175 Jahre Kinderklinik: Uniklinik Würzburg feiert Jubiläum

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Die Kinderklinik am Universitätsklinikum Würzburg feiert ihr 175-jähriges Bestehen. Ein Blick auf die Geschichte und die zukünftigen Herausforderungen der Kinder- und Jugendmedizin in Nordbayern.

Es begann vor 175 Jahren mit zwei Zimmern und 15 Betten: Heute ist die Kinderklinik am Universitätsklinikum Würzburg (UKW) eines der wichtigsten Versorgungszentren mit 115 Betten, tagesklinischen Angeboten und mehreren Spezialambulanzen der Kinder- und Jugendmedizin in Nordbayern. Bei einer Jubiläumsfeier mit zahlreichen Gästen am 5. November blickte die Kinderklinik auf die bewegte Geschichte – und auf die aktuellen Perspektiven der Kinder- und Jugendmedizin. Das Altersspektrum der jungen Patienten der UKW-Kinderklinik reicht vom Hochrisikofrühgeborenen mit weniger als 500 Gramm Geburtsgewicht bis zum Jugendlichen mit akuten oder chronischen Erkrankungen. Am 1. November 1850 wurde in der heutigen Klinikstraße 3 in Würzburg die erste eigenständige Universitäts-Kinderklinik eröffnet. Der damalige Leiter Franz von Rinecker (1811–1883) hatte sich bereits Jahre zuvor intensiv für die "Ars paediatrica", die Kunst des Kinderheilens, eingesetzt.

Dank der Aufklärung im 18. Jahrhundert wurden Kinder nicht mehr als kleine, unvollkommene Erwachsene betrachtet, sondern als eigenständige Wesen mit spezifischen Bedürfnissen, Erkrankungen und Behandlungsmethoden. Zwar gab es in Würzburg bereits im Wintersemester 1818/1819 erste Vorlesungen zum Thema "Therapie von Kinderkrankheiten", doch wurde die Kinderheilkunde erst im Jahr 1844 als eigenständiges Fach an der Universität anerkannt, als Franz von Rinecker die erste formale Professur speziell für Kinderheilkunde erhielt. Im November 1850 konnte dann die erste Universitäts-Kinderklinik eröffnet werden. Damit gab es eigene Räume und einen eigenen Lehrstuhl: Die Würzburger Kinderklinik kann damit als erste Universitäts-Kinderklinik der Welt bezeichnet werden. Allerdings: 1854 zog die Klinik wieder in das Hauptgebäude des Juliusspitals. Im Jahr 1872 wurde die Kinderheilkunde sogar wieder zwischen der Inneren Medizin und Allgemeinen Poliklinik aufgeteilt.

Erst im Jahr 1915 wurde die Kinderheilkunde in Würzburg endgültig von der Inneren Medizin getrennt. Im Januar 1923 zog sie in das neu erbaute Luitpoldkrankenhaus, dem Vorläufer der heutigen Uniklinik, auf den Medizincampus nach Grombühl. 1962 konnte der Klinikneubau und jetzige Hauptstandort der Kinderklinik bezogen werden. 2020 öffnete die neue Notaufnahme der Kinderklinik ihre Türen. Direkt neben dem Hauptgebäude entstand damit ein neues Gebäude mit funktionalen Räumen und erweiterten Diagnosemöglichkeiten. Die Notaufnahme der Kinderklinik betreut im Jahr ca. 10.000 Kinder und Jugendliche. Prof. Dr. Christoph Härtel, seit 2020 Direktor der Kinderklinik am UKW, dankte bei der Jubiläumsfeier auch den Vertretern der Elterninitiativen, die seit vielen Jahrzehnten die Arbeit der Kinderklinik mit großem Engagement unterstützen.

So können z.B. sporttherapeutische Angebote, Elternwohnungen in Nähe der Klinik oder Freizeitangebote für die Kinder- und Jugendlichen realisiert werden. Als einzige Einrichtung der Maximalversorgung trage die UKW-Kinderklinik zudem eine "enorme Verantwortung für die Region", betonte Prof. Dr. Tim J. von Oertzen, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKW. Das Jubiläum sei ein Anlass, zurecht stolz auf die tägliche Arbeit zu sein. Auch durch die Forschungsstärke sei die UKW-Kinderklinik ein "nationaler und internationaler Leuchtturm", geprägt von Interdisziplinarität und Spezialisierung für moderne Spitzenmedizin. Medizinhistoriker Dr. Andreas Mettenleiter zeichnete bei der Jubiläumsfeier nochmals die anfängliche Entwicklung und die großen Herausforderungen der Kinderklinik nach.

Prof. Dr. Helge Hebestreit, stellvertretender Direktor der Kinderklinik, Leiter des Zentrums für Seltene Erkrankungen und seit 1981 am UKW, blickte auf die Entwicklung der letzten Jahrzehnte. U.a. die Gründung des Perinatalzentrums sowie der Bau des Zentrums für Stammzelltransplantation 2005 direkt neben dem Hauptgebäude der Kinderklinik seien wichtige Meilensteine gewesen. Bei einer abschließenden Podiumsdiskussion blickte Prof. Härtel mit mehreren Gästen, u.a. Würzburgs Oberbürgermeister Martin Heilig, auf die Perspektiven der Kinder- und Jugendmedizin im Kontext der geplanten Krankenhausreform. Für Prof. Härtel, der aktuell auch Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ) ist, steht fest: "Als Pädiater müssen wir auch die Interessen von Kindern und Jugendlichen in Politik und Gesellschaft vertreten."

Bei diesem Text handelt es sich um eine Pressemitteilung. 

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