"War unser einziger Mittelpunkt": Vater des in Würzburg Getöteten (28) meldet sich mit emotionalen Worten

2 Min

Ein 28-Jähriger ist nach einer Messerattacke in der Würzburger Innenstadt ums Leben gekommen. In den sozialen Medien äußert sich jetzt der Vater des Getöteten.

  • Würzburg: 22-Jähriger attackiert mutmaßlich drei Männer mit Messer - 28-Jähriger stirbt
  • "Macht uns traurig": Club "Studio" äußert Bestürzung
  • Vater mit emotionalem Statement- "lieben unseren Sohn bis in die Ewigkeit"

Würzburg hat am Sonntag (17. September 2023) erneut traurige Schlagzeilen aufgrund einer Messerstecherei gemacht. Ein 28-Jähriger starb mutmaßlich nach einer Attacke durch einen 22-Jährigen nahe dem Club "Studio". Möglicherweise wurde dem Getöteten Zivilcourage zum Verhängnis. Am 25. Juni 2021 tötete ein psychisch kranker Mann am Barbarossaplatz drei Frauen durch ein Messer und verletzte neun weitere Menschen teils schwer. Am 30. Juni 2023 wurde ein Imbissbetreiber zum Helden, als er einen bedrohlichen Mann überwältigte. Der Aggressor des vergangenen Wochenendes konnte festgenommen werden. Inzwischen sitzt er in Untersuchungshaft. Unterdessen meldet sich der Vater des Getöteten eindrucksvoll offen zu Wort.

"Er war ein toller Mensch": Hinterbliebene äußern tiefe Betroffenheit nach Messerattacke in Würzburg

Am Sonntag (17. September 2023) um 16 Uhr veröffentlichte er seinen ersten Post zu der Thematik in den Sozialen Medien: "Ich bitte jeden um Hilfe, der etwas zu dem Vorfall berichten kann. Der Typ der unseren Sohn getötet hat, feige und unnötig, soll seines jämmerlichen Lebens nicht mehr froh werden. Wir lieben unseren Sohn bis in die Ewigkeit. Er war unser einziger Mittelpunkt im Leben. Danach kommt einfach nichts mehr. Wir alle lieben dich für alle Zeit der Welt", ist hier zu lesen.

Große Anteilnahme bringt ihm die Netzgemeinschaft daraufhin entgegen, auch Freunde und Bekannte: "Ihr Sohn war ein echt toller und so netter Freund, er war ein toller Mensch." Eine weitere Frau schreibt: "Traurig, dass unsere Kinder nicht mal mehr unbeschwert ausgehen können." Auch der Club greift die Gefahr durch Einzelne in einem Beitrag nach der Bluttat auf: "Jegliche Gewalt hat auf den Straßen Würzburgs nichts zu suchen. Es macht uns traurig, dass sich Nachtschwärmer unsicher fühlen, aufgrund der Taten Einzelner."

Das Team bekundet daneben seine Trauer über die Tat, zumal Türsteher und Mitarbeitende als Ersthelfer vor Ort gewesen seien und daraufhin unter Schock stünden. Man halte den Club am Dienstag (19. September 2023) "aus Respekt der Familie gegenüber" geschlossen. "Unsere Gedanken sind bei der Familie und den Freunden unseres langjährigen Stammgastes", heißt es zudem. Der Vater könne auf dieses Mitgefühl verzichten, wie er unmissverständlich in einem weiteren Post deutlich macht. Dort erhebt er schwere Vorwürfe gegen den Club. "Würdet ihr an der Tür die kranken Leute, die ihr reinlasst, auf Waffen kontrollieren, wäre dieser Vorfall nie passiert", so seine Behauptung. 

Betreiber wehrt sich gegen Vorwürfe - Verdächtiger offenbar an Tür von Würzburger "Studio" abgewiesen

Im Gespräch mit inFranken.de wies Christian Reitlinger am Montagmittag (18. September 2023) diese Vorwürfe klar von sich, der Tatverdächtige sei nach aktuellem Stand kein Gast des Clubs gewesen. "Sicher ist, dass der Verdächtige um 2.30 Uhr an unserer Tür abgewiesen wurde", sagt er. Der Abend im Club sei friedlich verlaufen, um 4.50 Uhr sei kein Gast mehr in den Räumlichkeiten gewesen. Die Tat ereignete sich laut Polizei gegen 5.15 Uhr. Der dem Club-Team bislang unbekannte 22-Jährige soll auf der Straße eine Frau "geschlagen" haben, woraufhin der 28-Jährige mit zwei weiteren Männern auf ihn zugegangen sei. Die zwei Begleiter wurden durch die Messerstiche schwer verletzt.

Ausnahmsweise sei der Club daraufhin für Zeugen und Seelsorger als Aufenthaltsraum offen geblieben, so Reitlinger. Laut einem Sprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken wird es noch einige Vernehmungen brauchen, um sicher zu klären, ob der Tatverdächtige ein Gast des Clubs war. Spuren wurden demzufolge nur auf der Straße gesichert. Der Club wolle ab jetzt die Ausweise jeden Gastes kontrollieren. Leibesvisitation stehe nicht im Raum. "In 20 Jahren 'Studio' ist keine Situation bekannt, bei der ein Messer gefunden wurde, und aufgrund derer wir hätten reagieren müssen", betont Reitlinger.

Zu einem Foto mit einer Gruppe junger Menschen, die an einer Gedenkstelle mit Kerzen unweit des Clubs steht, schreibt der Vater des Getöteten schließlich. "Ich danke allen Freunden und Bekannten für die massive Anteilnahme. Diese Tat soll nicht ungestraft und eine Lehre für alle bleiben, die sich damit identifizieren", schreibt er hier unter anderem. Am Montagnachmittag (18. September 2023) entscheidet der Ermittlungsrichter, ob gegen den Tatverdächtigen Untersuchungshaft erlassen wird, erfährt inFranken.de von einem Sprecher der Staatsanwaltschaft Würzburg. Weitere Nachrichten aus Würzburg findest du in unserem Lokalressort.

Vorschaubild: © NEWS5 / Höfig (NEWS5)