"Einsparungen nötig": Traditionshersteller will komplettes Werk in Franken schließen

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Traditionsfirma Rosenthal plant Werkschließung - "Einsparungen nötig"
Die Rosenthal GmbH in Selb muss drastische Einsparmaßnahmen vornehmen.
Traditionsfirma Rosenthal plant Werkschließung - "Einsparungen nötig"
Rosenthal GmbH

Beim Porzellanhersteller Rosenthal aus Selb jagt eine Hiobsbotschaft die nächste. Nun ist klar: Eines der beiden Werke in Oberfranken soll nach der Vorstellung des Managements geschlossen werden.

Der traditionsreiche Porzellanhersteller Rosenthal befindet sich in einer schwierigen Lage und könnte gezwungen sein, eine seiner Produktionsstätten zu schließen. Aktuell finden Gespräche zwischen der Unternehmensleitung und der Gewerkschaft statt, wie eine Sprecherin mitteilte. Bereits im März kündigte Rosenthal einen Abbau von knapp 100 Stellen an

"Inhalt der derzeitigen Verhandlungen ist die Fokussierung auf nur eine Produktionsstätte, die in kleinerem Umfang produzieren soll. Welche Fabrik erhalten bleiben wird, ist Teil der weiteren Verhandlungen." Rosenthal möchte weiterhin am Produktionsstandort Deutschland festhalten. Die Umstrukturierung bringt "einen Stellenabbau mit sich", hieß es.

"Situation keine einfache": So soll es beim Porzellanhersteller Rosenthal in Franken weitergehen

Derzeit betreibt das Unternehmen Produktionsstätten in Selb (Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge) und Speichersdorf (Landkreis Bayreuth) und beschäftigt etwa 600 Mitarbeitende. Das Management versicherte: "Auch wenn die Situation keine einfache ist und strukturelle und personelle Einsparungen nötig sein werden, so ist Rosenthal zuversichtlich, so die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft stellen zu können und nachhaltig wettbewerbsfähig zu sein."

Eine endgültige Entscheidung über die Zukunft des Unternehmens wird Ende Januar erwartet. Im November hatte das Unternehmen von einem Umsatzrückgang von etwa 30 Prozent berichtet, wie der BR mitteilt. Die geschäftliche Situation bei Rosenthal bleibt angespannt, das Unternehmen machte jedoch keine genauen Angaben zu den Zahlen.

"Die Marktdynamik ist zunehmend anspruchsvoller geworden und stellt Unternehmen in dieser Branche vor zahlreiche Hürden." Das Kaufverhalten für Porzellanprodukte habe sich gewandelt und hohe Lohnkosten belasten Unternehmen, die in Deutschland produzieren, bei sinkenden Verkaufszahlen zusätzlich.

Rosenthal aus Selb: Vom Vorzeigeunternehmen mit Künstleranspruch zum Sorgenfall

Philipp Rosenthal gründete das Unternehmen 1879 in Selb. Es stand für künstlerischen Anspruch, klassisches und manchmal sogar spektakuläres Design sowie hochwertiges Porzellan.

Rosenthal arbeitete mit renommierten Künstlern zusammen. Doch die Blütezeit der Porzellanhersteller in Deutschland liegt längst hinter uns. Preisgünstige Konkurrenzprodukte aus dem Ausland sind in vielen deutschen Haushalten zu finden.

Geschirr wird oft als Massenware im Möbelhaus angeboten. Rosenthal wurde 1997 Teil des britisch-irischen Waterford-Wedgwood-Konzerns. Im Jahr 2009 musste Rosenthal jedoch Insolvenz anmelden und wurde schließlich von der Arcturus Gruppe übernommen.

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