"Stärkt das Sicherheitsgefühl": Erneuter Messer-Vorfall in Würzburg - Polizei stellt Kamerasystem vor

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Videoüberwachung am Würzburger Hauptbahnhof
Überwachungskameras sind am Vorplatz des Hauptbahnhofes über Wahlplakaten der AfD angebracht.
Videoüberwachung am Würzburger Hauptbahnhof
Karl-Josef Hildenbrand (dpa)
Videoüberwachung am Würzburger Hauptbahnhof
Auf einer Tafel wird auf Videoüberwachung am Vorplatz des Hauptbahnhofes hingewiesen.
Videoüberwachung am Würzburger Hauptbahnhof
Karl-Josef Hildenbrand (dpa)
Videoüberwachung am Würzburger Hauptbahnhof
Überwachungskameras sind am Vorplatz des Hauptbahnhofes über Wahlplakaten der AfD angebracht.
Videoüberwachung am Würzburger Hauptbahnhof
Karl-Josef Hildenbrand (dpa)
Videoüberwachung am Würzburger Hauptbahnhof
Überwachungskameras sind am Vorplatz des Hauptbahnhofes angebracht.
Videoüberwachung am Würzburger Hauptbahnhof
Karl-Josef Hildenbrand (dpa)

Die tödliche Messerattacke am Würzburger Barbarossaplatz beschäftigt viele bis heute. Erst vor Kurzem versetzte ein Mann dort Passanten erneut in Schrecken. Mit einer neuen Maßnahme will die Polizei vor Ort nun für mehr Sicherheit sorgen.

  • Messerattacke 2021 sorgte für bundesweites Entsetzen
  • Polizei versprach konkrete Maßnahmen
  • Neues Kamerasystem nun betriebsbereit

Nachdem bei einer Messerattacke im Sommer 2021 drei Menschen getötet und neun weitere verletzt wurden, hat sich die Polizei in Würzburg für schärfere Maßnahmen zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger entschieden. Teil der Strategie sollten neue Kamerasysteme im Stadtgebiet werden. Nun wurden sie vorgestellt und in Betrieb genommen.

Update, 21.09.2023: Nach Messerattacke - Würzburg stellt neues Kamerasystem vor

Die Messerattacke eines Flüchtlings in Würzburg hatte bundesweit viel Aufmerksamkeit erregt, aber auch andere Straftaten vor allem in den vergangenen Monaten sorgten für Aufsehen - Die Polizei Würzburg möchte daher nun mit Videoüberwachung an zwei Kriminalitätshotspots für mehr Sicherheit sorgen. "Klar ist: Videoüberwachung allein ist kein Allheilmittel", sagte Innenstaatssekretär Sandro Kirchner am Mittwoch (20. September 2023) bei der Vorstellung der Anlagen. Allerdings könne sie für eine schnelle und präzise Täterfahndung wichtige Hinweise liefern.

Passanten werden mit Schildern über die Videoaufzeichnung informiert. Die Aufnahmen werden nach Polizeiangaben rund um die Uhr überwacht. Nach 21 Tagen sollen sie jeweils gelöscht werden. Ziel der Maßnahme sei es, Straftäter abzuschrecken. "Zudem stärkt die Videoüberwachung das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung", sagte Kirchner.

Eine dauerhafte Videoanlage gibt es nun am Vorplatz des Hauptbahnhofs und am Barbarossaplatz, wo im Juni 2021 ein psychisch kranker Flüchtling drei Menschen tötete und neun verletzte. Im Juni dann nahm die Polizei auf dem Platz einen Mann mit einem Messer in der Hand fest. Menschen wurden damals nicht verletzt. Am vergangenen Wochenende wurde unweit des damaligen Tatorts ein Mann bei einem Streit mit einem Messer tödlich verletzt

Das Gebiet um den Barbarossaplatz und der keine fünf Minuten Fußweg entfernte Hauptbahnhof sind Kriminalitätsschwerpunkte in der Stadt am Main. Im Vergleich zum Rest des Stadtgebiets gibt es dort laut Polizei überproportional viele Delikte.

Ursprungsmeldung: Erneuter Messer-Vorfall in Würzburg: Polizei führt besondere Maßnahme zur "Verhütung von Straftaten" ein

Die Bluttat sorgte bundesweit für Entsetzen: Bei einer Messerattacke am Würzburger Barbarossaplatz wurden im Sommer 2021 drei Frauen getötet und neun Menschen verletzt.  Ende Juni dieses Jahres kam es vor Ort erneut zu einem Polizeieinsatz, nachdem ein 26-Jähriger mit einem Messer bewaffnet vor dem dortigen Kaufhaus gesehen worden war. Um das allgemeine Sicherheitsgefühl zu stärken, wird der Barbarossaplatz künftig von der Polizei mit Videokameras überwacht.

