Die Patchworkfamilie ist eines von verschiedenen Familienmodellen. Rund um die Erziehung können hier wie in allen Familien verschiedene Herausforderungen aufkommen.
Das konventionelle Familienmodell aus Mutter, Vater und Kind ist längst nicht die einzige Art, wie Familie gelebt wird. Familien könnten auch sehr viel bunter aussehen, wie beispielsweise in einer Patchworkfamilie. Was bedeutet der Begriff und welche Chancen und Herausforderungen bringt eine Patchworkfamilie mit sich?
Diese Herausforderungen könnten dich erwarten
Eine Patchworkfamilie entsteht oft nach der Trennung oder Scheidung der leiblichen Eltern eines Kindes. Für Kinder stellt die Trennung oder Scheidung ihrer Eltern in der Regel eine belastende Situation dar. Demzufolge dauert es eine gewisse Zeit, bis sie sich in einer neuen Patchworkfamilie eingewöhnen. Der Anpassungsprozess variiert je nach Familie und erstreckt sich im Durchschnitt über etwa fünf Jahre. In dem Zeitraum ist es wichtig, viel Verständnis und Geduld aufzubringen.
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Wie gut Kinder sich in dem neuen Familienmodell einfinden können, wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Darunter beispielsweise ihre Beziehung zum außerhalb lebenden Elternteil, Veränderungen im Erziehungsstil und eventuelle anhaltende Probleme zwischen den leiblichen Eltern. Kinder in Patchworkfamilien entwickeln laut dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend oft ein differenziertes Familienbild. Die Wahrnehmung der Familienzugehörigkeit kann variieren, insbesondere dann, wenn ein leiblicher oder Stiefelternteil außerhalb des Haushalts lebt. Möglich ist beispielsweise, dass Kinder den außerhalb des Haushalts lebenden leiblichen Elternteil nicht als Familienmitglied ansehen.
Der leibliche Elternteil, bei dem das Kind die meiste Zeit lebt, spielt in der Regel eine entscheidende Rolle für das Kind. Er bietet ihm Stabilität und Sicherheit. Eine positive Beziehung zwischen dem Stiefelternteil und dem Kind kann durch gemeinsame und kinderorientierte Aktivitäten gefördert werden. Es kann zu einer Herausforderung für Patchworkfamilien werden, wenn unterschiedliche Regeln in jeweiligen Haushalten gelten. Gut für die Kinder ist also eine grundlegende Organisation und Absprache über allgemeine Regeln zwischen den Haushalten. Dies ist nicht immer leicht zu erreichen, allerdings wird es so für das Kind deutlich leichter, sich zwischen den Haushalten zu bewegen. Es muss sich nicht immer neuen Regeln anpassen und könnte sich somit entspannter und freier fühlen.
Chancen einer Patchworkfamilie
Patchworkfamilien stehen nicht nur vor verschiedenen Herausforderungen, sondern bieten auch Chancen. So zeichnen sie sich durch ihre bunte Vielfalt aus und bieten oft ein lebendigeres Umfeld im Vergleich zu traditionellen Familienverbänden. Kinder in Patchworkfamilien entwickeln häufig überdurchschnittliche soziale Kompetenzen, da sie lernen, mit verschiedenen Bezugspersonen zu interagieren. So haben Kinder beispielsweise leibliche Geschwister und leibliche Eltern, aber auch Stiefgeschwister, Stiefeltern und weitere Familienmitglieder in beide Richtungen. Außerdem haben Kinder in der Regel mehrere Bezugspersonen, an die sie sich bei Problemen wenden können.
Das Zusammenleben mit nicht leiblichen Geschwistern kann zu Konflikten führen, jedoch fördert es auch Toleranz und Konfliktfähigkeit. Kinder müssen lernen, mit vielen verschiedenen Menschen klarzukommen. Die ungewöhnlichen Herausforderungen, denen Patchworkfamilien gegenüberstehen, tragen oft dazu bei, dass sie taktvoller und diplomatischer agieren.