Überbehütung, Inkonsequenz oder Leistungsdruck: Diese typischen Erziehungsfehler solltest du meiden

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Die Erziehung eines Kindes ist sicher keine leichte Aufgabe. Einige typische Erziehungsfehler kannst du als Elternteil jedoch einfach vermeiden.

"Die eine" Erziehungsweise, die für jedes Kind ideal funktioniert, gibt es nicht. Als Elternteil steht man vor einer schwierigen Aufgabe, wenn es um die Erziehung geht. Dabei gibt es einige Erziehungsfehler, die häufig vorkommen. Es ist gut, diese zu kennen, um sie in der eigenen Erziehung so weit wie möglich zu vermeiden.

Fehler 1: Das Kind unter Leistungsdruck setzen

Geht es um die Bildung des Kindes, bist du als Elternteil sicher sehr hinterher. Immerhin willst du das Beste für dein Kind und eine optimale Förderung. Es kann jedoch passieren, dass du mit dem guten Willen über das Ziel hinaus schießt. Druck entsteht vor allem dann, wenn das Kind langsamer als erwartet lernt oder die Leistungen dich als Elternteil nicht zufriedenstellen. So müssen sich Kinder laut Spiegel oftmals vor ihren Eltern für ihre Noten rechtfertigen oder mehr lernen.

Jedes Kind ist anders und lernt in einem anderen Tempo. Ein besonders häufiges Problem-Thema ist die Überforderung. Vielleicht ist dein Kind mit dem Lernumfang an der Schule überlastet und braucht zusätzliche Unterstützung? Unter Umständen könnte auch ein Schulwechsel sinnvoll sein. Es ist wichtig, dein Kind nicht unter Leistungsdruck zu setzen und es stattdessen zu unterstützen. Für Kinder sind Pausen nach der Schule notwendig, weshalb die oftmals gut gemeinten Förderangebote für die Lernenden auch eine Überforderung darstellen können.

Beispiel: Dein Kind ist in der vierten Klasse, und der Schulwechsel steht bevor. Für dein Kind möchtest du das Beste und erkundigst dich bei der Lehrerin, was du tun kannst, damit dein Schützling auf das Gymnasium kommt. Auch Nachhilfe wäre für dich eine Option. Dieses Herangehen kann für dein Kind aber eine Belastung über seinem Limit bedeuten. Besser ist es, auf den tatsächlichen Stand und die Bedürfnisse deines Kindes einzugehen – selbst wenn das bedeutet, dass dein Kind kein Gymnasium besucht. Dies wird ihm viel Druck nehmen.

Fehler 2: Gefühle ignorieren

Dass dein Kind nicht hört, hat in der Regel auch immer einen Grund. Als Elternteil neigst du möglicherweise dazu, nur das Verhalten deines Kindes zu beachten. Du könntest einmal versuchen, in einer Streitsituation innezuhalten und einen Perspektivwechsel zu vollziehen: Überlege, welche Gefühle dein Kind gerade hat. Was steckt dahinter, dass es gerade so reagiert?

Egal ob Frustration, der einfache Wunsch nach Aufmerksamkeit oder Müdigkeit: Ebenso wie wir Erwachsene haben Kinder eine Vielzahl an Emotionen. Für die Kleinen ist es in der Regel noch nicht so einfach, sie klar auszudrücken. Motiviere dein Kind, über Gefühle zu reden und zeige Verständnis für diese. Gib deinem Kind das Gefühl, dass du ihm zuhörst und ihm helfen kannst, wenn es sich überfordert fühlt.

Beispiel: Ihr streitet euch, da dein Kind am Essenstisch nur Quatsch macht. Statt laut zu werden, solltest du versuchen zu überlegen, was dein Kind gerade empfindet. Vielleicht hat es in der Nacht schlecht geschlafen und ist nun sehr müde? Du könntest dein Kind auch nach einer Konfliktsituation in den Arm nehmen und fragen, was es empfunden hat. Möglicherweise kannst du ihm bei einem Problem helfen oder ihr könnt gemeinsam einen Lösungsansatz finden.

