Beim Unwetter im Kreis Würzburg verlor ein 46-Jähriger sein Leben. Seine Kameraden von der Feuerwehr halfen nun seiner Familie bei den Arbeiten auf dem verwüsteten Areal. Der Verstorbene "hätte das Gleiche getan - für uns und für jeden anderen", so die Kommandanten.
Starkregen und Unwetter sorgten in der vergangenen Woche in Ober- und Unterfranken für überflutete Straßen und vollgelaufene Keller. Teils waren ganze Dörfer zeitweise nicht passierbar. Es gab Hunderte Feuerwehreinsätze. Im Raum Würzburg ereignete sich ein tragischer Todesfall: Ein Mann kam am Donnerstag (2. Mai 2024) in seinem unter Wasser stehenden Keller ums Leben - womöglich durch einen Stromschlag. Bei dem Verstorbenen handelte es sich um ein aktives Mitglied der Feuerwehr Estenfeld. "Wir sind geschockt und in tiefer Trauer", hielten seine Kameraden in einem Statement fassungslos fest.
Der ehrenamtliche Feuerwehrmann war in der Region als Gastronom tätig. Das Unglück trug sich im überschwemmten Hubertushof Fährbrück in Hausen bei Würzburg zu. Der Gasthof richtet unter anderem Veranstaltungen wie Hochzeitsfeiern oder Firmenevents aus. Auch einen Biergarten gibt es, der an ausgewählten Tagen Gäste lockt. Am Samstag (4. Mai 2024) machten sich derweil etliche Einsatzkräfte auf, um der Familie des 46-jährigen Unwetteropfers tatkräftig beizustehen. "Wir werden ihn dadurch nicht wieder zurückbekommen - durch Rumsitzen aber auch nicht", erklärt die Estenfelder Feuerwehr.
Nach Tod von Kamerad: Feuerwehr unterstützt Familie bei Unwetter-Aufräumarbeiten
"Einer für alle - alle für einen", unterstreicht die Feuerwehr Estenfeld mit Blick auf ihr Handeln. Man könne versuchen, Trost zu spenden. Man könne still zuhören. Man könne versuchen, zu verstehen. Man könne Einfühlsamkeit und Mitgefühl zeigen. "Was wir in der Feuerwehrfamilie aber wirklich gut können, ist Kameradschaft leben, zupacken und einander gegenseitig helfen", betonen die Kameraden des verstorbenen Gastwirts. Die Mannschaft sei daher am Samstagmorgen mit Fahrzeugen und Gerätschaften "ohne zu zögern" aufgebrochen, um den durch das Unwetter verwüsteten Hubertushof zu reinigen.
Für den Transport der Helfer sei von der Gemeinde Entenfeld zusätzlich der Gemeindebus zur Verfügung gestellt worden. Die Einsatzkräfte berichten von dicken, eingetrockneten Schichten aus Schlamm, tiefen und großen Pfützen von nicht abgelaufenem Regenwasser sowie von verdreckten Gängen und Zimmern. Die Rede ist zugleich von vielen helfen Händen, die bei den Aufräumarbeiten auf dem Gelände zugange waren. Für die Weggefährten des aus dem Leben gerissenen 46-Jährigen offenkundig eine Selbstverständlichkeit. "Unser vorgestern dort auf tragische Weise im Unwetter verstorbener, langjährig aktiver Estenfelder Feuerwehrkamerad, hätte das Gleiche getan - für uns und für jeden anderen", betonen die beiden Kommandanten.
Die Verantwortlichen bedanken sich gleichzeitig für die bei der Feuerwehr eingegangenen Beileidsbekundungen, die an die hinterbliebene Familie gerichtet seien. Der plötzliche Tod des Gasthofbetreibers wirkt sich indessen auch auf den Gastronomiebetrieb aus. "Bitte habt Verständnis, dass wir nach diesem schweren Unglück nicht in der Lage sind, den Biergarten am 9. Mai zu öffnen!", heißt es vom Hubertushof Fährbrück in Hausen. Weitere Nachrichten aus Würzburg und Umgebung findest du in unserem Lokalressort.