- Was ist überhaupt eine Wallbox?
- Wie leistungsfähig muss die Wallbox sein?
- Lohnen sich smarte Zusatzfunktionen?
- Welche Ladestation ist die beste?
- Die zehn wichtigsten Tipps
Mehr als 356.000 reine Elektroautos waren im Januar 2021 neu auf deutschen Straßen unterwegs. Zum Vergleich: 2012 waren es noch nicht einmal 3.000. Mit einer Wallbox lässt sich dein E-Auto auf simple Weise in der Garage, auf dem Parkplatz oder im Carport mit Energie versorgen. Aber der Markt ist unüberschaubar. Wir schaffen Ordnung und geben Entscheidungshilfe.
Was ist überhaupt eine Wallbox?
"Wallbox" ist das englische Wort für Wandladestation. Wallboxen sind komfortable Ladegeräte für E-Autos, die im privaten und gewerblichen Bereich Verwendung finden. Sie ermöglichen ein sicheres Laden und lassen sich mithilfe von Zusatzfunktionen an den individuellen Bedarf anpassen. Das Pendant zur Wallbox sind die öffentlich zugänglichen Ladepunkte für Elektrofahrzeuge. Sie müssen technische Mindestanforderungen erfüllen. Um die Einhaltung dieser Anforderungen gemäß der Ladesäulenverordnung (LSV) überprüfen zu können, sind sie bei der Bundesnetzagentur anzumeldenden.
Das Laden an einer normalen Steckdose (230 V) ist zwar mit einem Kabel mit integriertem Steuergerät (In-Cable Control Box, kurz ICCB) möglich, Expert*innen raten aber davon ab. Die Steckdose an der Hauswand oder in der Garage kann durch den integrierten Leitungsschutzschalter nur wenig Leistung übertragen. Ein Ladevorgang eines Elektroautos dauerte dann bis zu 30 Stunden. Und: Haushaltssteckdosen sind nicht für eine so hohe Dauerbelastung ausgelegt. Folgen können Schwelbrände an der Steckdose oder der Stromleitung sein. Die Verknüpfung von Wallbox mit einer PV-Anlage (Photovoltaik) gilt als ideale Kombination.
Hast du keine Möglichkeit, deine Ladestation an einer Wand zu montieren, ist ein Modell mit Standfuß eine Lösung. So kannst du deine Station frei stehend installieren lassen. Durch smarte Wallboxen sind Ladevorgänge besonders gut zu steuern und zu überwachen. Durch diese Methode ist auch die Betankung mit selbst produziertem Sonnenstrom (PV-Anlage) möglich.
Wie leistungsfähig muss die Wallbox sein?
Welche Ladeleistung soll eine Wallbox schaffen? Bei der Ladeleistung gibt es große Unterschiede: Üblich sind 3,7 kW, 7,4 kW, 11 kW und 22 kW. Die Ladeleistung, die deine Wallbox benötigt, sollte sich nach der maximalen Ladeleistung des E-Autos richten. Beispiel: Kann dieses nur mit 3,7 kW laden, wäre eine Wallbox mit 22 kW nicht unbedingt sinnvoll. Zwei Argumente sprechen dafür, die Ladeleistung der Wallbox großzügig anzusetzen.
Die Hersteller von E-Autos arbeiten an besseren Batterien, die eine höhere Leistung haben, um so die Ladezeiten zu verkürzen. Kommt noch ein weiteres E-Auto hinzu, solltest du eine Wallbox mit mindestens 11 kW oder gar 22 kW Ladeleistung kaufen, die an 400-V-Drehstrom zu koppeln ist. Der ist in der Regel in jedem Haus vorhanden, da daran die Elektroherde angeschlossen sind. Eine höhere Ladeleistung heißt nicht unbedingt, dass die Wallbox damit automatisch teurer ist.
