Das wichtigste ist grundlegend die Organisation und Absprache. So sollte über die Haushalte hinweg, in welchen die Kinder sich bewegen, besprochen werden, welche allgemeinen Regeln gelten. Dadurch ist es für das Kind einfacher, sich zwischen den Haushalten zu bewegen und es muss sich nicht immer neuen Regeln anpassen.
So gehen Kinder in verschiedenem Alter damit um
Säuglinge und Kleinkinder verkraften eine Trennung von ihrer Hauptbezugsperson in der Regel nur sehr schwer. Immerhin sind sie sehr stark an diese, meist die Mutter, gebunden. Bleibt ihnen trotz der Patchworkfamilie diese Hauptbezugsperson erhalten, ist es für Säuglinge und Kleinkinder in der Regel einfacher, die Veränderung zu verkraften. Der Stiefelternteil kann in dem Fall oft bald akzeptiert werden.
Kinder im Vorschulalter haben in der Regel mehr Schwierigkeiten damit, die Trennung ihrer Eltern zu verarbeiten. Oftmals suchen sie die Schuld bei sich und können neue Partnerschaften ihrer Eltern nur schwer akzeptieren. Dies zeigt sich oft durch eine Ablehnung. Im Teenageralter können Jugendliche die neue Situation meist besser und schneller verstehen. Jedoch kann es zu einer Herausforderung werden, dass Jugendliche den sozialen Elternteil als Autoritätsperson anerkennen.
Umbrüche erfordern immer, egal in welchem Alter, Zeit und Geduld. Bis der Familienbund sich neu festigt, dauert es seine Zeit. Wichtig ist, mit dem Kind über seine eventuellen Sorgen und Probleme zu sprechen. Auch Konflikte mit dem sozialen Elternteil sollten nicht verschwiegen, sondern offen und gemeinsam diskutiert werden; Kommunikation ist äußerst wichtig. Zudem kann es helfen, dem Kind deutlich zu machen, dass der neue Partner beziehungsweise die neue Partnerin nicht als Elternersatzteil angesehen werden sollte. Wichtiger ist, gegenseitigen Respekt in der Beziehung zu erlangen.
Mögliche Vorteile einer Patchworkfamilie
Patchworkfamilien können aber auch als besondere Chance gesehen werden. Oftmals sind diese Familienverbände nämlich bunter, vielfältiger und lebendiger als traditionelle Familienverbände. Kinder aus Patchworkfamilien können darüber hinaus überdurchschnittliche soziale Kompetenzen entwickeln. Dies liegt daran, dass sie lernen, mit verschiedenen Bezugspersonen zu interagieren.
Darüber hinaus kann es sein, dass sie mit anderen Kindern zusammenleben, die nicht ihre leiblichen Geschwister sind. Diese Konstellation kann natürlich auch zu Konflikten führen, das Kind jedoch auch toleranter und konfliktfähiger machen. Ungewöhnliche Herausforderungen können dazu führen, dass Patchworkfamilien taktvoller und diplomatischer sind.
Setzt man innerhalb der Patchworkfamilie auf offene und empathische Kommunikation, kann sich dies ebenfalls positiv auf die Kommunikationsfähigkeiten des Kindes auswirken. Darüber hinaus fällt es Kindern aus Patchworkfamilien oftmals leichter, ihre Wünsche und Bedürfnisse zu artikulieren. Dies liegt daran, dass sie dies lernen mussten, um sich in der neuen Konstellation einzufinden.
Fazit
In Patchworkfamilien werden Familienbeziehungen oft über mehrere Haushalte hinweg gelebt. Dies kann insbesondere für die Kinder zu einer Herausforderung werden, beispielsweise dann, wenn unterschiedliche Regeln und Erziehungsstile bestehen. Mithilfe von Verständnis, Geduld und Kommunikation kann das Modell der Patchworkfamilie jedoch auch gut gelingen und viele Chancen mit sich bringen.
Tipp: Benötigt ihr als Patchworkfamilie Rat oder Unterstützung bei der Erziehung, könnt ihr die individuellen und therapeutischen Angebote von Jugendamt und Beratungsstellen sowie Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe annehmen. Diese Stellen sind dafür da, Familien zu unterstützen und zu beraten.