Entspannte Weihnachtsfeier mit Kindern: Tipps für Eltern

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Stress und Streit: Manchmal ist die Weihnachtsfeier in der Familie weniger harmonisch als erhofft.
Stress und Streit: Manchmal ist die Weihnachtsfeier in der Familie weniger harmonisch als erhofft.
CC0 / Pixabay / inoehren

An Weihnachten kommt die ganze Familie zusammen. Das kann schön sein, aber auch turbulent. Was hilft Eltern dabei, eine entspannte Weihnachtsfeier mit ihren Kindern zu erleben?

Goldleuchtende Kerzen, traditionell geschmückter Christbaum, leckeres Essen, liebevoll verpackte Geschenke, gemütliches Beisammensein und strahlende Kinderaugen: So wünschen sich wahrscheinlich die meisten von uns das Weihnachtsfest. Doch die Realität sieht häufig anders aus: Bei einer Studie des Sozialwissenschaftlers Michael Mutz der Universität Göttingen kam heraus, dass die Mehrheit der Europäer und Europäerinnen um Weihnachten herum besonders mit Unzufriedenheit und negativen Gefühlen zu kämpfen haben, im Vergleich zu anderen Zeiten im Jahr. Laut Mutz führen das viele auf den Stress in der Vorweihnachtszeit zurück. Umso größer die Familie, desto mehr Stress, Erwartungen und potenzielle Streitthemen können auftreten. Wie also können insbesondere Eltern für eine harmonische Weihnachtsfeier sorgen?

3 Tipps für entspannte Weihnachtsvorbereitungen

Die Journalistin und Mutter Maike Mauer spricht bei familie.de von "Erwartungsmanagement". Natürlich wünschen wir uns alle einen Heiligabend aus dem Bilderbuch. Doch je mehr unausgesprochene Erwartungen bei den Beteiligten im Raum stehen, desto weniger davon können erfüllt werden. Der erste, wichtige Schritt ist also: Aussprechen. Der Diplom-Sozialpädagoge Dirk Baumann von SOS-Kinderdorf empfiehlt an dieser Stelle einen Familienrat, in dem ihr euch rechtzeitig zusammensetzt und besprecht, wer sich was wünscht, was euch allen wichtig ist und wie ihr das vereinen könnt. So fühlt sich niemand übergangen und es können gemeinsame Lösungen gefunden werden.

Ein weiterer Tipp für eine entspannte Vorweihnachtszeit ist die frühe Vorbereitung. Wie wäre es, den Weihnachtsbaum einfach mal früher aufzustellen? Die Vorbereitung selbst muss allerdings nicht an dir hängen bleiben. Das Stichwort in Sachen Erziehung ist hier: Aufgabenteilung. "Im Advent kann man seine Teamfähigkeit trainieren und sich so ideal gegenseitig den Rücken freihalten", heißt es bei eltern.de. Zum Beispiel kannst du deine Kinder optimal beim Baumschmücken miteinbeziehen. Das nimmt nicht nur den Stress raus und stärkt den Zusammenhalt in der Weihnachtszeit, sondern lenkt die Kleinen auch ausreichend ab, damit du dich noch um Geschenke kümmern kannst.

Der dritte Tipp lautet: Prioritäten. Gerade Weihnachten ist bei vielen von uns mit einem gewissen Perfektionismus verbunden, der für zusätzlichen Stress sorgt. Maike Mauer rät deshalb dazu, die Dinge zu notieren, die im Advent und an den Feiertagen für die Familie wirklich wichtig sind, und sich darauf zu fokussieren. "Alles andere ist ein Kann, kein Muss", sagt sie. Mit Kindern sind viele Tage ohnehin schon chaotisch genug, da tut es gut, sich auf das Wesentliche zu besinnen und den Fokus lieber auf Gemütlichkeit und Besinnlichkeit zu legen. Das kann laut eltern.de auch bedeuten, das Essen am Heiligabend so einfach zu halten wie möglich: "Dahinter stecken zwei sehr sinnvolle Gedanken: 1. dass es sich gut vorbereiten lässt und 2. dass an den Feiertagen damit mehr Zeit für die Familie bleibt."