Die Ladedauer ist von vielen Faktoren abhängig. So sind etwa die Batteriekapazität des Fahrzeugs und die Ladeleistung entscheidend. Die Ladedauer kannst du so berechnen: Batteriekapazität ÷ Ladeleistung = Ladezeit. Ein Beispiel: Ein E-Auto mit einer Batteriekapazität von 45 kWh lädt bei einer Ladeleistung von 7,4 kW etwa 6 Stunden und bei einer Ladeleistung von 43 kW nur etwa eine Stunde. Die Ladeleistung ist abhängig von der Ladestation, Kabel und E-Auto – das schwächste Glied in der Kette bestimmt die maximale Leistung. Ein weiteres wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist der Stecker. In Deutschland weit verbreitet ist der Typ 2-Stecker oder auch Mennekes-Stecker genannt, den (fast) alle E-Autos besitzen.
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Darüber hinaus haben einige Ladestationen interessante Zusatzfunktionen wie ein Lastmanagement oder eine Zugangssicherung. Ein Lastmanagement-System reguliert die Ladung, wenn du mehrere Autos gleichzeitig an die Wallbox anschließen möchtest. Zusatzfunktionen erhöhen den Anschaffungspreis, deshalb musst du genau überlegen, was du brauchst.
Wallboxen, die Smart-Home-kompatibel sind, kannst du an dein Smart-Home-System anbinden. Das ermöglicht dir, für deine Ladestation per Smartphone oder Tablet Szenarien und Regeln für das Lademanagement voreinzustellen und die Ladesteuerung mit der Gebäudeautomation zu verbinden. Eine weitere Möglichkeit ist die sogenannte RFID-Technologie. RFID steht für Radio-Frequency IDentification, zu Deutsch "Identifizierung mit Hilfe elektromagnetischer Wellen". Hierbei erkennt die Wallbox anhand einer Karte oder eines Chips, wer gerade laden will. Diese hältst du zum Starten des Ladevorgangs an die Ladestation, sodass nur berechtigte Personen Zugang haben. Wallboxen mit RFID-Zugangsschutz haben zusätzlich den Vorteil, dass die Ladevorgänge einzeln abzurechnen sind.
Zusammengefasst als Entscheidungshilfe hat das der Wallbox-Test von Bild. Ungesteuerte Wallbox: Der Fokus liegt auf der Grundfunktion, dem sicheren Aufladen des Elektroautos durch die Wallbox. Hinzu kommt eine unkomplizierte Bedienung. Die Anschaffung und Installation sind üblicherweise günstiger. Smarte Wallbox: Diese Variante ist oft WLAN-, Bluetooth- und internetfähig. Die Bedienung erfolgt über ein Display. Ein Stromzähler, Ladezeitprogrammierung und Stromstärkeauswahl ergänzen die smarten Funktionen. Die smarte Wallbox ist mit der Photovoltaik-Anlage zu koppeln, allerdings steigt dann das Fehlbedienungsrisiko. Die Kosten für die smarte Wallbox und deren Installation sind häufig deutlich höher.
Welche Ladestation ist die Beste?
Der stark wachsende E-Mobility-Markt wird auch durch eine immer größere Anzahl an Unternehmen bestimmt, die Lademöglichkeiten für zu Hause anbieten. So stellen auch bekannte E-Auto-Produzenten, wie BMW und VW, inzwischen eigene Wallboxen her. Auch eines der bedeutendsten Unternehmen der E-Mobility-Branche, Tesla, hat eine eigene Wallbox im Sortiment.
