- Welche Kleinwagen-Modelle im Vergleich am günstigsten sind
- Diese Kosten hat der ADAC in seinen Vergleich miteinbezogen
- Welche Antriebsart ist preiswerter: Benzin- oder Elektromotor?
- So kalkulierst du beim Autokauf auch auf lange Sicht am besten
Wer sich ein kostengünstiges Auto zulegen möchte, könnte meinen, es käme vielleicht nur auf den Anschaffungspreis und den Verbrauch an. Doch der ADAC-Vergleich mehrerer Kleinwagen hat gezeigt, dass du noch eine ganze Reihe weiterer Kosten bei deinen Überlegungen berücksichtigen solltest.
Der große Kosten-Check beim Autokauf
Für Menschen, die einerseits überwiegend auf Kurzstrecken unterwegs sind, nicht sonderlich viel Platz benötigen und andererseits zumeist aus Kosten- und/oder Umweltgründen keinen SUV benötigen, bietet sich ein Kleinwagen an. Mit dieser Entscheidung haben sie im Verhältnis zu deutlich größeren Fahrzeugen schon im vorne herein den Vorteil, sowohl geringere Anschaffungskosten aufbringen als auch weniger Kfz-Steuer und niedrigere Versicherungsprämien entrichten zu müssen. Beim Verbrauch ist die Lage schon nicht mehr ganz so eindeutig, da ein untermotorisierter Kleinwagen, der häufig in hohen Drehzahlen gefahren werden muss, in vielen Fällen gar nicht wesentlich weniger verbraucht, als ein verbrauchsoptimiertes Mittelklasse-Modell mit deutlich mehr Leistung. Falsch wäre es jedoch, beim Kleinwagenkauf ausschließlich auf den Kaufpreis und den Spritverbrauch zu schielen. Denn - wie ein aktueller Vergleich vom ADAC gezeigt hat - ergeben sich bei den Gesamtfahrzeugkosten in Bezug auf die komplette Nutzungsdauer der Fahrzeuge gravierende Unterschiede.
Wer genau rechnet, sollte möglichst auch alle Betriebskosten in den Blick nehmen. Dazu gehören dann zum Beispiel der Wertverlust, die Höhe und Häufigkeit der Inspektions- und Werkstattkosten, die Kasko-Klasse und nicht zuletzt mögliche staatliche Zuschüsse beim Kauf eines elektrisch betriebenen Fahrzeugs. Gerade die zuletzt genannten haben im ADAC-Vergleich dazu geführt, dass die Top-Ten-Liste der günstigen Kleinwagen von einem Stromer angeführt wird. Dabei handelt es sich um den Dacia Spring Electric Comfort 2WD. Bei diesem Fahrzeug ergibt sich der sensationell niedrige Wert bei den Gesamtkosten einerseits durch den relativ niedrigen Neuwagenpreis von 20.940 € in Kombination mit dem staatlichen Umweltbonus bei Anschaffung eines Elektrofahrzeuges in Höhe von 9.000 Euro andererseits. Mit Betriebskosten von 29,3 Cent pro gefahrenem Kilometer ist er immerhin noch zwei Cent pro Kilometer günstiger als das Geschwistermodell Dacia Sandero SCe 65 Access mit Benzinantrieb. Das klingt gut, allerdings sollte man auch hier noch etwas genauer rechnen: Denn wer die Elektro-Variante zu Hause selbst laden möchte, muss dann zumindest auch die Kosten für eine Ladestation samt Installation zu den Gesamtkosten hinzurechnen. Dies schließt dann gleich noch die nächste Überlegung an, nämlich der Frage, ob das Fahrzeug etwa mit dem Strom einer hauseigenen Photovoltaik-Anlage gespeist werden soll und ob diese bereits vorhanden ist oder nicht.
