Um Traditionsbetrieb in Oberfranken zu retten: Mitarbeiter verzichten auf Geld

1 Min
Krise bei Rosenthal: Mitarbeiter verzichten auf Geld - um Betrieb zu retten
Wie geht es bei Rosenthal weiter?
Rosenthal
Rosenthal
Krise bei Rosenthal: Mitarbeiter verzichten auf Geld - um Betrieb zu retten
Wie geht es bei Rosenthal weiter?
Rosenthal
Rosenthal

Großes Bangen bei der Belegschaft der Firma Rosenthal: Um den oberfränkischen Traditionshersteller zu retten, verzichten Mitarbeiter nun sogar auf Geld.

Der Porzellanhersteller Rosenthal befindet sich in einer schwierigen Lage. Um Kosten zu sparen, ist die Schließung einer kompletten Produktionsstätte vorgesehen. Derzeit laufen Gespräche über mögliche Umstrukturierungen und Personalabbau, um der Krise entgegenzuwirken.

Aufgrund von Umsatzeinbußen von etwa 30 Prozent ist eine Neuausrichtung des Traditionsunternehmens mit Sitz in Selb (Landkreis Wunsiedel) nötig. Die Situation ist so angespannt, dass Mitarbeiter bereit sind, auf Teile ihres Gehalts zu verzichten - um so das Unternehmen zu retten. Wann fällt die endgültige Entscheidung über die Zukunft von Rosenthal?

Traditionsfirma Rosenthal angeschlagen: Bringt Geldverzicht von Mitarbeitern die Rettung?

Wie Firmensprecherin Barbara Stockinger-Torelli gegenüber inFranken.de berichtet, haben die gewerkschaftlich organisierten Beschäftigten der beiden Rosenthal-Standorte Selb und Speichersdorf am Donnerstagabend (16. Januar 2025) bei einem Treffen in Wunsiedel einem sogenannten Standortsicherungs-Tarifvertrag zugestimmt. Dieser sieht vor, dass die Mitarbeiter in den kommenden drei Jahren auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld verzichten.

Das Weihnachtsgeld wurde laut Angaben der Rosenthal-Sprecherin bereits 2024 nicht ausbezahlt - das Urlaubsgeld hingegen schon. "Künftige Tariferhöhungen im Zeitraum 2025 bis 2027 werden zudem nicht vollständig weitergegeben", teilte Stockinger-Torelli am Montag (20. Januar 2025) auf Anfrage von inFranken.de mit.

Rosenthal beschäftigt nach eigenen Angaben insgesamt circa 600 Menschen. Neben der Hauptverwaltung gibt es das Werk am Rothbühl in Selb sowie das Werk Thomas am Kulm in Speichersdorf. Eine Zukunft hat gleichwohl nur einer der beiden Standorte. "Es ist korrekt, dass Rosenthal eines der beiden Werke in Selb oder Speichersdorf schließen wird", erklärt die Sprecherin. "Eine Entscheidung darüber erwartet die Belegschaft in der nächsten Zeit." Für die finale Entscheidung könne gegenwärtig noch kein genaueres Zeitfenster genannt werden.

Porzellanhersteller will ein Werk in Oberfranken schließen - doch welches? 

Der auf den Weg gebrachte Standortsicherungs-Tarifvertrag muss indessen noch zu Papier gebracht werden. "Das Ganze geht jetzt in die Verschriftlichung", sagte Rainer Hoffmann, Leiter des Bezirks Nordostbayern bei der Gewerkschaft IGBCE am Montag im Gespräch mit inFranken.de. Der Tarifvertrag sieht demnach eine Laufzeit von drei Jahren vor. Um den kriselnden Porzellanhersteller zu retten, wollen die Angestellten, wie erwähnt, auf Geld verzichten. "Im Gegenzug bekommen die Mitarbeiter jeweils zum 1. Juli eine Prämie", erläutert Hoffmann. Gewerkschaftsmitglieder erhalten demzufolge je 1000 Euro, der Rest jeweils 500 Euro. 

Der aufseiten des Unternehmens eingesparte Betrag soll dem Gewerkschafter zufolge für die Investition in einen neuen Fabrikofen genutzt werden. Die Bereitstellung der Vorrichtung nehme etwa zwölf bis 14 Monate in Anspruch. "Bis dahin ist entschieden, an welchen Standort der Ofen kommt", so Hoffmann. Für das dann einzige Rosenthal-Werk würden künftig noch circa 310 Vollzeitkräfte benötigt. "Es werden aber tatsächlich mehr Köpfe sein", betont der IGBCE-Funktionär, denn es soll weiterhin Teilzeitstellen geben.

In Selb kommt es derweil in wenigen Tagen zur Schließung des örtlichen Toom-Baumarkts. Momentan läuft ein großer Räumungsverkauf. Weitere Nachrichten aus dem Landkreis Wunsiedel gibt es in unserem Lokalressort.