Druckartikel: Kinderspiel-Test "Ross, the Boss": Witziges Laufspiel mit Mops
Kinderspiel-Test "Ross, the Boss": Witziges Laufspiel mit Mops
Autor: Stefan Lutter
Deutschland, Samstag, 18. November 2023
Bei „Ross, the Boss“ gilt es, Katzen auf einem Zaun balancieren zu lassen, bis sie ein Haus erreichen. Es gibt nur ein Problem: den titelgebenden Hund, der den Garten bewacht und die Fellnasen vertreiben will. Ob diese Story für ein gutes Kinderspiel ausreicht, erfahrt ihr in unserer Rezension.
Ross, the Boss: Rezension des witzigen Laufspiels für Kinder ab fünf Jahren
So spielt sich die aufregende Katzenjagd mit batteriebetriebenem Hund
Infos, Bewertung und Fazit
Inzwischen ist es gang und gäbe, dass jedes Gesellschaftsspiel neben dem eigentlichen Namen noch einen griffigen Halbsatz als „Untertitel“ verpasst bekommt. Da ist „Ross, the Boss“ vom Wiener Spieleverlag Piatnik keine Ausnahme. Die Beschreibung „Ein aufregendes Laufspiel mit Ross und den frechen Katzen“ haben wir beim ersten Auspacken noch als übliche Übertreibung abgetan (es gibt einfach zu viele Spiele, die „aufregend“ sein wollen). Nach unzähligen Runden mit Ross müssen wir Abbitte leisten: Das Kinderspiel ist in der Tat einer der aufregendsten Titel, die wir zuletzt auf dem Spieletisch hatten – zumindest für Kinder.
Wie spielt sich "Ross, the Boss"?
Schon beim Öffnen der Box macht das Spiel neugierig. Die längliche Schachtelform kommt nicht von ungefähr – aufgeklappt wird aus dem Karton das Spielfeld, ein von einem Zaun umgebener Garten. Die Zaunpfähle auf den Seiten markieren die einzelnen Zugfelder, es gibt einen Startbereich und ein Haus als Ziel.
Video:
Am Start versammeln sich die Katzen: Jeder Spieler wählt sich eine Figur, steckt sie in eine Halterung und klemmt das Konstrukt auf den Schachtelrand. Der Protagonist des Spiels ist jedoch Ross, der Boss im Garten: Ein Plastikhund, der in die Spielfeldmitte gestellt wird (zuvor muss man ihn jedoch mit Batterien „füttern“, die übrigens nicht enthalten sind).
Komplettiert wird die Vorbereitung durch das Anbringen von vier Mülleimern, die die Form von längs halbierten Zylindern haben, auf beliebigen Zaun-Feldern.
Wann Ross in Aktion tritt
Der Ablauf ist äußerst simpel. Wer an der Reihe ist, wirft zwei Würfel. Da sie ausschließlich Zahlen und das Gesicht von Ross zeigen, sind drei Ergebnis-Kombinationen möglich:
Zeigen die Würfel nur Zahlen, addiert man sie und rückt seine Katze um die entsprechenden Felder (Zaunlatten) vor. Dafür versetzt man die Figuren mitsamt der Halterung.
Liegen zwei Ross-Seiten oben, tritt der Wachhund in Aktion.
Bei einer Zahl und einem Ross-Konterfei wird erst die Katze gezogen, und dann der Hund aktiviert.
Sobald mindestens ein Würfel den Hund zeigt, steigt die Spannung am Tisch. Dann nämlich drückt der Spieler auf den Knopf auf Ross' Halsband, und der Gartenwächter schreitet zur Tat – oder besser: Er fährt zur Tat. Ross ist nämlich auf Rädern unterwegs und rollt nach dem Zufallsprinzip in alle Richtungen des Gartens. Dabei stößt er immer wieder gegen den Zaun. Klemmt an einer Stelle eine Katze, löst der Hund den Federmechanismus der Halterung aus – und die Fellnase springt im hohen Bogen vom Zaun.
Fliegende Katzen und schützende Mülleimer
Hier werden die vier Mülleimer wichtig: Zum einen schützen sie die Katze, die sich gerade auf einem Zaunfeld mit Eimer befindet, aufgrund ihrer Form vor dem wütenden Hund; zum anderen besagt die Regel, dass jede – im Wortsinn – aus dem Spiel geflogene Katze vom zuletzt passierten Mülleimer-Feld aus weiterspielen darf (die Katze wird also wieder in die Halterung gesteckt und auf den Zaunpfahl mit Mülleimer-Schutz geklemmt).
Der Rest erklärt sich fast von selbst. Konstruktionsbedingt können nicht mehrere Miezekatzen auf einem Feld stehen, besetzte Latten werden deshalb einfach beim Ziehen übersprungen und nicht mitgezählt.
Gleiches gilt bei den Mülleimern. Hat man Pech, und alle sind schon besetzt, kann man nach dem Katzen-Abflug durchaus wieder zurück zum Start befördert werden. Wessen Katze zuerst das Haus auf der Zaunziehleiste erreicht, gewinnt.
