Gleiches gilt für den Bahnhofsvorplatz in Würzburg. Das Polizeipräsidium Unterfranken spricht mit Blick auf die beiden Plätze von "kriminalgeografisch relevanten Örtlichkeiten". Beide öffentliche Bereiche heben sich demnach aus polizeilicher Sicht von anderen Stellen in Würzburg ab, erklärt das Präsidium inFranken.de auf Nachfrage. Ein Unterschied bestehe sowohl aus der Bewertung der objektiven Sicherheitslage als auch unter Berücksichtigung des Sicherheitsgefühls.
Polizei führt Videoüberwachung in Würzburg ein: Barbarossaplatz und Bahnhofsvorplatz sollen "nachhaltig sicher" werden
"Bereits seit einigen Jahren haben die Sicherheitsbehörden daher mit einem gemeinsamen konzeptionellen und interdisziplinären Ansatz reagiert", teilt das Polizeipräsidium mit. Neben einer erhöhten Präsenz von Ordnungsdienst, Polizei und Deutscher Bahn sei auch die soziale Arbeit - etwa durch Streetworker - an den beiden Plätzen ausgeweitet worden. Laut Polizeiangaben wurde dieser Ansatz im Frühjahr vergangenen Jahres noch einmal intensiviert - offenbar aber mit wenig Erfolg.
"Es bleibt festzustellen, dass dieses Bündel an Maßnahmen im Ergebnis zwar wiederholt zu einer temporären Besserung der Situation geführt hat, sich letztlich aber ein langfristiger positiver Effekt nicht eingestellt hat", konstatiert das Präsidium. Hinzu komme, dass gerade am Wochenende ein sehr hohes Einsatzaufkommen für die Polizei vorherrsche. Aufgrund begrenzter Ressourcen könnten Überwachungsmaßnahmen am Barbarossaplatz wie am Bahnhofsvorplatz von den Beamten nicht in ausreichendem Maße gewährleistet werden.
Das Präsidium verweist zugleich auf das allgemeine Sicherheitsgefühl. Anliegen der Polizei ist es nach Eigenaussage, dass sich Anwohner und Besucher der Stadt gleichermaßen sicher fühlen können. "Die Einführung der offenen polizeilichen Videoüberwachung ist ein wichtiger Baustein bei der Zielsetzung, die beiden Örtlichkeiten nachhaltig sicher zu gestalten." Eine Rolle spielt dabei unter anderem die tödliche Messerattacke vor gut zwei Jahren. Die Bluttat hat bei einem Ersthelfer ein Trauma ausgelöst. "Auch dieses Verbrechen ist in die Beurteilung der objektiven Kriminalitätslage mit eingeflossen", erklärt das Präsidium inFranken.de. "Vielmehr wurde allerdings die allgemeine Straftatenbelastung an den beiden Örtlichkeiten zugrunde gelegt."
16 Videokameras filmen Geschehen vor Ort - Anlagen sollen noch im September in Betrieb gehen
Die Videokameras sind am Barbarossaplatz unter dem großen Schirmdach der Haltestelle installiert. Laut Schilderung des Präsidiums werden die Kameras sternförmig das Geschehen um den Platz sowie in Teilen in der Oberen Juliuspromenade, Kaiser-, Oberthür- und Theaterstraße und Haugerpfarrgasse filmen. "Die Videoüberwachungsanlage am Bahnhofsvorplatz ist ebenfalls bereits installiert und wird den Vorplatz, den Busbahnhof, den Bereich des Deportationsdenkmals und die Fahrradabstellplätze filmen", kündigt die Polizei an. Insgesamt seien 16 Kameras am Barbarossaplatz und Bahnhofsvorplatz angebracht worden. Beide Anlagen sollen zwischen Mitte und Ende September in Betrieb gehen.
Die Daten werden in Echtzeit auf Bildschirme in der Polizeiinspektion Würzburg-Stadt übertragen und für drei Wochen gespeichert. "Werden die Daten in diesem Zeitraum nicht für ein Strafverfahren benötigt, werden diese unwiderruflich gelöscht", erläutert das Polizeipräsidium Unterfranken. Eine befristete Speicherung sei grundsätzlich auch deshalb schon erforderlich, um die Aufzeichnungen im Falle einer nachträglich bei der Polizei angezeigten Tat auswerten zu können.
Was erhofft sich die Polizei durch die Videoüberwachung? "Der Fokus liegt dabei eindeutig auf der Verhütung von Straftaten", betont das Präsidium. Bei bereits erfolgten Vergehen könnten die Aufnahmen indes womöglich zur Identifizierung von Straftätern beitragen. Dabei gehe es nicht nur um die Strafverfolgung, "sondern auch um Opfern und Geschädigten zu Ihrem Recht zu verhelfen", erklärt das Polizeipräsidium Unterfranken zur Videoüberwachung von Barbarossaplatz und Bahnhofsvorplatz in Würzburg. Weitere Nachrichten aus Würzburg findest du auf unserer Übersichtsseite.
Mit importierter Kriminalität dem Überwachungsstaat wieder mit einer Kamera mehr näher gekommen. Das Argument der Sicherheit ist lächerlich, da gestörten Zeitgenossen die Kamera egal ist.
Das ist doch wieder Mal nur "Symptom Linderung", anstatt das Problem mal politisch bei den Wurzeln anzupacken...