Gravelbike: Was sind die Unterschiede zum Rennrad und woher kommt der Trend?

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Mit dem Gravelbike kannst du auch abseits der großen Straßen unterwegs sein.
Mit dem Gravelbike kannst du auch abseits der großen Straßen unterwegs sein.
CC0 / Pixabay / moerschy

Das Gravelbike hat Ähnlichkeit mit einem Rennrad, ist aber keines. Doch was macht das Gravelbike so besonders und inwiefern unterscheidet es sich vom Rennrad?

Das Gravelbike ist der neue Fahrradtrend. Rennradfahrer*innen kommen damit auch auf Wege, die abseits von geteerten Straßen liegen und können Offroad unterwegs sein. Die Möglichkeiten sind somit scheinbar unbegrenzt. Auch als Reise-Rad wird des Gravelbike immer beliebter. Doch was ist der Unterschied zum Rennrad? Und für wen ist ein Gravelbike geeignet?

Gravelbike: Was genau verbirgt sich hinter dem Begriff?

Die Fahrradbranche boomt. Seit 10 Jahren wachsen die Zahlen an verkauften Fahrrädern in Deutschland kontinuierlich. Laut dem Bikemagazin hat sich der Umsatz in den letzten 10 Jahren fast vervierfacht. 10 % des Marktanteils entfallen auf sportliche Fahrräder. Das Gravelbike ist ein Mix aus Rennrad und Cyclocrosser. Somit ist ein Gravelbike gut dafür geeignet, schnelle Touren auf der Straße zu fahren. Du kannst mit einem Gravelbike aber auch von der Straße abkommen und durchs Gelände fahren. Das Gravelbike ist ein Allrounder, der seinen Fokus zusätzlich eher auf Komfort legt als auf Leistung. Ein Gravelbike fährt sich in der Regel daher etwas komfortabler als ein Straßenrennrad. Das Gravelbike schafft somit eine Brücke zwischen Rennrad und Mountainbike, zwischen Straße und Offroad.

Die Rahmengeometrie eines Gravelbikes ähnelt der eines Endurance-Rennrads, einem Rennrad, das für besonders lange Strecken und Mehrtagestouren ausgelegt ist und mehr Sitzkomfort bietet. Eine extreme Überhöhung des Sattels und damit eine aggressive Sitzposition wird bei dieser Rahmengeometrie vermieden. Das längere Steuerrohr, der Rahmenteil, durch den die Gabel gesteckt wird, ist länger als beim Rennrad und ermöglicht so eine bequemere, aufrechter Sitzposition.

Das Tretlager ist höher gelegt und gibt dem Fahrrad so mehr Bodenfreiheit. Die Gabel und der Hinterbau ermöglichen das Aufziehen von breiten Reifen. Der Rahmen eines Gravelbikes bietet außerdem in der Regel viele Befestigungsmöglichkeiten für Gepäckträger, Taschen, Radflaschen, Schutzbleche und andere Ausrüstungs-Gegenstände und eignet sich somit ideal für Mehrtagestouren mit Gepäck. Gravelbikes haben häufiger auch einen längeren Radstand, das heißt, die Räder sind weiter voneinander entfernt als beim Rennrad, das sorgt für ein hohes Maß an Laufruhe. 

Mit einem Gravelbike bist du – anders als beim Rennrad – nicht mehr nur auf glattem Asphalt angewiesen. Das Gravelbike bietet somit ein breiteres Spektrum an Wegen, denn mit den breiteren Reifen kannst du auch auf Feld- und Waldwegen oder Schotterpisten unterwegs sein. Mit einem Gravelbike bist du also etwas flexibler, was die Routenplanung angeht und du kannst dem Verkehr auf der Straße entkommen, was viele Radfahrer*innen begrüßen. Du bist abseits der Straße nicht darauf angewiesen, dass Autos oder andere motorisierte Verkehrsmittel genügend Abstand lassen beim Überholen und sicher fahren. 

Was ist der Unterschied zwischen Gravelbike und Rennrad?