Fehler 3: Inkonsequent sein

Wie das Portal Elternwissen erklärt, kommt es immer wieder vor, dass Eltern unter Gebrüll oder Gequengel von Kindern nachgeben. Eine Streitsituation kann schnell nervenaufreibend werden. Als Elternteil hast auch du sicher irgendwann keine Energie mehr, die eigentlich geltenden Regeln durchzusetzen. Stattdessen ist Nachgeben die leichtere Option.

Hierbei besteht die Gefahr, dass dein Kind sich merkt, dass es auf diese Art und Weise seinen Willen durchsetzen kann. Zudem merkt es sich, dass bestimmte Regeln ausgesetzt werden, wenn es sich entsprechend verhält. Diese Strategie wird es vermutlich immer wieder anwenden. Besonders bei Kleinkindern kann es helfen, wenn du dein Kind ablenkst. Bei etwas älteren Kindern kann es helfen, offen mit dem Kind zu sprechen und herauszufinden, was hinter seinem Verhalten steckt. Die geltenden Regeln solltest du aber immer beibehalten.

Beispiel: Dein Kind quengelt und kreist um dich herum, während du telefonierst. Ziel dessen ist meistens, deine Aufmerksamkeit zu erhalten. Du solltest in dem Fall nicht dein Telefonat unterbrechen und deinem Kind Aufmerksamkeit schenken. Besser ist es, wenn du deinem Kind kurz sagst, dass du gerade telefonierst und danach wieder Zeit für es haben wirst. Hört es nicht auf, ist es durchaus in Ordnung, dein Kind für diesen Moment zu ignorieren. Erst dann, wenn dein Telefonat beendet ist, wendest du dich ihm wieder zu und erklärst vielleicht noch einmal, dass du bei Telefonaten ungestört sprechen möchtest.

Fehler 4: Positives nicht loben

Lob erzeugt bei uns ein positives Gefühl und stärkt unser Selbstbewusstsein. Dennoch kommt es häufig vor, Menschen nichts sagen, wenn sie glücklich sind. Auch bei der Erziehung ist es oft so, dass gutes Verhalten der Kinder nicht hervorgehoben wird.

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Du könntest versuchen, im Alltag häufiger darauf zu achten, was gut läuft und dies dann zu äußern. Dein Kind wird sich sicherlich freuen, wenn du es lobst. Zudem erzeugst du durch das Lob eine positive Situation, welche die Beziehung zu deinem Kind zusätzlich stärken kann, wie die Online-Plattform Betreut verrät. Es muss nicht immer etwas Großes oder Besonderes sein, für das du dein Kind lobst: Es kann auch etwas Kleines, ganz Alltägliches sein, wie beispielsweise das schnelle Anziehen am Morgen.

Beispiel: Dein Kind hat ein anderes Kind zum Spielen eingeladen. Die beiden spielen den Nachmittag über schön zusammen. Statt die Situation gar nicht mehr zu thematisieren, sprichst du es an. Du sagst deinem Kind beispielsweise, dass du stolz bist und dass die beiden schön miteinander gespielt haben.

Fehler 5: Zu viele Anweisungen geben

Gibst du deinem Kind zu viele Anweisungen gleichzeitig, kann dies schnell zu Überforderung führen. Elternwissen rät, maximal eine oder zwei Anweisungen gleichzeitig zu geben. Möchtest du deinem Kind mehrere Aufgaben geben, solltest du am besten abwarten, bis es die erste Anweisung erfüllt hat. Anschließend kannst du ihm die nächste Aufgabe geben.

Ebenso ist es bei Anweisungen, die zu schwierig oder zu ungenau sind. Du solltest versuchen, möglichst konkret, unkompliziert und knapp zu sagen, was du möchtest. Versteht dein Kind nicht, was du von ihm willst, kann es der Aufforderung nicht folgen.

Beispiel: Möchtest du, dass dein Kind sich fertig macht und mehrere Aufgaben erledigen soll, sag besser nicht "Zieh dich bitte an, kämm dir deine Haare und pack deinen Rucksack für den Kindergarten!", sondern beginne mit "Zieh dich jetzt an, damit wir gleich gehen können." Hat es sich angezogen, kannst du mit den weiteren Anweisungen folgen.

