Spiele-Test "Cryptid": Außergewöhnliche Kreaturensuche für Gehirnzwirbler
Autor: Stefan Lutter
Deutschland, Mittwoch, 13. Dezember 2023
Hinter dem – jawohl – kryptischem Titel „Cryptid“ versteckt sich ein spielerischer Leckerbissen: Es handelt sich um ein kompetitives Deduktionsspiel, bei dem die Spieler versuchen, den Standort eines zurückgezogen lebenden Wesens zu ermitteln. Was das bedeuten soll, wie das funktioniert und ob das Spaß macht, verrät unser Test.
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- Infos, Bewertung und Fazit
Cryptid, das im Jahr 2022 zu den Nominierten für das Kennerspiel des Jahres gehörte, kommt mit einer Story wie aus einem Gruselfilm daher: Die Spieler sind Kryptozoologen, welche sich auf die Suche nach der scheuen Kreatur Cryptid machen. Nach langen Recherchen kann jeder von ihnen bereits eingrenzen, in welchen Arealen der Wildnis Nordamerikas die Kreatur leben könnte, doch konnte noch keiner den genauen Ort bestimmen und so das Wesen finden. Deshalb schließen sie sich zusammen, um ihrem Ziel näherzukommen. Doch niemand von ihnen möchte seine Informationen einfach so offenlegen. Insgeheim will nämlich jeder nur die Hinweise der anderen nutzen, um die Kreatur selbst auszuspähen und so den Ruhm der Entdeckung für sich alleine beanspruchen zu können. Wir haben unserem Forscherdrang nachgegeben und haben das Ermittlungsspiel getestet.
Wie spielt sich „Cryptid“?
Cryptid wird auf einem Spielfeld mit 108 Sechseckplättchen gespielt, wobei jedes Sechseck einen von fünf Geländetypen zeigt. Vor dem Spiel wird eines von 54 Szenarien aus einem Kartenstapel gezogen, das die Vorgaben für das aktuelle Spiel festlegt.
Video:
Die Karten zeigen auf der einen Seite den Aufbau des Spielfeldes und auf der anderen, welche Information aus welchen Hinweisbüchern entnommen werden müssen:
- Spielfeld: Das Spielfeld zeigt die Karte des Gebietes, in dem nach der Kreatur gesucht wird. Es gibt hier kein festes Spielbrett, sondern dieses wird immer individuell aus sechs modularen Segmenten zusammengesetzt, so dass jede Partie eine andere Grundlage hat. Wie die Teile zusammengesetzt werden müssen, steht auf der Szenario-Karte. Das so entstandene Spielfeld besteht aus verschiedenen sechseckigen Feldern, die anhand der Topographie in unterschiedliche Areale aufgeteilt sind. Neben Wüste und Wasser gibt es auch Gebirge, Sumpf und Wald. Manche der Areale sind zusätzlich als Bären- oder Puma-Territorium gekennzeichnet.
- Hinweisbücher: Es gibt 5 Hinweisbücher. Jeder Spieler bekommt für das Spiel eines dieser „Bücher“ (eigentlich nur eine Doppelseite). In diesen sind jeweils 96 nummerierte Angaben ausgelistet, wo sich das Habitat des Cryptids befindet. Beispiele sind „im Wald oder Wasser“, „im Umkreis von einem Feld um einen Sumpf“ oder „im Umkreis von 2 Feldern um ein Bärenterritorium“. Auf der Szenario-Karte ist vorgegeben, welche Hinweisbücher für diese Spielrunde genutzt werden müssen und welche Nummer der Spieler als persönlichen Hinweis erhält. Auf der Rückseite sind nochmals alle möglichen Tipps zum Aufenthaltort der Kreatur aufgeführt.
- Strukturen: Zusätzlich gibt es verlassene Hütten und Hinkelsteine, die hier „Strukturen“ genannt werde. Sie sind in je drei verschiedenen Farben vorhanden und werden auf dem Spielfeld verteilt (auch hier erfolgt die Platzierung anhand der Szenario-Karte). In den Büchern gibt es nämlich auch Hinweise, die sich auf die Strukturen beziehen, etwa „im Umkreis von 3 Feldern um eine blaue Struktur“ oder „im Umkreis von 2 Feldern um eine verlassene Hütte“.
Hex-Felder und Aktionen – der Spielablauf von Cryptid
Zunächst legt jeder Spieler reihum einen Würfel auf eines der Hex-Felder und markiert dieses als einen Ort, an dem die Kreatur nach seiner Information nicht leben kann. Sobald alle Spieler zwei Würfel gelegt haben, beginnt das eigentliche Spiel, bei dem jeder zwei mögliche Aktionen hat:
- Aktion „Befragen“: Der aktive Spieler befragt einen anderen, ob die Kreatur gemäß dessen Hinweis auf einem bestimmten Feld leben kann. Der befragte Spieler markiert das Feld entweder mit einem Würfel, falls es dort nicht leben kann, oder mit einer Scheibe, falls doch. Sollte der Spieler einen Würfel gelegt haben, muss der aktive Spieler im Gegenzug ebenfalls einen Würfel auf ein anderes Feld legen (auf dem sich gemäß dessen Hinweis das Monster nicht befindet) und somit ebenfalls Informationen preisgeben. Im Laufe des Spiels kann man sich mit viel Konzentration und Kombinationsfähigkeit erschließen – oder zumindest immer weiter eingrenzen -, in welchen Arealen die Kreatur sich aufhält und wo nicht. Kombiniert man die Hinweise aller Spieler gibt es tatsächlich immer nur genau ein Feld, auf welchem das Cryptid lebt.
- Aktion „Durchsuchen“: Hat man bereits eine Vermutung, welches das "Crypid-Feld" sein könnte, kann man dieses Feld auch durchsuchen. Dafür legt man auf dieses Feld eine seiner Scheiben, anschließend muss reihum jeder Spieler ebenfalls eine Scheibe auf das Feld legen (sofern das Feld nach deren Informationen das richtige sein kann). Sollte jeder Spieler eine Scheibe legen, hat der durchsuchende Spieler gewonnen, da er das Cryptid gefunden hat. Sollte jedoch ein Spieler einen Würfel legen, da sein Hinweis dieses Feld als Habitat ausschließt, ist die Durchsuchung beendet. Die Spieler, die bisher noch keinen Spielstein auf das Feld gelegt haben, müssen das auch nicht mehr tun. Anschließend geht das Spiel wie gewohnt mit dem nächsten Spieler weiter.