"Ich hatte keine Angst": Imbiss-Betreiber überwältigt bedrohlichen Mann auf Barbarossaplatz

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Seit Freitag (30. Juni 2023) ist der Würzburger Asia-Imbiss-Betreiber Van Long Hoang für viele ein Held. Mutig half er bei einer Festnahme, indem er einen bedrohlich agierenden Mann auf dem Barbarossaplatz in die Knie zwang.

  • Würzburg: Mann mit Messer und auffälligem Verhalten auf Barbarossaplatz
  • Imbissbetreiber mit heldenhaftem Einsatz - Griff zahlt sich aus 
  • Handyvideos dokumentieren spannungsgeladene Sekunden
  • Gastronom wollte tragischen Vorfall wie 2021 verhindern 

Nur wenige Tage nach dem zweiten Jahrestag der tödlichen Messerattacken in Würzburg am 26. Juni 2021, ist es am Freitag (30. Juni 2023) erneut zu einem Polizeieinsatz am Barbarossaplatz gekommen. Mehrere Notrufe waren zuvor bei der Polizei über einen Mann eingegangen, "der lautstark auftritt und ein Messer mit sich führt", berichtet der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken Martin Kuhn im Gespräch mit der Nachrichtenagentur News5. Der Betreiber des Imbiss "Meet and Eat" brachte den psychisch belasteten 26-Jährigen schließlich zu Boden - seitdem gilt er für viele als Held.

Mann schlägt in Würzburg um sich - Imbiss-Betreiber wendet speziellen Griff an und hilft Polizei bei Festnahme

Laut Kuhn hatte der Mann sein Messer bereits selbst abgelegt, als die Polizeibeamten eintrafen. "Auf Ansprache entfernte sich der Mann und er sollte einer Kontrolle unterzogen werden", so Kuhn weiter. Die Einsatzkräfte setzten Pfefferspray ein, als sie sich um den Mann positionierten. Auf Videos von Augenzeugen ist zu sehen, wie der Mann in hellem, langem Gewand und Turban vor dem Fast-Food-Restaurant mit einer Tasche um sich schlägt. Van Long Hoangs Laden habe die Szene beobachtet, sagt er gegenüber News5.

Der Asia-Koch habe der Polizei signalisieren wollen, dass er den 26-Jährigen von hinten packen wolle, doch diese habe ihn nicht gesehen. "Ich sah, dass drei weitere Polizisten ankamen, ging wieder rein und beobachtete es." Als er sah, dass die Polizeibeamten zu rennen begannen, sei er wieder nach draußen gestürmt, um den Griff anzuwenden, der auf mehreren Handykameras festgehalten wurde.

Der Gastronom brachte den 26-Jährigen zu Boden, woraufhin die Polizeibeamten herbeieilten, um ihn festzunehmen. Der mutige Eingriff löste unmittelbaren Applaus und Jubel bei den anwesenden Menschen aus. "Ich hatte keine Angst", beteuert er im Interview. Schließlich habe es viele weitere Zeugen gegeben und er sei nicht alleine von der Bedrohung betroffen gewesen. In seiner Jugend, noch bevor er nach Deutschland gekommen sei, habe er Taekwondo gelernt, das sei aber viele Jahrzehnte her. 

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"Nicht ganz ungefährlich": Polizei äußert sich zu Eingriffen von Zivilisten bei Einsätzen

Wenige Meter vor seinem Geschäft befindet sich eine Gedenktafel mit der Aufschrift: "Hier wurden am 25. Juni 2021 drei Menschen ermordet und mehrere schwer verletzt und traumatisiert." Von der Messerattacke habe der 62-Jährige zu Hause über das Fernsehen erfahren.

Das habe ihm damals die schlimmen Folgen, die ein einzelner Mensch auslösen kann, und sein Glück vor Augen geführt, überlebt zu haben. Den Mann vom 30. Juni 2023 schätze er als "nicht so schlimm" ein. Für Van Long Hoang sei es "kein Problem" gewesen, einzugreifen. Einen derart tragischen Ausgang wie vor zwei Jahren in Würzburg zu verhindern, habe den 62-Jährigen motiviert.

Martin Kuhn sagt hierzu: "Der Mann hat durchaus couragiert eingegriffen. Er hat den Mann festgehalten, wir konnten ihn dann übernehmen und festnehmen. Dafür bleibt uns der Dank." Andererseits sei es "nicht ganz ungefährlich, einzugreifen, wenn die Polizei bereits agiert". Wichtig sei daher, den Anweisungen der Einsatzkräfte zu folgen. "Gerade Festnahmen sind Teil der polizeilichen Expertise."

Der 26-Jährige wurde noch am selben Tag aufgrund einer psychischen Erkrankung in ein Bezirkskrankenhaus gebracht. Weitere Nachrichten aus Würzburg findest du auf unserer Übersichtsseite.

Vorschaubild: © Collage inFranken.de: Augenzeugenmaterial ; News5