Gleiches gilt für den Bahnhofsvorplatz in Würzburg. Das Polizeipräsidium Unterfranken spricht mit Blick auf die beiden Plätze von "kriminalgeografisch relevanten Örtlichkeiten". Beide öffentliche Bereiche heben sich demnach aus polizeilicher Sicht von anderen Stellen in Würzburg ab, erklärt das Präsidium inFranken.de auf Nachfrage. Ein Unterschied bestehe sowohl aus der Bewertung der objektiven Sicherheitslage als auch unter Berücksichtigung des Sicherheitsgefühls.

Polizei führt Videoüberwachung in Würzburg ein: Barbarossaplatz und Bahnhofsvorplatz sollen "nachhaltig sicher" werden

"Bereits seit einigen Jahren haben die Sicherheitsbehörden daher mit einem gemeinsamen konzeptionellen und interdisziplinären Ansatz reagiert", teilt das Polizeipräsidium mit. Neben einer erhöhten Präsenz von Ordnungsdienst, Polizei und Deutscher Bahn sei auch die soziale Arbeit - etwa durch Streetworker - an den beiden Plätzen ausgeweitet worden. Laut Polizeiangaben wurde dieser Ansatz im Frühjahr vergangenen Jahres noch einmal intensiviert - offenbar aber mit wenig Erfolg.

"Es bleibt festzustellen, dass dieses Bündel an Maßnahmen im Ergebnis zwar wiederholt zu einer temporären Besserung der Situation geführt hat, sich letztlich aber ein langfristiger positiver Effekt nicht eingestellt hat", konstatiert das Präsidium. Hinzu komme, dass gerade am Wochenende ein sehr hohes Einsatzaufkommen für die Polizei vorherrsche. Aufgrund begrenzter Ressourcen könnten Überwachungsmaßnahmen am Barbarossaplatz wie am Bahnhofsvorplatz von den Beamten nicht in ausreichendem Maße gewährleistet werden.

Das Präsidium verweist zugleich auf das allgemeine Sicherheitsgefühl. Anliegen der Polizei ist es nach Eigenaussage, dass sich Anwohner und Besucher der Stadt gleichermaßen sicher fühlen können. "Die Einführung der offenen polizeilichen Videoüberwachung ist ein wichtiger Baustein bei der Zielsetzung, die beiden Örtlichkeiten nachhaltig sicher zu gestalten." Eine Rolle spielt dabei unter anderem die tödliche Messerattacke vor gut zwei Jahren. Die Bluttat hat bei einem Ersthelfer ein Trauma ausgelöst. "Auch dieses Verbrechen ist in die Beurteilung der objektiven Kriminalitätslage mit eingeflossen", erklärt das Präsidium inFranken.de.  "Vielmehr wurde allerdings die allgemeine Straftatenbelastung an den beiden Örtlichkeiten zugrunde gelegt."

16 Videokameras filmen Geschehen vor Ort - Anlagen sollen noch im September in Betrieb gehen

Die Videokameras sind am Barbarossaplatz unter dem großen Schirmdach der Haltestelle installiert. Laut Schilderung des Präsidiums werden die Kameras sternförmig das Geschehen um den Platz sowie in Teilen in der Oberen Juliuspromenade, Kaiser-, Oberthür- und Theaterstraße und Haugerpfarrgasse filmen. "Die Videoüberwachungsanlage am Bahnhofsvorplatz ist ebenfalls bereits installiert und wird den Vorplatz, den Busbahnhof, den Bereich des Deportationsdenkmals und die Fahrradabstellplätze filmen", kündigt die Polizei an. Insgesamt seien 16 Kameras am Barbarossaplatz und Bahnhofsvorplatz angebracht worden. Beide Anlagen sollen zwischen Mitte und Ende September in Betrieb gehen.

Die Daten werden in Echtzeit auf Bildschirme in der Polizeiinspektion Würzburg-Stadt übertragen und für drei Wochen gespeichert. "Werden die Daten in diesem Zeitraum nicht für ein Strafverfahren benötigt, werden diese unwiderruflich gelöscht", erläutert das Polizeipräsidium Unterfranken. Eine befristete Speicherung sei grundsätzlich auch deshalb schon erforderlich, um die Aufzeichnungen im Falle einer nachträglich bei der Polizei angezeigten Tat auswerten zu können. 

Was erhofft sich die Polizei durch die Videoüberwachung? "Der Fokus liegt dabei eindeutig auf der Verhütung von Straftaten", betont das Präsidium. Bei bereits erfolgten Vergehen könnten die Aufnahmen indes womöglich zur Identifizierung von Straftätern beitragen. Dabei gehe es nicht nur um die Strafverfolgung, "sondern auch um Opfern und Geschädigten zu Ihrem Recht zu verhelfen", erklärt das Polizeipräsidium Unterfranken zur Videoüberwachung von Barbarossaplatz und Bahnhofsvorplatz in Würzburg. Weitere Nachrichten aus Würzburg findest du auf unserer Übersichtsseite.