Spiele-Test "Art Gallery": Meisterwerke-Sammeln auch für Kunstmuffel - Familienspiel-Tipp
Autor: Stefan Lutter
Deutschland, Mittwoch, 26. Juli 2023
Was haben das blaue Pferd von Franz Marc, der Feldhase von Albrecht Dürer und Mona Lisa von Leonardo da Vinci gemeinsam? Vor diesen wundervollen Kunstwerken drängen sich in Museen Besucher aus aller Welt - und sind Bestandteile eines neuen Brettspiels. Auch wir wollen eine sehenswerte Gemälde-Sammlung aufbauen und geschickt eine hochwertige Auswahl an prächtigen Meisterwerken ersteigern, um eine einzigartige „Art Gallery“ zu erschaffen.
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- Infos, Bewertung und Fazit
"Art Gallery" ist ein Familien-Brettspiel für zwei bis sechs Personen und sticht aus der Masse an Brettspiel-Veröffentlichung zunächst einmal wohltuend hervor durch seine schöne Gestaltung und das besondere Thema. Autor Francesco Frittelli hat dazu 48 der bekanntesten Gemälde aus führenden Museen der Welt ausgesucht und in den Ablauf integriert. Der in Florenz geborene Spieleautor stellte "Art Gallery" (Originaltitel: "Un giorno al Museo") beim Premio Archimede 2021 vor und errang damit bei dem in Venedig veranstalteten Wettbewerb für unveröffentlichte Spiele den 2. Platz. Jetzt hat es der österreichische Piatnik-Verlag veröffentlicht. Entsprechend gingen den Kunstfreunden in unseren Testrunden bei der Präsentation von Schachtel und Inhalt von "Art Gallery" sofort die Augen auf.
Wie spielt sich "Art Gallery"?
Zugleich mischen sich bei Spielen mit solch dominanter Optik auch immer ein paar Bedenken in die Begeisterung: Setzen Autor und Verlag hier - ähnlich wie manchen "Franchise-Spielen" mit Star Wars, Marvel, Harry Potter und Konsorten - ganz auf die Popularität des Themas und vernachlässigen dabei die Spielbarkeit? Andererseits dürfte es nicht ganz so viele "Da Vinci"- und "Van Gogh"-Fanboys geben wie Jedi-Jünger, Superhelden-Anhänger und Potterheads. Schon deshalb fällt ein Spiel über bildende Kunst eher in die Kategorie "mutig" als "markenbewusst" - und unsere Testpartien konnte eventuelle Zweifel aller Beteiligten ohnehin zerstreuen.
Video:
Die Größe des Spielplans von "Art Gallery" ist modular, je nach Anzahl der Mitspielenden. Er zeigt mehrere Galerieräume und einen Museums-Shop. Auf großen Karten sind die Gemälde berühmter Maler abgebildet, auf kleinen Plättchen jeweils ein Ausschnitt davon.
Bei vier Personen werden sechs Gemäldekarten offen in den Galerien am Spielplan ausgelegt, der Rest bildet einen verdeckten Nachziehstapel. Die kleinen Plättchen liegen in vier offenen Stapeln im Shop bereit. Jede/r Mitspielende erhält eine Spielfigur und vier Marker. Dazu nimmt er/sie neun Aktionskarten im Wert von 1 bis 9 auf die Hand.
Ablauf der Auktion: Augen auf beim Gemäldesammeln
Pro Runde kommen alle viermal an die Reihe. Als Erstes wird eine Aktionskarte offen ausgespielt, ihre Zahl zeigt, wie weit die Spielfigur auf dem Spielplan ziehen darf. Erreicht man eine Galerie oder den Shop, wird eine weitere Aktionskarte verdeckt auf ein Aktionsfeld gelegt und ein Marker in der entsprechenden Farbe des/der Spieler*in dazu gestellt. Der Wert dieser Aktionskarte steht für den Einsatz bei der anschließenden Versteigerung. Am Ende der Runde werden die verdeckten Karten aufgedeckt, und wer den höchsten Betrag gesetzt hat, erhält das Gemälde, das in der Galerie liegt, oder das Plättchen aus dem Shop. Besitzt man am Ende Gemäldekarten mit passenden "Ausschnittplättchen", gibt es Extrapunkte.
Die ersteigerten Gemäldekarten legen die Kunstsammler vor sich offen auf dem Tisch nebeneinander ab, und sie dürfen die Reihenfolge nicht mehr verändern. Darum sollten sie vor dem Ersteigern die Symbole auf diesen Karten beachten, denn nur die größte zusammenhängende Reihe in der Ablage bringt schließlich Punkte.