In diesen Merkmalen unterscheidet sich Gravelbike und Rennrad: 

  • Reifenbreite
  • Rahmengeometrie/Sitzposition
  • Gewicht
  • Gepäckbefestigungsmöglichkeiten
  • Dämpfung
  • Rahmenmaterial
  • Bremsen

Während die Reifen eines Rennrads in der Regel zwischen 23 und 28 Millimeter breit sind, werden beim Gravelbike Reifen mit einer Breite von 40 Millimetern aufgezogen. Die Sitzposition ist wie bereits beschrieben aufrechter und entspannter als beim Rennrad und die erhöhte Bodenfreiheit geeignet für unebenes Gelände. Die meisten Gravelbikes wiegen in der Regel 1 bis 4 Kilogramm mehr als ein Rennrad.

Das hängt natürlich vom Model und den verarbeiteten Materialien ab. Ein hochwertiges Rennrad wiegt größtenteils zwischen 7 und 9 Kilo, ein Gravelbike kommt auf 7 bis 10 Kilo. Ein Rennrad bietet mehrheitlich keine Möglichkeiten, Gepäck oder andere Anbauteile, mit Ausnahme von Flaschenhaltern im Rahmendreieck, zu befestigen, Gravelbikes hingegen schon.

Dämpfung, Material des Rads und Bremsen - darum gehts

Der Begriff Dämpfung wird meist mit dem Vorhandensein einer Federung, wie bei Mountainbikes, assoziiert. Bei einigen Gravelbikes sind Dämpfungselemente verbaut. Diese sind häufiger in der Gabel, der Sattelstütze oder dem Lenker verbaut und seltener im Rahmen zu finden. Bei Rennrädern gibt es solche Elemente in der Regel nicht. Denn jede Art von Dämpfung kostet Energie und damit Vortrieb.

Sowohl Gravelbikes als auch Rennräder werden vornehmlich aus Aluminium oder Carbon hergestellt. Hier speit vor allem der Preis in Relation zum Gewicht eine Rolle.

Während vor ein paar Jahren die meisten Rennräder mit Felgenbremse ausgestattet waren, geht der Trend auch hier eher zur Scheibenbremse und einem direkteren und zuverlässigen Bremsverhalten auch bei Nässe. Gravelbikes sind mit Scheibenbremsen ausgestattet, da deren Einsatz im Gelände durch Schmutz und Nässe fast unabdingbar ist. 

Wann lohnt sich das Gravelbike?

Das Gravelbike gibt dir Flexibilität in der Streckengestaltung und dem Fahruntergrund. Es eignet sich hervorragend zum Bikepacking, also zum Fahren mit Gepäck. In vielen Regionen in und um Deutschland gibt es immer mehr Events, die das Gravelbike in den Mittelpunkt stellen und Rundfahrten und Rennen veranstalten. Du kannst also auch mit dem Gravelbike kompetitiv unterwegs sein.

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Mit einem zweiten Laufradsatz, mit schmaleren Reifen, kannst du ein Gravelbike auch schnell und günstig in ein schnelles Straßenrennrad umwandeln, sodass du nicht zwei Fahrräder benötigst. Wenn du dein Rad nicht nur zur Sonntagsausfahrt nutzen möchtest, sondern auch als Reise-Rad, kannst du dafür ebenfalls das Gravelbike nutzen. Es kann also Trainingsrad und Reise-Rad sein. 

Vor circa 10 Jahren brachten verschiedene Hersteller Gravelbikes auf den Markt, wenn auch das Fahren auf unbefestigten Wegen aus Kies und Schotter nichts Neues war. Erst eroberten die Bikes den amerikanischen Markt, bevor sie auch in Deutschland Anklang fanden. Hersteller wie Shimano, Sram und Campagnolo reagierten auf den Trend und brachten neue Schaltgruppen auf den Markt. Die 12- und 13-fach-Gruppen bieten den Fahrer*innen noch mehr Gänge und spannen auch im Bereich der Übersetzung eine Brücke zwischen Rennrad und Mountainbike. 

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