Fahrgemeinschaften als Spritspar-Methode: Finde heraus, was du beachten musst und wie du die perfekte Fahrgemeinschaft findest.
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Von Vorteilen bis hin zu Steuerabzügen: Entdecke die Vor- und Nachteile von Fahrgemeinschaften und wie du sie für dich nutzen kannst.
Fahrgemeinschaften sind eine kosteneffiziente und umweltfreundliche Alternative zum Einzelverkehr. Sie erlauben es, Kraftstoffverbrauch und Emissionen signifikant zu reduzieren. Allerdings können sie Einschränkungen in der Flexibilität und Unabhängigkeit mit sich bringen. Mitfahrgelegenheiten können über verschiedene Online-Plattformen gefunden werden.
Bei der Kostenverteilung sollte neben dem Kraftstoff auch Steuern, Versicherungen und Verschleiß berücksichtigt werden. Es ist wichtig, den Versicherungsschutz zu klären, da die Kfz-Haftpflichtversicherung für Schäden der Insassen aufkommt. Bei Fahrgemeinschaften zur Arbeit kann jeder Teilnehmer die komplette Entfernungspauschale für sich in Anspruch nehmen.
Vorteile und Nachteile von Fahrgemeinschaften
Günstig und umweltfreundlich sind Fahrgemeinschaften immer, wie das Umweltbundesamt errechnet hat. Zwei Autos mit je einer Person benötigen für die gleiche Strecke fast doppelt so viel Treibstoff wie ein Auto mit zwei Personen. Der Grund: Mitfahrer fallen im Vergleich zu dem Gewicht eines Autos von über 1.000 Kilogramm im wahrsten Sinne des Wortes "nicht ins Gewicht". Je mehr mitfahren, desto geringer der Energieverbrauch beziehungsweise der spezifische Verbrauch an Kraftstoff pro Person und gefahrenem Kilometer. Dadurch, dass Fahrkosten sich aufteilen, sparen alle.
Und so kalkuliert das Umweltbundesamt: Durch eine Zweier-Fahrgemeinschaft lassen sich der spezifische Treibstoffverbrauch pro Person und Kilometer und damit natürlich auch die schädlichen Emissionen deutlich verringern. Bei drei oder vier Mitfahrern lassen sich noch mehr Emissionen einsparen.
Weniger Treibstoff heißt auch was für die Spritkosten: Je mehr mitfahren, desto günstiger wird es, wenn die Mitfahrer sich die Kosten teilen. Vielleicht kann sogar die Anschaffung eines Zweitwagens in der Familie durch die Fahrgemeinschaft überflüssig sein. Außerdem reduzieren Fahrgemeinschaften den Parkplatzbedarf. Betriebe sparen knappe und teure Stellplatzflächen.
Aber es gibt auch Nachteile
Abhängigkeit und Verpflichtung: Wer nicht selbst fährt, ist zwangsläufig von anderen abhängig. Angenommen, der Fahrer sagt kurzfristig ab, so kann dies zu Schwierigkeiten führen. Gleichzeitig gibt es Fahrer*innen, auf denen ein enormer psychischer Druck lastet. Sie können sich zum Fahren verpflichtet fühlen, weil ihre Mitfahrer auf sie zählen.
Fehlende Flexibilität: Ob Fahrgemeinschaft oder Mitfahrgelegenheit, im Vergleich zu Einzelfahrern sind alle Beteiligten weniger flexibel. Es gilt, sich nach vereinbarten Zeiten zu richten, ansonsten drohen Schwierigkeiten.
Ungewissheit: Mitfahrgelegenheiten sind dank Internet schnell gefunden. Allerdings wissen die Beteiligten im Regelfall nicht, was sie erwartet. Es ist unklar, ob man sich mit den anderen Personen versteht und ob man ihnen vertrauen kann. Eine gewisse Portion Ungewissheit bleibt immer.
Finden passender Fahrgemeinschaften über Online-Plattformen
Für eine Fahrt von der Studienstadt in die Heimat oder andere überregionale Strecken gibt es bundesweite Mitfahrzentralen - im Netz und als App. Diese helfen, passende Fahrgemeinschaft zu finden. Dazu zählen zum Beispiel blablacar, Fahrgemeinschaft.de, bessermitfahren.de und twogo.
Diese Plattformen gehören zu den größten in Deutschland. Während Fahrgemeinschaft.de und bessermitfahren.de kostenlos sind, fallen bei blablacar und twogo Gebühren an.
twogo richtet sich vor allem an Pendler und bietet spezielle Optionen für Unternehmen an. bessermitfahren.de eignet sich vor allem für spontane Fahrten. Hier ist keine Registrierung notwendig, entsprechend wenig weiß man aber auch über seine Mitfahrer.
