Lebensmittel-Riese schließt Werk in Franken - 230 Mitarbeiter betroffen

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Drastischer Schritt in Unterfranken: Der Lebensmittelhersteller Danone schließt sein Werk in Ochsenfurt. Rund 230 Beschäftigte verlieren ihre Stelle.

Das global tätige Lebensmittelunternehmen Danone richtet seine Produktionsstrukturen in Deutschland neu aus - mit unmittelbaren Folgen für Franken: Die deutsche Tochtergesellschaft des französischen Lebensmittelkonzerns plant die Schließung des Milchwerks in Ochsenfurt im Landkreis Würzburg. Das Aus soll im vierten Quartal 2026 erfolgen, wie das Unternehmen am Mittwoch (2. April 2025) bekannt gab. Begründet wird der Schritt mit einem veränderten Konsumentenverhalten, geringer Auslastung und hohen Kosten. Von der Schließung sind rund 230 Mitarbeiter betroffen.

Danone ist insbesondere für seine Milchprodukte bekannt - wie zum Beispiel die sich an Kinder richtenden "Fruchtzwerge". In Deutschland bietet Danone Marken wie Actimel und Alpro an. Die hiesigen Produktionsstrukturen stehen nun vor einer Neuausrichtung. Durch die Werksschließung in Unterfranken erhofft sich der Hersteller mehr Wettbewerbsfähigkeit. Das Aus erfolgt nach über 50 Jahren. Landrat und Bürgermeister zeigen sich "tief erschüttert und besorgt".

Danone-Werk in Ochsenfurt wird 2026 geschlossen - Unternehmen äußert sich zu Aus

"Nach langen und intensiven Beratungen plant das Unternehmen, das Milchwerk in Ochsenfurt im vierten Quartal 2026 zu schließen", heißt es in der aktuellen Verlautbarung. Das Danone-Management bedauere diese Entscheidung "angesichts des herausragenden Engagements der Mitarbeitenden" und der langen Tradition des Werks. "Jedoch sieht das Unternehmen die geplante Schließung des Werks als einzige Möglichkeit, im deutschsprachigen Raum langfristig wettbewerbsfähig und erfolgreich zu sein." Das Unternehmen will seine Produktion in Deutschland künftig am Standort Fulda verstärken und plant laut Eigenaussage, dort signifikant zu investieren.

"Trotz aller Bemühungen und Investitionen in das Werk Ochsenfurt sind die Produktionsmengen in den vergangenen Jahren nicht wie erwartet gewachsen", teilt Danone mit. Im laufenden Jahr erreiche die Auslastung des Werkes nur noch die Hälfte des Niveaus von 2019. "Zugleich hat sich das Konsumentenverhalten verändert und die Produktionskosten liegen deutlich über dem Durchschnitt anderer europäischer Danone-Werke. Angesichts der jahrelangen Unwirtschaftlichkeit durch rückläufige Auslastung und die genannten hohen Kosten ist die geplante Schließung des Werks unvermeidlich", heißt es.

Danone bekenne sich zugleich weiter zum Produktionsstandort Deutschland- "Der Standort Fulda ist eines der größten Werke von Danone und spielt mit seinen nahezu 600 Mitarbeitenden weiter eine wichtige Rolle in der Gesamtstrategie des Unternehmens", berichten die Veranwtortlichen. In Fulda konzentriere sich Danone auf "hochspezialisierte Produkte" wie Säuglingsmilch und medizinische Ernährung.

"Ich wünschte, wir hätten diese Pläne für Ochsenfurt nicht machen müssen"

"Wir sind in den letzten Jahren in der deutschsprachigen Region in einem äußerst herausfordernden Umfeld gewachsen und sind stark für die Zukunft aufgestellt", wird Richard Trechman zitiert, Geschäftsführer von Danone DACH. "Ich bin sehr stolz auf das, was wir als Team erreicht haben." Dennoch sei das Werk in Ochsenfurt in der aktuellen Marktlage nicht zukunftsfähig. Die lokal gefertigten Erzeugnisse würden weniger von den Verbrauchern nachgefragt und "potenzialstarke Danone-Produkte" könnten vor Ort nicht hergestellt werden.

"Ich wünschte, wir hätten diese Pläne für Ochsenfurt nicht machen müssen. Vor diesem Hintergrund kann ich nur allen Mitarbeitenden versichern, dass wir alles tun werden, um für möglichst viele Mitarbeitende eine andere Position bei Danone zu finden", so Trechman. Danone kündigt in seiner Mittelung an, die offenen Stellen im Werk Fulda entsprechend zu prüfen, um interessierten Mitarbeitenden aus Ochsenfurt gezielte Umschulungs- und Weiterbildungsmaßnahmen anzubieten, die sie für neue Aufgaben qualifizieren. Für die Betroffenen seien außerdem Angebote geplant, die sie gegebenenfalls auch für Aufgaben bei anderen Arbeitgebern attraktiv machten, erklärt Danone.

Für Mitarbeiter in Ochsenfurt, die nicht weiter beschäftigt werden können, soll mit dem Betriebsrat ein Sozialplan verhandelt werden. Dabei sollen die Auswirkungen des Personalabbaus durch Pensionierungen und Rentenüberbrückungen möglichst gering gehalten werden", kündigte der Lebensmittelproudzent an. "Danone ist sich der Verantwortung für die Milchbauern, die Verbraucherinnen und Verbraucher und die Region bewusst", heißt es vonseiten des Unternehmens. Man werde sich mit den politischen Verantwortlichen abstimmen, um die geplante Schließung so umzusetzen, dass sie keine weitreichenden Folgen für die Stadt Ochsenfurt und die umliegende Region habe. Dazu gehörten auch rechtzeitige Gespräche mit Lieferanten und Partnern.

Vorschaubild: © MakoPoko / Adobe Stock (KI-generiertes Symbolbild)