Fehler 6: Kein Interesse zeigen

Streitereien, Widerworte und Diskussionen hat keine*r von uns gerne. Aus diesem Grund ist es verständlich, dass du hin und wieder keinen Nerv dazu hast, dein Kind nach seinen Problemen zu fragen und mit ihm zu diskutieren. Als Elternteil solltest du jedoch auf die Gefühle und Probleme des Kindes achten, Interesse zeigen und dein Kind ernst nehmen.

Für Kinder ist es oft schwierig, mit Problemen umzugehen. Immerhin haben sie in vielen Bereichen noch nicht viel Erfahrung sammeln können. Ignorierst du die Gefühle und Probleme deines Kindes, vermittelst du ihm das Gefühl, als wäre dir gleichgültig, was es beschäftigt. Wie Leben&Erziehen erklärt, ist es besser, auf das Kind zuzugehen und Probleme zu lösen; auch, wenn es nicht immer einfach ist und in Diskussionen enden kann.

Beispiel: Dein Kind packt seine Tasche alleine für die Schule. Statt gar nicht darauf zu reagieren, könntest du sagen: "Toll, dass du deine Tasche schon packst. Ich würde mich sehr freuen, wenn du mir danach zeigen kannst, wie du deine Sachen einsortiert hast." Merkst du, dass einige Dinge vergessen wurden oder unordentlich eingepackt wurde, könntest du anbieten, dass ihr die Tasche gemeinsam packt. Das Kind merkt, dass du seine Mühe erkennst und ist bestimmt bereit, auf dein Interesse und deine Hilfestellung einzugehen.

Fehler 7: Eigene Ziele auf das Kind projizieren

Konntest du als Kind einige Dinge nicht tun, sollte es zumindest dein Kind tun – oder? Hast du als Erwachsene*r unerfüllte Lebensträume, kann es sein, dass du versuchst, diese auf dein Kind zu übertragen. Du definierst dich über dein Kind und spielst ihm Ziele unter, die es von sich aus gar nicht hat.

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Willst du als Elternteil deine Lebensträume über dein Kind erfüllen, führt dies laut Elternkompass dazu, dass das Kind unter einem großen Druck leidet. Du solltest dein Kind als Individuum mit eigenen Zielen und Wünschen sehen. Dein Kind hat ein eigenes Leben und lebt dieses nicht nur, um dir zu gefallen und dich zufriedenstellen. Besser ist es, deinem Kind genügend Freiraum zu geben, sodass es sich selbst entdecken kann.

Beispiel: Du hast dir immer gewünscht, Klavier spielen zu können. In deiner Kindheit ging es aus finanziellen Gründen aber nicht. Nun meldest du dein Kind bei einer Musikschule an, begleitest es zum Klavierunterricht und forderst es immer wieder zum Üben auf. Eine solche Situation ist kritisch zu hinterfragen. Wichtig ist, dass dein Kind das tun kann, was es wirklich mag. Du solltest immer nachhaken, was dein Kind wirklich tun möchte und dich selbst reflektieren. Forderst du dein Kind nur zu etwas auf, weil du es eigentlich gerne selbst getan hättest?

Fehler 8: Versprechen nicht halten

Ein "Das machen wir später – versprochen!", geht dir schnell über die Lippen, kann aber genauso schnell vergessen werden. Insbesondere dann, wenn dir das Versprochene nicht so wichtig erscheint. Kommt dann noch der Stress des Alltags hinzu, ist es noch unwahrscheinlicher, dass du dich erinnerst, was du versprochen hast.

Für Kinder sind Versprechen sehr wichtig, da sie ein Zeichen von Verlässlichkeit sind. Aus diesem Grund solltest du Dinge, die du versprichst, auch immer ernst nehmen oder an eine Bedingung knüpfen. Andernfalls kann es laut der Internetseite Familie sein, dass dein Kind an dem Vertrauen zu dir zweifelt. Denkst du bei einer Sache nicht konkret an die Umsetzung, solltest du sie also lieber nicht versprechen.

