension des prämierten Familienspiels
- So spielt sich das Tränke-Brauen mit Knallerbsen-Ärger
- Infos, Bewertung und Fazit
Als „Die Quacksalber von Quedlinburg“ im Jahr 2018 als „Kennerspiel des Jahres“ ausgezeichnet wurde, war der Aufschrei unter Spiele-Experten groß. Dabei ging es weniger um die Qualität des Spiels an sich, das auch international zahlreiche Preise abgeräumt hat. Der Protest richtete sich vielmehr um die Einordnung als „Kennerspiel“. Zwar ist die derzeit gängige Einteilung von Gesellschaftsspielen (Kinderspiele, Familienspiele, Kennerspiele, Expertenspiele) kein Gesetz und deshalb auch immer subjektiv. Doch auch wir verstehen unter Kennerspiel schon alleine vom Schwierigkeitsgrad her andere Kaliber als die „Quacksalber“. Wir empfehlen sie dafür als fabelhaftes Familienspiel, wie unser Test unterstreicht.
Wie spielt sich "Die Quacksalber von Quedlinburg"?
„Die Quacksalber von Quedlinburg“ bestechen schon durch die gelungene Aufmachung, die dem Thema im Detail gerecht wird. Die Spielertableaus in Form von Sudkesseln, die Zauberbücher, die Säckchen mit den Zutaten, die schön gestaltete Rundenleiste, alles passt zur Aufgabe Zaubertrankbrauen.
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Eine Runde läuft wie folgt ab: Jeder Quacksalber erhält ein schwarzes Säckchen mit neun Startzutaten und ein Tableau. Zu Beginn jeder Runde wird eine Wahrsagerkarte aufgedeckt, deren Text für alle gilt. Darauf steht zum Beispiel, dass jeder einmal würfeln und den Bonus einkassieren darf. Oder dass es in dieser Runde zwei Rubine statt nur einen gibt.
Dann ziehen alle Quacksalber gleichzeitig Zutatenplättchen aus ihren Säckchen und platzieren sie, in der Kesselmitte beginnend, auf der Spirale ihres Tableaus. Sie dürfen so viele ziehen, wie sie wollen, doch müssen sie dabei eines bedenken: Anfangs sind in jedem Sack nur zwei normale Zutaten - und sieben Knallerbsenplättchen mit unterschiedlichen Werten. Diese nehmen einen zentralen Platz im Spiel ein. Denn sobald mehr als sieben dieser Erbsen in der Kesselsuppe schwimmen, explodiert der Trank, was einen deutlichen Rückschritt mit sich bringt. Also besser aufhören, wenn das Risiko zu groß scheint.
Zutaten aus dem Zauberbuch
Haben alle gepasst, kommt die Wertungsphase. Zuerst wird überprüft, wer in seinem Kessel ohne Explosion am weitesten vorankam. Dieser darf einmal würfeln und er erhält einen Bonus. Dann werden die Besonderheiten der Zutatenplättchen überprüft. Liegt das letzte Plättchen im Kessel vor einem Wertungsfeld mit Rubin, bekommt der Spieler einen Rubin. Weiter gibt es Siegpunkte und Geld für die erfolgreichen Quacksalber. Ist der Kessel explodiert, gibt es nur eine dieser zwei Optionen, aber immerhin….
Mit dem Geldwert des erreichten Felds können nun bis zu zwei verschiedene Zutaten gekauft werden, die Preise stehen in den ausliegenden Zauberbüchern. Diese Phase des Spiels ist essenziell. Denn damit steigt das Verhältnis der nützlichen Plättchen zu den Knallerbsen von Runde zu Runde und die Wahrscheinlichkeit, „gute“ Zutaten zu ziehen, erhöht sich. Am Ende einer Runde können noch zwei Rubine, falls vorhanden, eingetauscht werden gegen einen Schritt des Starttropfens im Kessel oder gegen das Auffüllen der Flasche.