Brettspiel-Test "Cluedo Escape – Verrat in der Villa" - Das taugt der Klassiker im Gemeinschafts-Gewand
Autor: Stefan Lutter
Deutschland, Samstag, 02. Sept. 2023
„Cluedo“ und „Escape“ in einem Atemzug - man muss kein Meisterdetektiv sein, um zu wissen, was den geneigten Brettspielfreund hier erwartet: Die Mutter aller Krimispiele wird dem aktuellen Trend folgend mit einem Escape-Room-Gewand neu eingekleidet. Ob „Cluedo Escape – Verrat in der Villa“ so viel besser aussieht als der Klassiker, zeigt unser Test.
- Cluedo Escape – Verrat in der Villa: Rezension des kooperativen Krimi-Spiels
- So spielt sich der Detektivspiel-Klassiker in der trendigen Escape-Variante
- Infos, Bewertung und Fazit
Cluedo gehört zu den weltweit bekanntesten und verbreitetsten Brettspielen. Eine Feststellung, die niemanden groß überraschen sollte wie die, dass die Mördersuche in einer geheimnisvollen Villa schon das eine oder andere Jahr auf dem Buckel hat. Dafür, dass die Grande Dame der Krimi-Spiele aber schon älter ist als die Bundesrepublik Deutschland (die Urversion wurde 1943 erfunden und heißt seit 1948 Cluedo oder Clue im Original), hat sie sich gut gehalten. Das dürfte nicht zuletzt an mehreren Neuauflagen und Versionen liegen, von denen einige noch im Handel erhältlich sind*. Eine der aktuellsten von ihnen münzt das bewährte Mörderjagd-Prinzip ganz dem Brettspiel-Zeitgeist folgend auf das beliebte Format der kooperativen Escape-Room-Spiele um und nennt sich folgerichtig „Cluedo Escape – Verrat in der Villa“. So naheliegend die Idee ist – bei vielen Teilnehmenden unserer Testrunden stieß sie anfangs auf Skepsis.
Cludeo - Verrat in der Villa: Wie spielt sich die gemeinschaftliche Mördersuche?
Die Hintergrundgeschichte des Kooperativ-Cluedos geht folgendermaßen: Alle sechs Figuren werden von Dr. Schwarz in seine Villa eingeladen, wo er ihnen offenbart, dass er Geld von ihnen will, um brisante Informationen über sie geheimzuhalten. Es handelt sich also um eine fiese Erpressung. Doch plötzlich geht das Licht aus, und als es wieder angeht, stellt sich heraus, dass einer der Anwesenden Dr. Schwarz ermordet hat. Die Aufgabe der Spieler besteht darin, gemeinsam die Villa zu durchsuchen, Beweise zu finden und den Mord aufzuklären.
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Das Spielprinzip ist sehr simpel. Zunächst liegt nur die Eingangshalle der Villa als Spielplan offen, auf dem bestimmte Positionen und Gegenstände durch Nummern markiert sind. Die Hauptaufgabe der Spieler besteht darin, alle aufgedruckten Zahlen anzusteuern und dabei als Gruppe so viele Informationen wie möglich zu sammeln. Jeder Spieler setzt seine Figur auf eine der Zahlen, zieht eine Karte und liest sie vor. Die Karten enthalten verschiedene Informationen (Gegenstände, Rätsel, Hinweise, Aussagen der Verdächtigen), die miteinander genutzt, gelöst und bewertet werden. Gelegentlich müssen Gegenstände kombiniert werden, indem Zahlenreihen auf verschiedenen Karten zu einem Code verbunden werden. Letztlich führen die Hinweise immer ins nächste Zimmer. Und so werden nach und nach werden alle Räume der Villa als Planergänzung auf den Tisch gelegt.
Am Ende gilt es für die Gruppe, aus allen Beweisen, Aussagen und Indizien den Mörder, die Waffe, den Ort und möglichst auch das Motiv zu rekonstruieren. Die Lösung des Mordfalls wird mit dem wahren Tathergang abgeglichen, der davon in einem Umschlag verwahrt war. Wenn die Spieler den Fall korrekt aufgeklärt haben, gewinnen sie gemeinsam, ansonsten verlieren sie zusammen. Die Tatsache, dass mindestens eine Person aus der Runde den Mord begangen haben muss, spielt dabei - wie beim Originalspiel - keine Rolle.
Staffage für kleine Rätsel: Das Spielprinzip von Cluedo - Verrat in der Villa
Einer der besonderen Aspekte von Cluedo: Verrat in der Villa ist das nostalgische Gefühl, das es erzeugt. Die sechs bekannten Charaktere, die die Spieler begleiten, sorgen für eine Verbindung zum Originalspiel. Das wird verstärkt durch die detailreiche Villa, in der das Spiel stattfindet. Die Villa erinnert an den Plan des klassischen Brettspiels und weckt Erinnerungen an vergangene Spieleabende. Wenn also Oberst von Gatow oder die Baronin von Porz durch die Räume eilen oder Direktor Grün einen Hinweis hat, entsteht sofort Spielspaß für Cluedo-Fans.
Was uns an der Cluedo-Neuinterpretation am besten gefallen hat: Das Haus entsteht erst langsam nach und nach, wenn bestimmte Rätsel gelöst werden. Das erzeugt ein wenig das Gefühl von einem First-Person-Computerspiel, bei dem auch nie weiß, was hinter der nächsten Ecke passiert. Auch das Design und Material überzeugen.