Beispiel: Möchte dein Kind ins Schwimmbad gehen, solltest du nicht sofort versprechen, dass ihr irgendwann mal hingeht. In der Regel vergisst das Kind es nicht und wird immer wieder nachfragen und enttäuscht sein, wenn du das Versprechen nicht einhältst. Stattdessen könntest du sagen: "Wir können am Wochenende ins Schwimmbad, wenn es schönes Wetter gibt." Das konkrete Versprechen wurde an eine Bedingung geknüpft. Regnet es dann am Wochenende, reicht eine kurze Erklärung und du kannst deinem Kind eine Alternative vorschlagen.

Fehler 9: Überbehütung

Es ist verständlich, dass du dein Kind beschützen möchtest. Immerhin möchtest du sichergehen, dass es deinem Schützling gut geht. Schlägt dies jedoch in Überbehütung um, kann dies gravierende Folgen für die Entwicklung des Kindes haben. Einige mögliche Folgen sind ein unterentwickeltes Selbstwertgefühl sowie eine geringe Frustrationstoleranz.

Generationenforscher Rüdiger Maas erzählt gegenüber FOCUS-Online, dass stark überbehütete Kinder ähnliche Auffälligkeiten zeigen wie Kinder, die vernachlässigt werden. Die Kinder zeigen Entwicklungsverzögerungen sowie Schwierigkeiten mit sozialer Interaktion. Mit Blick auf die Entwicklung des Kindes solltest du eine zu starke Behütung vermeiden. Kinder müssen lernen, Schwierigkeiten selbst zu bewältigen und eigene Erfahrungen machen.

Beispiel: Du bringst dein Kind in der weiterführenden Schule immer mit dem Auto zur Schule. Dein Kind wäre eigentlich alt genug, den kurzen Weg mit dem Fahrrad oder zu Fuß zu bewältigen; du hast jedoch Angst, dass ihm etwas auf dem Weg passiert. Es ist wichtig, dich selbst zu reflektieren und deinem Kind altersgerechte Aufgaben zuzutrauen. Bei diesem Beispiel könntest du den Weg mit deinem Kind das erste Mal gemeinsam ablaufen und gegebenenfalls auf Gefahrenstellen hinweisen. Hast du dich davon überzeugt, dass dein Kind den Weg kennt und sich der Gefahren bewusst ist, solltest du ihm vertrauen und zutrauen, den Weg alleine zu gehen.

Fehler 10: Das Kind zur Interaktion zwingen

Ist dein Kind sehr schüchtern, solltest du es trotzdem nicht zwingen, mit anderen in Kontakt zu treten. Gegenüber dem RND erklärt die Pädagogin Inke Hummel, dass die innere Anspannung des Kindes durch Zwang schnell größer wird und es noch mehr Angst bekommt. Weiter erklärt die Pädagogin, dass Schüchternheit grundsätzlich auch kein Problem ist, sofern dein Kind nicht darunter leidet.

Oft haben schüchterne Kinder andere besondere Eigenschaften wie eine besonders ausgeprägte Empathie. Als Elternteil gilt es zu versuchen, Stärken zu erkennen und zu fördern. Die Schüchternheit sollte nicht als Problem oder Schwäche im Mittelpunkt stehen. Als Elternteil kannst du dein Kind unterstützen, indem du es beispielsweise auf den Spielplatz begleitest. Die Schüchternheit legt sich oft nach einer Weile und das Kind öffnet sich selbst. Macht es selbst die Erfahrung, dass es Ängste überwinden kann, wird es sich allmählich mehr zutrauen.

Beispiel: Hat dein Kind Probleme, mit anderen Gleichaltrigen in Kontakt zu treten, könntest du mit ihm zunächst beispielsweise zu einem kleineren Spielplatz gehen. Zwinge dein Kind nicht, auf andere zuzugehen, sondern lasse ihm seine Zeit. Oftmals beobachtet dein Kind dann erst einmal eine Weile und steigt dann ins Spiel ein.

Fehler 11: Ein falsches Körperbild vermitteln

Eine Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstitut YouGov ergab, dass sich rund 14 Prozent der Deutschen mit ihrem Körper unzufrieden fühlen. Fühlst du dich mit deinem Körper nicht wohl, ist es sehr wahrscheinlich, dass du dies auch im Alltag durch deine Aussagen oder dein Verhalten zeigst.

