Vulkanisierung und Flicken
Wenn du denn Schlauch ausgebaut hast, geht es auf die Suche nach dem Loch. Dafür pumpst du den Schlauch auf und ziehst ihn Stück für Stück durch deine geschlossene Hand. Dabei solltest du die Hand nicht ganz schließen, sodass du einen möglichen Luftzug fühlen kannst – an der Stelle sitzt das Loch. Bei großen Löchern lässt sich die entweichende Luft sehr gut spüren, wenn der Schlauch hart aufgepumpt ist und genug Druck hat. Manchmal kann es auch hilfreich sein, den Schlauch an deinen Mund zu legen und an den Lippen vorbeizuführen, da sie sehr sensibel sind und auch kleinste Luftströme wahrnehmen. Solltest du das Loch so nicht finden, kannst du den aufgepumpten Schlauch auch in einen Eimer Wasser tauchen. Aus dem Loch kannst du deutlich Luftblasen aufsteigen sehen.
Wenn du das Loch gefunden hast, muss die Stelle gesäubert und gegebenenfalls abgetrocknet werden. Markiere die Stelle mit dem Stift. Jetzt lässt du die Luft komplett aus dem Schlauch und raust die Stelle mit dem Sandpapier an. Als Nächstes trägst du die Vulkanisierflüssigkeit auf. Anders als vielleicht vermutet, reicht hier einfacher Kleber nicht aus. Die spezielle Lösung sorgt für eine direkte Verschmelzung von Flicken und Schlauch. Nachdem du das Mittel auf den Schlauch aufgetragen hast, muss dieser zunächst antrocknen, bevor du den Flicken auf das Loch kleben kannst. Dafür ziehst du zuerst das Silberpapier vom Flicken und klebst diesen auf den Schlauch. Mit der Folie auf der anderen Seite kannst du den Flicken an den Schlauch drücken. Wenn alles getrocknet und fest miteinander verbunden ist, kannst du die Folie abziehen.
Jetzt muss der Schlauch wieder zurück ins Rad. Kontrolliere noch einmal an der Stelle, an der das Loch im Schlauch war, ob eventuell ein Dorn oder eine Scherbe im Mantel steckt. Orientiere dich dafür am Ventil. Wenn der Mantel sauber ist, stecke als Erstes das Ventil durch das Loch und bringe dann nach und nach den Schlauch in den Mantel. Ein wenig Luft im Schlauch ist manchmal hilfreich. Sobald der Schlauch im Mantel ist, lässt du die Luft wieder komplett ab. Ziehe zuerst den Mantel wieder über die Felge. Hier ist manchmal zum Ende hin ein wenig Fingerkraft gefragt. Zu Not kannst du dir wieder mit den Reifenhebern helfen. Jetzt musst du nur noch den Reifen wieder einbauen, deinen Schnellspanner, Steckachsen, Schrauben und Bremsen schließen, bevor du zum Schluss deinen geflickten Reifen wieder mit Luft aufpumpst.
Pannen vermeiden, Mäntel mit Pannenschutz und andere Nützlichkeiten
Wenn du viel in der Stadt unterwegs bist und wieder Probleme mit Platten, zum Beispiel durch Scherben hast, kannst du dir überlegen, dir Mäntel mit Pannenschutz zuzulegen. Diese Mäntel haben eine doppelte Schlicht, die mit einem Pannenschutz gefüllt sind. So können die Scherben dir und deinen Reifen weniger anhaben.
Tubeless-Reifen kannst du übrigens auch klassisch flicken, wenn das Loch mal zu groß ist für das Dichtmittel. Dafür muss der Mantel ebenfalls vom Rad runter und du flickst ihn direkt von der Innenseite, genauso wie du einen Schlauch flicken würdest.
Für den Notfall gibt es auch für das Fahrrad, ähnlich wie fürs Auto, Pannenspray. Das Spray wird durch das Ventil in den Schlauch gesprüht und dichtet dann Löcher von innen ab. Allerdings ist der Schlauch danach unbrauchbar und du musst ihn komplett wechseln.
Fazit
Einen Platten zu haben, ist ärgerlich, aber kein Weltuntergang. Wenn du den Schaden selbst beheben kannst, spart das sehr viel Zeit und Geld. Mit etwas Übung geht das sehr fix und du kannst dich schnell wieder auf dein Drahtesel schwingen und losfahren.
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