Spiele-Test "Concerto": Gut dirigiert ist halb gewonnen
Autor: Stefan Lutter
Deutschland, Mittwoch, 01. November 2023
Brettspiele mit musikalischem Thema gehören in den meisten Spielerunden zu den Exoten. Wenn es um Melodien geht, kommt vermutlich maximal ein Musik-Quiz auf den Tisch. Dass man die Thematik auch völlig anders angehen kann, zeigt „Concerto“. Es verarbeitet die Aufgabe, ein Orchester zu leiten, zu einer originellen Mischung aus Kartensammel- und Merkspiel mit einer Prise Geschick.
- Concerto: Rezension des musikalischen Familienspiels
- So spielt sich das kartenbasierte Musikstücke-Dirigieren
- Infos, Bewertung und Fazit
Wer Verpackung und Inhalt von Concerto, das wie so manches unterschätzte Brettspiel bei hessischen Verlag Skellig Games erschienen ist, zum ersten Mal sieht, sollte sich vom nüchtern-schlichten Design nicht täuschen lassen. Dahinter verbirgt sich eine Idee, die – zumindest für unsere Testrunden – völlig neuartig war: Jeder Spieler verkörpert einen Dirigenten, der zunächst ein Orchester aus insgesamt neun verschiedenen Instrumenten aufbauen und es später zu dirigieren erlernen muss - mit individuellen Bewegungen des Dirigentenstabs.
Wie spielt sich "Concerto"?
Es gibt Karten mit Musikstücken in drei verschiedenen Schwierigkeiten. Hiervon wird jeweils eines offen aufgedeckt, sodass man immer eine Auswahl aus drei verschieden schweren Musikstücken hat. Diese Musikstückkarten zeigen „echte“ Stücke von Komponisten wie Mozart, Bach, Beethoven und Co., vereinzelt aber auch Titel aus dem Pop- und Rock-Bereich (Pink Floyd, „The Rocky Horror Picture Show“).
Video:
Ein Musikstück benötigt je nach Schwierigkeitsgrad zwischen zwei und acht unterschiedliche Instrumente. Diese Instrumente gibt es ebenfalls in Kartenform, von ihnen zieht jede/r Spieler*in zu Beginn fünf Stück. Zwei davon werden offen ausgelegt, die restlichen drei bleiben auf der Hand.
Im Spielverlauf geht es darum, mit den vor sich ausgelegten Instrumenten die offen ausliegenden Musikstücke zu „spielen“, indem man die zugehörigen Instrumente dirigiert. In jeder Runde darf man eine von fünf verschiedenen Aktionen wählen. Dazu gehört zum Beispiel das Ablegen einer Instrumentenkarte aus der Hand in die Orchester-Auslage. Wobei man dann immer wieder eine neue Instrumentenkarte auf die Hand nachziehen darf und somit immer drei auf der Hand hat. Man darf aber nie zweimal das gleiche Instrument vor sich ausgelegt haben. Wenn man also nur noch die gleichen Instrumente auf der Hand hat, die bereits vor einem liegen, kann man als Aktion auch beliebig viele seiner Instrumentenkarten auf der Hand austauschen.
Musikinstrumente-Sammeln mit Sonderkarten und Maestro-Modus
Um das Dirigieren interessanter zu machen, muss man nicht nur die für das Musikstück benötigten Karten vor sich liegen haben. Sobald man eine Instrumentenkarte vor sich auslegt, muss man sich dazu ein Steinchen ziehen, das eine (von sechs) Bewegungen des Dirigentenstabes (in der Anleitung „Schlagfigur“ genannt!) zeigt. Das können Kreisformen, bestimmte Richtungen oder ein simples Auf und Ab sein.
Dieses Steinchen darf man sich nur ein mal kurz ansehen und muss sich die abgebildete Bewegung merken, bevor man es so vor die jeweilige Instrumentenkarte stellt, dass nur noch die anderen Mitspielende die zum Instrument gehörende Schlagfigur sehen können. Beim finalen Vorspielen eines ausliegenden Musikstücks gilt es, mit dem hölzernen Dirigentenstab die richtigen Bewegungen zu seinen ausliegenden Instrumenten machen. Als Belohnung darf man seine Figur auf dem Spielbrett nach vorne ziehen. Sollte man hierbei bei einem Instrument nicht die richtige Bewegung (Schlagfigur) machen, muss dieses Instrument abgelegt (also weggeworfen) werden und das Stück gilt als nicht bestanden (und wird durch ein neues ersetzt).