Als Elternteil wirkt sich dein Verhalten immer auf dein Kind aus. Bist du ständig besorgt um dein Gewicht, gibt sich diese Unsicherheit an dein Kind weiter. Für dein Kind wird es schwieriger, eine positive Einstellung zu seinem eigenen Körper zu entwickeln. Lege den Fokus lieber darauf, in der Familie allgemein auf eine gesunde Ernährung und Sport zu setzen. Es sollte weniger Wert auf das Gewicht gelegt werden und ein positives Körperbild an die Kinder weitergegeben werden. Dafür kann es notwendig sein, dass du zuerst an dir selbst und deinem eigenen Körperbild arbeiten musst.

Beispiel: Ihr geht mit der Familie Burger essen. Du denkst über das Essen nach und bestellst als einzige*r einen Salat. Dabei sagst du, dass du es dir wegen deines Gewichtes nicht leisten kannst, einen Burger zu essen. Besser ist es, "ungesunde" Mahlzeiten als Ausnahmen in das Familienleben zu integrieren. Achtet ihr sonst auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung, ist es vollkommen in Ordnung, ab und an Burger und Co. zu genießen. Dies sollte so auch an die Kinder weitergegeben werden.

Fehler 12: Perfektion von sich verlangen

Niemand ist perfekt. Dies weiß zwar jede*r von uns, jedoch ist es besonders als Elternteil schwer, abzuschalten und zu akzeptieren, dass man nicht alles schaffen kann. Als Elternteil möchtest du sicher am liebsten alles schaffen, und das in Rekordzeit. Es ist jedoch vollkommen verständlich, dass du nicht immer alles an einem Tag schaffen kannst. Im Familienalltag kann es im Stress schnell passieren, dass beispielsweise etwas im Haushalt liegen bleibt. Hattet ihr dafür aber einen schönen Tag zusammen, sollte es dies in jedem Fall Wert sein.

Laut der Internetseite Familie ist es sogar wichtig, dass du deinem Kind sagst, wenn du nicht das zehnte Mal verstecken spielen, sondern dich lieber kurz ausruhen möchtest. Kinder müssen lernen, sich hin und wieder selbst zu beschäftigen. Du musst nicht perfekt sein, nicht alles schaffen und versuchen, fair zu dir zu sein. Denn als Mutter oder Vater leistest du tagtäglich unglaublich viel und es ist in Ordnung, dabei nicht perfekt zu sein.

Beispiel: Du hattest einen langen Tag auf der Arbeit und kommst nach Hause. Es müsste gesaugt werden und dein Kind möchte mit dir im Kaufmannsladen spielen. Merkst du aber, dass du gerade sehr ausgelaugt bist, ist es in Ordnung, nicht die perfekte Rolle zu spielen und die Aufgaben zu verlegen. Schiebe das Saugen auf den nächsten Tag und erkläre deinem Kind, dass du sehr müde bist. Es wird sicherlich eine Weile alleine spielen können.

Fehler 13: Geschenke statt Trost

Egal ob ein verlorenes Memory-Spiel oder eine misslungene Hausaufgabe: Es gibt viele Gründe für Enttäuschungen. Für dich als Elternteil ist es vermutlich schwierig, den eigenen Liebling traurig zu sehen. Und hier lauert auch schon ein häufiger Fehler: gegen ein verlorenes Spiel ein Eis, ein neues Buch als Trost. Dahinter steckt das Prinzip der Ersatzbefriedigung.

Du möchtest die Trauer des Kindes durch ein kleines Geschenk oder eine Aufmunterung verdrängen. Es passiert jedoch auch nur genau das: Verdrängung. Das Kind lernt nicht, Rückschläge zu verstehen und zu verarbeiten. Stattdessen merkt es sich, dass es sich bei Traurigkeit einfach ablenken kann. Dieses Verhaltensmuster kann sich bis in das Erwachsenenalter fortsetzen. Dort kann es sich bei der Ersatzbefriedigung schlimmstenfalls aber beispielsweise um Drogen, Alkohol oder Essen handeln.