Regelungen für Kosten-Sharing und Versicherungsschutz
Dem Konzept einer Mitfahrgelegenheit nach zielt der Fahrer bei einer Mitfahrgelegenheit nicht auf Gewinn. Die Gesamtkosten für die Fahrt sollen jedoch gedeckt sein. Als Richtwert dienen 5 bis 7 Euro pro Person und 100 Kilometer. Neben dem Kraftstoff fallen für dich als Fahrer und Halter noch weitere Kosten an, die in die Preisberechnung mit einfließen sollte:
Haben die Mitglieder der Fahrgemeinschaft alle ein Pkw zur Verfügung ist eine Rotation machbar, eine extra Kostenberechnung erübrigt sich in diesem Fall. Neben einer fairen Kostenverteilung sind aber auch Haftungsfragen wichtig.
Das gelöste Problem: Der Versicherungsschutz
Die Kfz-Haftpflichtversicherung kommt für alle Schäden der Insassen auf. Selbst, wenn der Halter/Versicherungsnehmer, als Beifahrer verletzt wird, kann er oder sie Schadenersatz für den Personenschaden von der eigenen Kfz-Haftpflichtversicherung fordern.
Da bei schweren Unfällen die vereinbarte Deckungssumme schnell erreicht ist, empfiehlt sich eine unbegrenzte Deckung (bei Personenschäden Versicherungssumme bis 15 Mio. EUR je nach Versicherungsgesellschaft).
Ferner sollten Bei- und Mitfahrer eine Haftungsbeschränkungserklärungunterzeichnen (hier ein Muster des ADAC). Soll eine weitergehende Haftung ausgeschlossen sein, so muss dies ausdrücklich durch eine individuelle handschriftliche Vereinbarung erfolgen.
Steuerliche Aspekte und Entfernungspauschale bei Fahrgemeinschaften
Bei freiwilligen nicht vom Arbeitgeber angeordneten Fahrgemeinschaft, z. B. von der Wohnung zum Arbeitsplatz, haften neben der Kfz-Haftpflichtversicherung auch die Sozialversicherung/Berufsgenossenschaft.Der Sozialversicherungsschutz erstreckt sich auch auf Umwege, die zum Abholen bzw. Absetzen des Beifahrers notwendig sind.
Der Schaden an dem unfallverursachenden Fahrzeug ist allerdings weder über die Kfz-Haftpflichtversicherung, noch über deine private Haftpflichtversicherung abgedeckt. Nur eine Vollkaskoversicherung kommt für diesen Schaden auf.
Eine Insassenunfallversicherung bietet eine zusätzliche vertragliche Leistung. Ansprüche aus der Versicherung kann jedoch nur der Versicherungsnehmer für die versicherten Personen gelten machen. Die Insassenunfallversicherung erbringt Leistungen auch für den Fahrer, der den Unfall verschuldet hat und der von der eigenen Kfz-Haftpflichtversicherung keine Zahlung erhält. Statt einer Insassenunfallversicherung ist es jedoch sinnvoller, wenn jeder Insasse des Fahrzeugs selbst eine private Unfallversicherung und/oder eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließt. Diese Versicherungen zahlen unabhängig davon, wie es zu einem Schadenfall gekommen ist, beinhalten also auch den Kfz-Unfall.
Muss ich das Bußgeld zahlen, wenn sich einer der Mitfahrer nicht anschnallt?
Normalerweise erhält der volljährige Mitfahrer allein eine Verwarnung in Höhe von 30 Euro. Anders ist dies, wenn Kinder mitfahren. Sind diese nicht angeschnallt oder fahren ohne erforderlichen Sitz mit, erhält der Fahrer eine Verwarnung in Höhe von 30 Euro.
Von der Steuer absetzen: Wird für den täglichen Weg zur Arbeit eine Fahrgemeinschaft gebildet, kann jeder Teilnehmer an der Fahrgemeinschaft die komplette Entfernungspauschale für sich in Anspruch nehmen. Dies gilt ebenfalls, wenn Ehegatten gemeinsam mit einem Fahrzeug zur Arbeit fahren. Bei Berechnung der Entfernungspauschale wird die Entfernung (kürzeste Straßenverbindung) zwischen Wohnung und täglicher Arbeitsstätte zugrunde gelegt.
Entstehen für die Abholung der Mitfahrer Umwegfahrten, können diese nicht berücksichtigt werden. Pendeln vier Kollegen gemeinsam ins Büro, gibt es dieselben Steuerabzüge, als würden sie einzeln fahren, denn die Pendlerpauschale steht jedem unabhängig vom gewählten Verkehrsmittel zu. Für den Weg zwischen Wohn- und Arbeitsstätte gilt eine Entfernungspauschale von 0,30 EUR je Kilometer. Die Entfernungspauschale ist als Werbungskosten in der Steuererklärung anzusetzen. Geltend gemacht werden können auch Kosten für einen Unfall auf der Fahrt zwischen Wohnung und Arbeitsplatz, wenn diese die Versicherung nicht ersetzt.
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