In Gesamtkosten pro Monat ausgedrückt, liegen die beiden bereits genannten Modelle bei 366 bzw. 391 Euro im Monat. Platz Drei belegt dann ein Mitsubishi Space Star 1.2 Basis mit 32,7 Cent pro Kilometer und monatlichen Gesamtkosten von 409 Euro. Die Unterschiede in Bezug auf die Kosten sind somit minimal. Im Vergleich dazu muss man bei dem Fahrzeug auf Platz Zehn, dem Hyundai i20 1.2 Pure, immerhin schon mit 38,5 Cent/KM und 481 Euro pro Monat rechnen. Dennoch ist auch hier Vorsicht geboten, sich alleine an diesen nackten Zahlen zu orientieren. Diese stehen und fallen immer auch mit der individuellen Fahrleistung und der Frage, wie viele Jahre man den Wagen behalten möchte. Bei relativ hohen Fahrleistungen können selbst aus niedrigen Cent-Beträgen pro Kilometer durchaus stattliche Beträge im Monat werden. Auch mögliche Extras sind ein weiterer Kostenfaktor. Bei manchen Modellen sind diese im Grundpreis schon enthalten, bei anderen muss man diese womöglich für teures Geld extra ordern, falls diese erwünscht sind. Nicht zuletzt werden die Gesamtkosten auch durch etwaige Händlerrabatte und Preisnachlässe beeinflusst. Aber auch diese können auf Dauer durch etwas höhere Werkstattkosten wieder aufgefressen werden.
Der ADAC-Vergleich im Detail: So haben die Experten die Zahlen berechnet
Der Automobilclub hat bei seiner Arbeit eine Vielfalt von Faktoren berücksichtigt, um möglichst verlässliche Zahlen zu erhalten. Wie gut diese dann im Einzelfall der eigenen Realität entsprechen oder nicht, hängt selbstverständlich von den individuellen Voraussetzungen ab. Bei dem hier beschriebenen Vergleich wurde davon ausgegangen, dass der jeweilige Neuwagen insgesamt fünf Jahre gefahren wird und mit ihm über diesen Zeitraum insgesamt 75.000 Kilometer zurückgelegt werden. Von dieser Seite trifft der Vergleich dann am ehesten zu, wenn die jährliche Fahrleistung ebenfalls bei zirka 15.000 Kilometern liegt.
In die Gesamtkosten wurde nicht nur der Wertverlust (ohne Zinsen) eingerechnet, sondern auch Inspektionen sowie Verschleißteile und Kosten für Reifenersatz und der Aufwand für Ölwechsel. Zudem sind die Prämien für Haftpflicht- und Vollkaskoversicherung mit 50 Prozent unter Annahme eines Standardtarifes inkludiert sowie die aktuelle Kfz-Steuer. Dazu kommen Kraftstoff- und Ölnachfüllkosten nach Herstellerangaben bei Berücksichtigung der aktuellen Kraftstoffpreise.
Trotz dieser sehr differenzierten Berechnung enthält der Vergleich jedoch auch Variablen, welche niemand zum jetzigen Zeitpunkt exakt berechnen kann. Dazu gehört nicht nur der Wiederverkaufswert des jeweiligen Fahrzeugs in einigen Jahren, sondern zum Beispiel auch die Frage, wie sich die Preise für Benzin und Strom entwickeln werden. Ob auch in den nächsten Jahren ein Elektroauto die Top Ten anführen wird, hängt in hohem Maße von der Energiepolitik in Deutschland und in Europa ab. Sollte der Rohölpreis weiter ansteigen und die Strompreise gleichzeitig stabil bleiben, liegt es auf der Hand, dass damit ein strombetriebener Kleinwagen die vermutlich günstigste Form der individuellen Fortbewegung sein wird. Dennoch wird sich auch diese Bilanz ändern, sobald in einigen Jahren die Förderung der Elektromobilität wegfallen wird. Der Charme eines Stromers ist sicherlich auch darin zu sehen, dass sich der benötigte Treibstoff mit der Photovoltaik-Anlage auf dem eigenen Hausdach herstellen lässt. Auf lange Sicht gesehen, ist dann ein elektrischer Kleinwagen in der Tat eine sehr kostengünstige Variante. Ob dies für dich auch jetzt schon der Fall ist, kannst du ja mithilfe des Kleinwagen-Vergleichs selbst herausfinden.