Beispiel: Ihr spielt ein Spiel und dein Kind verliert. Es ist sehr geknickt. Du nimmst es in den Arm und bietest ihm ein Eis als Trost an. Besser ist es hingegen, wenn du dein Kind in den Arm nimmst und es nach seinen Gefühlen fragst. Vielleicht kannst du ihm ja einen Lösungsvorschlag geben oder es für eine weitere Runde motivieren.

Fehler 14: Ein "Nein" wird nicht akzeptiert

Als Elternteil willst du natürlich, dass dein Kind auf dich hört. Umgekehrt fällt es Eltern jedoch häufig schwer, ein "Nein" von dem Kind zu akzeptieren. Du solltest aber immer im Hinterkopf behalten, dass Kinder ebenso Meinungsfreiheit und eigene Bedürfnisse haben. Sicherlich heißt das nicht, dass das Kind immer bekommen sollte, was es will. Du solltest dein Kind als Elternteil hingegen ernst nehmen und auch für seine Meinung argumentieren lassen.

Für das Kind bedeutet dies, dass es lernt, sich durchzusetzen, zu argumentieren und für sich einzustehen. Hin und wieder solltest du als Elternteil also deinem Kind auch seinen Willen lassen und das "Nein" als Grenze akzeptieren. Auch hier gibt es einige Ausnahmen. Geht es beispielsweise um die Bildschirmzeit oder die Medikamenteneinnahme, musst du dich mit Blick auf die Gesundheit deines Kindes sogar über sein "Nein" hinwegsetzen. Zudem gibt es Fälle, wie beispielsweise der Besuch der Schule, der nicht einfach vermieden werden kann. Vielleicht kannst du dein Kind mit guten Argumenten überzeugen, warum ein "Ja" angebracht ist?

Beispiel: Dein Kind möchte nicht in den Kindergarten gehen. Anstelle von nur einem "Nein" deinerseits solltest du deinem Kind erklären, warum es wichtig ist, dass es hingeht. Du kannst es beispielsweise an die Bastelecke erinnern oder seine Freunde. Vielleicht holt die Oma das Kind ja heute ab, sodass es sich darauf freuen kann?

Fehler 15: Kinder in den Ehe-Streit ziehen

Insbesondere in Stress-Situationen kann es vorkommen, dass du und dein*e Partner*in sich streiten. Es ist grundlegend ganz normal, dass es in Beziehungen hin und wieder zu Streit kommt. Du solltest dabei jedoch versuchen, die Kinder davon abzuschirmen.

Bekommt das Kind Streit zwischen den Eltern mit, kann es schnell passieren, dass es sich schuldig fühlt. Es bleibt laut der DAK ein emotionaler Stress bei dem Kind zurück; vornehmlich dann, wenn es gar nicht genau versteht, worum es geht. Als Erwachsene ist es wichtig, dass ihr Streit, der nur euch beide angeht, unter vier Augen besprecht. So vermeidet ihr, dass das Kind in etwas hineingezogen wird, von dem es gar nicht betroffen ist.

Beispiel: Du bist dir mit deinem Partner oder deiner Partnerin uneinig darüber, ob die Schwiegermutter sich zu sehr in die Erziehung einmischt. Ihr streitet euch brisant am Essenstisch und werdet sehr laut. Für das Kind wird es besonders schwierig, wenn Sätze fallen, die sich wütend gegen den Vater oder die Mutter richten oder du deine*n Partner*in anschreist. Es hat das Gefühl, sich auf eine Seite schlagen zu müssen. Besser ist es, das Thema konstruktiv zu klären und dem Kind ein gutes Vorbild zu geben, wie man Probleme durch einen ruhigen, argumentativen Austausch lösen kann. Andernfalls bietet es sich an, die Themen etwas später, beispielsweise wenn das Kind schläft, gemeinsam und in Ruhe zu besprechen.

Fazit

Es gibt eine Menge an Fehlern, die dir bei der Erziehung unterlaufen können. Dabei ist es ganz normal, dass jedem von uns Fehler passieren. Es ist wichtig, dass du dir diese eingestehst und versuchst, daran zu arbeiten.

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