Spiele-Test "Bier Pioniere": Mit Malzfabrik, Export und Weizen zur Großbrauerei
Autor: Stefan Lutter
Deutschland, Donnerstag, 25. Januar 2024
Wer schon immer den Traum von einer eigenen Brauerei hatte, braucht dazu jetzt nur noch ein Brettspiel: In "Bier Pioniere" lautet die Mission, aus einem kleinen Brauhaus einen Bierkonzern zu machen. Wir haben die Sudkessel angeworfen und die Kennerspiel-Neuheit getestet.
- „Bier Pioniere“: Rezension des Worker-Placement-Spiels für Kleinbrauer
- So spielt sich der strategische Brauerei-Ausbau auf Kennerspiel-Niveau
- Infos, Bewertung und Fazit
Bier war und ist hierzulande ein großes Thema, Brauen erlebt gerade bei jungen Menschen eine Renaissance. 2023 gab es die erste Deutsche Meisterschaft der Hobbybrauer in Stralsund . Die „Bier Pioniere“ im Arbeitereinsatzspiel von Autor Thomas Spitzer sind jedoch in einer Zeit tätig, als die Industrialisierung für Kleinbrauereien neue Herausforderungen brachte. Es galt, sich mit Weiterentwicklung und Vergrößerung der Betriebe dem Wettbewerb zu stellen. Laut Beschreibung werben die „Bier Pioniere“ in der Zeit ab den 1870er Jahren um die Gunst der Biertrinker. In langen Partien haben wir das Kennerspiel, das der Verlag Spielefaible aus Schleswig-Holstein zur Spielemesse im Herbst 2023 in Essen veröffentlicht hat, getestet.
Wie spielt sich das Kennerspiel „Bier Pioniere“?
Die Box von „Bier Pioniere“ hat ganz schön Gewicht. Und, was nicht immer selbstverständlich ist, sie ist randvoll mit Spielmaterial. Kleine Bierfässer, Spielfiguren, Karten, Kärtchen, Marker, Flaschen, dazu ein großes Spielbrett und Tableaus: Auf den ersten Blick wird klar, dass eine intensive Auseinandersetzung mit Anleitung und Aufbau vor dem Spielbeginn stehen wird.
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Die Anleitung des Strategiespiels ist verständlich verfasst und beschreibt Spielablauf und die Fülle an möglichen Aktionen präzise und nachvollziehbar. Und nicht erschrecken ob des Umfangs: Neun der 40 Seiten des Druckwerks sind ein Almanach, der sich wichtigen Personen der Braukunst und Fachbegriffen des historischen Brauwesens widmet. Für wahre Hopfenhelden ein höchst interessanter Anhang.
Der Spielablauf folgt bekannter Worker-Placement-Manier: Reihum führt jeder Braumeister eine Aktion aus und platziert einen seiner Meeple-Spielfiguren. Pro Runde stehen jedem mindestens fünf Aktionen zur Verfügung. Sobald jeder gepasst hat, kommen die Spielfiguren zurück zu ihrem Besitzer und die nächste Runde beginnt. Das Ende des Spiels wird eingeläutet, wenn der erste Braumeister 20 Siegpunkte auf der Punkteleiste erreicht hat.
Worker- und Lkw-Placement mit Aktionen-Overkill
Für Fans der hier eingesetzten Brettspielmechanik, bei dem man mit Arbeitern (und einem Lkw) Aktionsplätze besetzt, ist das große, nostalgisch illustrierte Spielbrett der Himmel auf Erden. Hier sind die vielfältigsten Aktionen möglich: Arbeiter aufwerten, Bier brauen, Fässer umräumen, Lieferungen erledigen, Geld einnehmen, um Anbauten zu finanzieren, Aktionskarten ziehen, Aktionskarten spielen, Bonusaktionen auslösen und noch viele mehr. Oftmals bringen Aktionsfelder dem ersten dort platzierten Meeple mehr, andere können erst wieder benutzt werden, wenn der Platz freigemacht wurde.
Auf dem persönlichen Tableau befinden sich Bierkeller, Fasslager, Brauhaus, Anlegeplätze für die Ausbauten, der Verwaltungsbereich, eine persönliche Fortschrittsleiste - und besonders originell: Ruheplätze für die Arbeiter in Rente. Auch hier ist ein Arbeiter in der Verwaltung und einer auf der Fortschrittsleiste unterwegs.