Weniger Streit: Das hilft an Weihnachten selbst

Wenn Kinder auf das vorbereitet sind, was auf sie zukommt, können sie besser damit umgehen. Das gilt vor allem für besondere Tage. Deshalb schreibt die Autorin Claudia Enders bei brigitte.de davon, einen festen Zeitplan für die Feiertage mit den Kindern auszumachen. Dazu gehören zum Beispiel Informationen darüber, wann die Verwandten kommen, wann es Essen gibt, wann es in die Kirche oder auf einen Spaziergang geht. Gleichzeitig sei es laut Maike Mauer hilfreich, bestimmte Routinen aus dem Alltag beizubehalten, die sowohl dir als auch deinen Kindern guttun, um ausgeglichen und belastbarer zu sein. Dazu kann und darf übrigens auch gehören, schon im Vorhinein Zeit für dich selbst einzuplanen, in der du durchschnaufen kannst.

Was an den Feiertagen auch zu Stress führen kann, sind viele Familienbesuche. Möglicherweise kennst du das schlechte Gewissen dem Teil der Familie gegenüber, den du nicht unterkriegst. Um diesem Gefühl und den Erwartungen des Gegenübers vorzubeugen, ist es gut, Gedanken und Pläne frühzeitig zu kommunizieren. Grundsätzlich gilt: "Überlege, was dir und deiner Rasselbande guttut", wie Claudia Enders schreibt. Eltern.de liefert zwei Ideen, um den Stress auch an dieser Stelle zu reduzieren: Zum einen könntest du mit einem Familienteil Weihnachten und mit dem anderen Silvester verbringen, um die Feiertage zu entzerren. Zum anderen könntet ihr das Treffen nach draußen verlegen, auf einen Winterspaziergang, mit Thermoskanne und Plätzchen im Gepäck, damit du zu Hause weniger Arbeit hast. Ein Nebeneffekt: "Bewegung und Natur senken nebenbei das Stresslevel und die Kinder sind danach ausgetobt."

Sollte es trotz allem zu Konflikten in der Familie bei der Weihnachtsfeier kommen, hat Dirk Baumann einen Tipp in Sachen Erziehung: "Damit ruhende Konflikte nicht an den Weihnachtsfeiertagen aufbrechen, ist es hilfreich, sich im Vorfeld zu verständigen, wie das Weihnachtsfest begangen werden soll und gegebenenfalls Verhaltensregeln zu vereinbaren. Wenn doch Konflikte entstehen, ist es ratsam zu versuchen, deeskalierend und einfühlsam zu reagieren." Außerdem sollten Probleme zwischen Erwachsenen grundsätzlich nicht vor Kindern ausgetragen werden, da sie sich naturgegeben häufig selbst die Schuld dafür geben. Übrigens: Wenn der Konflikt damit zu tun hat, dass dein Kind erfährt, dass es Weihnachtsmann oder Christkind nicht gibt, kannst du es Baumann zufolge trösten und von der traditionellen Geschichte rund um die Figur erzählen. Teile deinen eigenen Erfahrungen als Kind und lasse dein Kind erzählen, was in ihm vorgeht.

Vorbereitung und Kommunikation sind wichtig

Wie in vielen Bereichen im Familienleben gilt auch am Weihnachtsfest: Es ist wichtig, dass ihr über eure Bedürfnisse sprecht und diese auch an andere beteiligte Parteien, wie Großeltern und andere Verwandte, kommuniziert. Denn meist sind zu hohe oder unterschiedliche Erwartungen der Grund für Enttäuschung, Stress und Konflikte. Dem könnt ihr vorbeugen, indem ihr offen und rechtzeitig kommuniziert und außerdem Prioritäten setzt. In erster Linie sollt ihr mit den gewünschten Personen eine entspannte Adventszeit sowie gemütliche Feiertage verbringen können. Alle Stressfaktoren, die euch davon abhalten, wie potenzielle Streitthemen, Überraschungen, ein aufwendiges Weihnachtsmenü und stressige Fahrten, solltet ihr im Vorhinein durch gute Vorbereitung, Prioritätensetzung und Besprechung eliminieren. Letztendlich gilt: entspannte Eltern, entspannte Kinder.

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