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Spiele-Test "Caper Europe": Schnelles Diebes-Duell mit Drafting-Clou
Autor: Stefan Lutter
Deutschland, Samstag, 09. Dezember 2023
Caper Europe spricht jeden an, der insgeheim gerne ein Meisterdieb wäre: In dem Zwei-Personen-Brettspiel rekrutiert man gewiefte Gangs und stattet sie mit der neuesten Ausstattung aus, um in den pulsierenden Metropolen Europas atemberaubende Coups zu inszenieren. Wir haben die Feuerland-Neuheit getestet.
Caper Europe: Rezension des strategischen Brettspiels für zwei
So spielt sich die Diebestour durch Europa
Infos, Bewertung und Fazit
Wer ist das „größte kriminelle Genie Europas“ ? Um diese Frage zu beantworten, haben wir das Drafting-Brettspiel „Caper Europe“ auf den Tisch gebracht, den Gentleman mit Plasmaschneider und die Touristin mit dem Mega-Magneten ausgerüstet, um damit im Tower of London unbezahlbare Schätze einzusacken. Ob unser hervorragender Plan gelungen ist, zeigt folgender Test.
Wie spielt sich „Caper Europe“?
Das auf Deutsch bei Feuerland-Spiele erschienene Duell-Spiel lässt die Herzen von Spielefans bereits durch seine Premium-Aufmachung höher schlagen. Das Artwork auf der Schachtel von „Caper Europe“ ist außergewöhnlich und weckt den Wunsch, die Box zu öffnen. Beim Blick hinein erfreut das hochwertige Material, das durch ein Inlay an seinem Platz gehalten wird.
Video:
Zum Spielaufbau: Die zwei Mitspieler sitzen sich gegenüber am Tisch und legen den schmalen Spielplan in die Mitte, daneben den Vorrat an Münzen. Eines der vier Städtedecks (Paris, Barcelona, Rom oder London) wird mit den Standardkarten gemischt.
Auf dem Plan werden ein verdeckter Stapel Diebeskarten, ein verdeckter Stapel Ausrüstungskarten und drei Ortskarten platziert. Dazu gibt es noch vier Diebesgutplättchen.
Mit Dieben Geld einsammeln
In der ersten Runde zieht jeder Spieler vier Diebeskarten. Eine davon legt jeder an einen der drei Orte auf dem Spielbrett an. Zur Belohnung gibt es immer so viele Münzen, wie es die Karte zeigt.
Dann kommt es zum Clou: Beide Spieler tauschen ihre Handkarten und legen wieder eine davon an einen Ort. So geht es weiter, bis jeder nur noch eine Karte auf der Hand hat, die er ablegt. Damit endet die Runde. Zu beachten ist: An jedem Ort ist Platz für höchstens drei Diebe.
Der Rundenmarker zieht weiter, er zeigt immer an, wie viele und welche Art Handkarten jetzt verteilt werden.
Für Ausrüstung Geld ausgeben
In der zweiten Runde werden nach dem gleichen Muster Ausrüstungskarten ausgespielt (auch hier wird nach jedem Zug die Kartenhand getauscht). Eine Ausrüstungskarte zu spielen kostet Münzen, sie wird auf einen der bereits platzierten Diebe gelegt. Jeder Dieb kann maximal drei Ausrüstungskarten aufnehmen. Nachdem die Ausrüstung platziert wurde, kommen die Effekte der Symbole zum Tragen.
Beispielsweise kann der Gaunermarker bewegt werden, um die Herrschaft über einen Schauplatz zu erobern. Oder man kassiert eine Münze, oder, noch besser, ein Diebesgut ein. Mit dem Flammenwerfer hingegen kann man beim Gegenüber Schaden anrichten.
Weiter gibt es Symbole, deren Effekt an eine Bedingung geknüpft ist, beispielsweise, dass eine Karte in einer bestimmten Farbe bereits an diesem Ort liegt. Nach der sechsten Runde findet die recht umfangreiche Wertung statt. Wer die meisten Punkte erhascht hat, kann sich mit Fug und Recht mit dem Titel „das größte kriminelle Genie Europas“ schmücken.
Bewertung: Großartiges Gauner-Duell in Premium-Aufmachung
Zwar sind einige Probepartien zum Kennenlernen nötig, bis das Zwei-Personen-Spiel „Caper Europe“ schnell von Hand geht. Durch die verschiedenen Städtesets mit unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen bleibt es dafür aber auch lange interessant. Das Spiel begeistert mit Premium-Haptik, tollen Material-Inlays und einer einzigartigen Grafik, die sich wohl am besten als Comic-Karikaturen von 1950er-Agentenkrimis beschreiben lässt.
Der Clou ist das Drafting: Da immer wieder Karten an das Gegenüber weitergegeben werden müssen, muss stets bedacht werden, welche Karte den wenigsten Schaden im eigenen Deck anrichten kann und welche dem Gegner möglichst wenig nützen. Für ein kleines Spiel bietet „Caper – Europe“ reichlich taktische Möglichkeiten. Wer der brillanteste Kopf sein muss, sollte die Fähigkeiten der Diebe durch passende Ausrüstung aufwerten, die richtigen Gaunerbanden an einem Standort versammeln und wichtige Schauplätze kontrollieren. Doch dummerweise hat der Gegner exakt denselben Plan. Hinzu kommt, dass die Spannung im Spiel spürbar steigt. Neigt sich die Partie dem Ende zu, werden die Möglichkeiten immer weiter eingeschränkt.
Für Planer, die gerne gleich Dutzende Schritte im Voraus kalkulieren, ist „Caper Europe“ nicht geeignet. Dafür spielen Kartenglück und die Notwendigkeit einer flexiblen Strategie-Anpassung eine zu große Rolle. Ansonsten kam das Spiel bei unseren Testern sehr gut an, weil „Caper Europe“ genau die richtige Portion Spieltiefe mitbringt, um das locker-elegante Spielgefühl nicht zu konterkarieren.
Infos zu „Caper Europa“ im Überblick:
Spieleranzahl: 2
Altersempfehlung: ab 10
Dauer: 25 - 35 Minuten
Autor: Unai Rubio
Verlag: Feuerland
Pro:
Hochwertiges Materialien
Tolle Illustration
Abwechslungsreich durch verschiedene Städtekarten
Premium-Inlays
Sehr gute Balance aus lockerem Spielgefühl und angenehmer Tiefe
Contra
Draftmechanismus durchkreuzt Planbarkeit
Schlusswertung recht mühsam
Redaktionswertung: 8 von 10 Punkten
Fazit: „Caper Europe“ ist ein Brettspiel für Zwei, das schon durch seine hochwertige Aufmachung besticht. Doch es ist nicht nur schön anzusehen, sondern garantiert auch ein spannendes Duell. Durch den Draftmechanismus sowie die Effekte und verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten der Karten gestaltet es sich in jeder Partie anders und behält dadurch einen langfristigen Wiederspielreiz. Für alle, die gerne Zweierspiele mit gewissem Tiefgang auf den Tisch bringen, ist „Caper Europe“ absolut empfehlenswert.
Transparenzhinweis: Für das Testen des Spiels hat uns der Verlag ein Rezensionsexemplar ohne weitere Auflagen zur Verfügung gestellt.
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