Aufregung für zwölf Sekunden
Ja, „Ross, the Boss“ schreit durch seine Cartoon-Optik förmlich heraus, dass es ein Spiel für Kinder sein will. Und ja, das Spiel ist im Kern ein supersimples Laufspiel – und noch dazu ein reines Glücksspiel, da man weder seinen Würfelwurf, noch die Laufwege von Ross in irgendeiner Form beeinflussen kann.
Und doch schauen kleine und große Katzenbesitzer gebannt in die Box, wenn der Hund eingeschaltet wird und seine Runden im Garten dreht. Es ist tatsächlich aufregend zu beobachten, wenn Ross mehrmals gegen einen Mülleimer prallt, dann einen Haken schlägt und sicher geglaubte Katzen doch noch erwischt. Etwa zwölf Sekunden lang rollt der Wachhund durch sein Revier – und es sind genau die Spannung, das Anfeuern und das Ärgern in diesem Zeitraum, die dem Spiel den Stempel aufdrücken.
Erfahrungsgemäß nutzt sich dieser Effekt, der vor allem Kinder anspricht, nach mehreren Runden ab. Deshalb eignet sich „Ross, the Boss“ auch nicht für längere Spieleabende, sondern zum dosierten Immer-wieder-Spielen. Das ist vielleicht auch ganz gut so, denn für die Ewigkeit scheint das Kinderspiel nicht konstruiert worden zu sein. Zwar macht gerade der grimmige Hund einen stabilen Eindruck. Ob die Verbindungsstücke den Kartongarten auch nach Dutzenden Partien immer noch gut zusammenhalten, muss die Zeit zeigen. Gleiches gilt für den Schachtelrand, der als Zaun-Ziehleiste arg beansprucht wird. Am anfälligsten für Verschleiß scheinen die Halterungen für die Katzen zu sein. In unseren Testspielen kam es mehrmals vor, dass Ross eigentlich einen Eindringling erwischt hatte, der Mechanismus aber nicht auslöste. Laut Anleitung muss die Figur so weit in die Halterung gesteckt werden, dass ein leichtes Klicken zu hören ist. Im Eifer des Gefechts achten aber Kinder nicht immer darauf, ihre Katze korrekt zu arretieren.
Einschätzung: Spannendes Spaßspiel für die ganze Familie
Unter dem Strich bietet „Ross, the Boss“ wesentlich mehr Licht als Schatten. Die witzige Gestaltung, die sehr einfachen Regeln und die kurze Spieldauer qualifizieren es in erster Linie als Kinderspiel, das auch schon Vorschüler ohne Probleme spielen können. Größte Stärke des Spiels ist aber unzweifelhaft sein Eventcharakter: Jeder will sofort mitspielen, wenn er sieht, wie der rollende Hund durch die Box tobt. Für die wenigen Sekunden, in der Ross die Katzen springen lässt oder verschont, ist die Aufregung am Spieletisch enorm.
Dass der Zufall alles steuert, hat auch sein Gutes: Erwachsene können prima mitspielen, weil auch ihre Figuren dem Wachhund hilflos ausgeliefert sind – und bei den Kindern besonders viel Schadenfreude aufkommt, wenn die Katzen der „Großen“ vom Zaun gestoßen werden.
Infos zu Ross, the Boss im Überblick:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Altersempfehlung: ab 5
Dauer: 15 Minuten
Verlag: Piatnik
Autor: nicht bekannt
Pro:
enormer Aufforderungscharakter
außergewöhnliche Idee
hoher Spannungsfaktor
niedliche Gestaltung
sehr schnell erklärt und schnell gespielt
Contra:
reines Glücksspiel
verschleißanfälliges Material
Redaktionswertung: 8 von 10 Punkten
Fazit: Obwohl „Ross, the Boss“ ein anspruchsloses Glücksspiel ist, kam der wütende Katzenverscheucher in unseren Testrunden bei Kindern unglaublich gut an. Ein Spaßspiel, das man immer mal wieder auf den Tisch holen und auch Erwachsene faszinieren kann – zumindest für kurze Zeit.
Transparenzhinweis: Für das Testen des Spiels hat uns der Verlag ein Rezensionsexemplar ohne weitere Auflagen zur Verfügung gestellt.
Artikel enthält Affiliate Links
*Hinweis: In der Redaktion sind wir immer auf der Suche nach nützlichen Produkten für unsere Leser. Es handelt sich bei den in diesem Artikel bereitgestellten und mit einem Piktogramm beziehungsweise einem Einkaufswagen-Symbol, einem Ticket-Symbol, einem Hotel-/Reise-Symbol oder Sternchen gekennzeichneten Links um sogenannte Affiliate-Links/Werbelinks. Wenn du auf einen dieser Links klickst bzw. darüber einkaufst, bekommen wir eine Provision vom Händler oder Dienstleister. Für dich ändert sich dadurch nichts am Preis. Unsere redaktionelle Berichterstattung ist grundsätzlich unabhängig vom Bestehen oder der Höhe einer Provision.