Der Gasthof "Zum Hirschen" in Kist (Landkreis Würzburg) hat seine baldige Schließung bekannt gegeben. Bereits am 27. Oktober 2023 soll demnach Schluss sein. Damit endet auch eine 300-jährige Ära in Familienhand.
- Kist: Gasthof "Zum Hirschen" verkündet Aus - Familien-Betrieb schließt nach 300 Jahren
- "Geht auch auf den Körper": Gaststätten-Inhaber muss Reißleine ziehen
- "Tut mir selber weh": Gastronom erklärt - deshalb war die Entscheidung unumgänglich
Der Gasthof "Zum Hirschen" in Kist (Kreis Würzburg) hat seine baldige Schließung bekannt gegeben. Am 27. Oktober 2023 öffnet die Traditions-Gaststätte demnach zum letzten Mal seine Türen. Damit endet auch eine 300-jährige Familiengeschichte, wie Inhaber Reinhold Eck, der das Lokal 1997 von seiner Mutter übernommen hatte und die Gaststätte zusammen mit seiner Frau bereits in vierter Generation führt, jetzt im Gespräch mit inFranken.de erzählt. Obwohl es ihm sehr schwer falle den Betrieb aufzugeben, sei die Entscheidung für ihn letzten Endes unumgänglich gewesen. In Bamberg musste auch der Brauereigasthof Kaiserdom überraschend schließen, womit ebenfalls eine Ära endete.
Traditions-Gaststätte "Zum Hirschen" in Kist gibt Schließung bekannt: "Muss einfach sagen, dass es reicht"
"Ich kann das einfach nicht mehr", sagt der 65-Jährige gegenüber inFranken.de. "Wissen Sie, ich arbeite jetzt seit mittlerweile 50 Jahren und im Prinzip bin ich ja seit Januar schon Rentner", erklärt er. Der massive Personal-Mangel in der Gastronomie treffe auch ihn demnach mit voller Wucht. "Ich bekomme einfach kein Personal mehr", berichtet Eck. Das stelle sowohl für ihn als auch für seine Frau in den vergangenen Monaten einen enormen Mehraufwand dar.
"Zur Zeit bewältige ich das Tagesgeschäft unter der Woche alleine mit meiner Frau", erklärt er. Er habe zwar "zwei, drei Aushilfen", jedoch nur für die Wochenenden. "Die kann ich unter der Woche nicht reinholen, das geht einfach nicht, weil sie anderweitig berufstätig sind und Familie haben", erklärt er. Viele Reservierungs-Anfragen habe er deshalb in der Vergangenheit sogar bereits schweren Herzens ablehnen müssen.
"Früher habe ich auch die Bewirtung von ganzen Bussen gemacht, aber das kann ich schon länger nicht mehr machen", sagt Eck. Und trotzdem sei der Laden fast immer "gerammelt voll". Ein enormes Pensum, das für den 65-Jährigen mittlerweile auch gesundheitstechnisch nicht mehr zu bewerkstelligen sei. "Das geht mit der Zeit auch auf den Körper", erklärt er. Er sei jetzt an einem Punkt, an dem er deshalb die Reißleine ziehen müsse. "Jetzt muss ich einfach sagen, dass es reicht", so der Gastronom.
Gastronom wünscht sich wieder Restaurant in den Kister Räumlichkeiten
Die Entscheidung sei ihm indes trotzdem nicht leicht gefallen. "Mir tut es selber weh", sagt der 65-Jährige gegenüber inFranken.de. Auch viele Stammkunden seien traurig über die nahende Schließung. Einige hätten sich demnach bereits bei Eck, der in seinem Gasthaus noch immer selbst in der Küche steht, nach dem Rezept ihrer Lieblings-Soße erkundigt. "Einige kamen schon auf mich zu und wollten wissen, wie ich die Rahm-Soße mache", berichtet er.
Im Moment sei er dabei, das Lokal zu veräußern und hat für die Zukunft der Immobilie auch einen ganz konkreten Wunsch. "Ich würde die Gastronomie hier gerne erhalten", erklärt er. Das, so der 65-Jährige, sei jedoch nicht so einfach. "Es ist schwer aktuell einen Käufer zu finden, der Gastronomie macht", sagt Eck. "Die Meisten wollen das Gebäude einfach wegreißen und Wohnungen auf dem Grundstück bauen". Er selbst freue sich auf seine wohlverdiente Rente. "Mit einem eigenen Betrieb muss man in seinem Leben auf so vieles verzichten und zum Teil schon auch sehr zurückstecken", erklärt Eck.