Den jüngsten Test führten der ADAC und Stiftung Warentest gemeinsam durch. Dazu wählten sie 12 Firmen und Wallbox-Modelle mit einer maximalen Leistungsfähigkeit von 11 kW aus. Und das ist das Ergebnis:
- go-eCharger HOMEfix 11 kW, UVP 675 Euro, Ladeleistung 11 kW, Note: 1,8
- Wallbox Chargers Commander 2 CMX2-0-2-3-8-002, UVP 1.300 Euro, Note: 1,8
- ABB Terra AC W11-G5-R-0, UVP 1.090 Euro, Note: 1,9
- Easee Home 10103, UVP 850 Euro, Note: 1,9
- ABL Wallbox eMH2 2W2231 Extender, UVP 1.570 Euro, Note: 2,0
- Innogy eBox smart, UVP 1.200 Euro, Note: 2,0
- LRT EMOBILITY Home Essential Plus AC09C, UVP 900 Euro, Note: 2,0
- Heidelberg Wallbox Energy Control, UVP 790 Euro, Note: 2,2
- KEBA KeContact P30 x-series 98101, UVP 1.330 Euro, Note: 2,3
- Mennekes AMTRON Charge Control 11 C2, UVP 1.290 Euro, Note: 2,4
- Alfen Eve Single S-line 904460587, UVP 720 Euro, Note: 5,0 (Sicherheitsmängel)
- PC Electric Wallbox GLB 353419P + WLAN-Modul, UVP 1.275 Euro, Note: 5,0 (Sicherheitsmängel)
Und so fand der Test statt: Funktion und Sicherheit sind die zwei wichtigsten Kriterien im Test. Als weitere Kriterien fließen die Ausstattung, die Lieferung/Montage und – sofern vorhanden – die App in die Bewertung ein. Denn von einer guten Wallbox wird seitens der Kund*innen inzwischen mehr erwartet, als nur solide und sicher zu laden: Viele wollen den Ladevorgang über das Smartphone von überall aus kontrollieren und steuern können. Das erfordert eine Anbindung der Wallbox ans Internet. Um Funktion und Sicherheit der Wallboxen zu prüfen, gab es mehr als 400 Ladevorgänge. Als Testfahrzeuge dienten Opel Ampera-e, Renault Zoe, Tesla Model Y, VW e-up und VW ID.3.
Die zehn wichtigsten Tipps
- Die Installation einer Wallbox darf nur eine qualifizierte Elektrofachkraft übernehmen (Nutzung von Starkstrom).
- Ladeeinrichtungen für Elektrofahrzeuge sind von dir bei den Stadtwerken anzumelden und bei mehr als 11 kW Ladeleistung ist die Wallbox sogar genehmigungspflichtig. Nachdem du den Antrag gestellt hast, hat der Netzbetreiber zwei Monate Zeit, zu reagieren.
- Käufer*innen sollten auf eine beigefügte oder zumindest per Download auf der Herstellerseite abrufbare Konformitätserklärung (als Beispiel die von der Firma Keba) achten, die seit April 2019 für die verpflichtende Anmeldung der Wallbox beim regionalen Netzbetreiber notwendig ist.
- Kein Kabelsalat mehr an den Ladepunkten: Herumliegende Ladekabel beim Laden von Autos sind schmutzig und gefährliche Stolperfallen. Ein gutes Kabelmanagement samt Steckergarage erleichtert den Umgang mit der Wallbox im Alltag.
- Eine Wallbox mit Steckerbuchse hat sinnvollerweise eine schaltbare Verriegelung des Ladekabels, damit das Ladekabel auch in einem frei zugänglichen Bereich wie einem Carport vor Diebstahl gesichert ist.
- Eine in der Wallbox integrierte DC-Fehlerstromerkennung (FI-Schalter) reduziert die Kosten bei der Installation.
- Grundsätzlich kann jede Wallbox Strom aus einer Photovoltaikanlage weiterleiten. Die Solarladefunktion in der Wallbox sichert das ab.
- Wallboxen sind in der Regel nicht dauerhaft in Betrieb. Daher sollte der Stand-by-Verbrauch so gering wie möglich sein bzw. auch die Möglichkeit bestehen, die Wallbox komplett auszuschalten.
- Als Mieter*in musst du den Einbau einer Wallbox bei dem oder der Vermieter*in beantragen. Diese*r darf sie allerdings nicht verbieten. Schließlich muss die im Haus installierte Technik für den Anschluss geeignet sein.
- Prüfpunkte beim Kauf einer Wallbox sind: Kompatibilität mit eigenem E-Auto, Ladeleistung in kWh, Ladedauer, Stecker und Kabel, Preis.
Fazit
Das E-Auto macht so richtig Karriere. Damit steigt die Nachfrage nach den Lademöglichkeiten. Der von der Bundesregierung vorgelegte "2. Masterplan Ladeinfrastruktur" sieht Investitionen von rund 6,3 Milliarden Euro bis zum Jahr 2025 vor. Die Zahl der Ladesäulen soll so von derzeit etwa 70.000 auf eine Million im Jahr 2030 steigen. Wesentlich mehr investieren die E-Auto-Besitzer*innen, die lieber in der Nähe der Wohnung ihre Wallbox haben möchten. Wallboxen bleiben also ein Verkaufsschlager.