Nach fast 100-jährigem Bestehen: Weiterer fränkischer Autozulieferer meldet Insolvenz an

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Weißenburg: Autozulieferer Rhodius meldet Insolvenz an
Der fränkische Automobilzulieferer Rhodius, der unter anderem Airbag-Teile herstellt, hat in einer Pressemeldung verkündet, dass die Firma Insolvenz angemeldet hat ...
Weißenburg: Autozulieferer Rhodius meldet Insolvenz an
Marcel Langthim/Pixabay, Symbolbild

Die Insolvenzanträge fränkischer Firmen häufen sich. Jetzt ist auch ein Autozulieferer betroffen und eine gerichtliche Sanierung steht an.

  • Weißenburger Autozulieferer Rhodius meldet Insolvenz an
  • Unternehmen zu Corona-Pandemie und "massiven Preissteigerungen" 
  • Mitarbeiter "sind hoch motiviert" - so soll es weitergehen

Die Unternehmensgruppe Rhodius mit Sitz in Weißenburg ist bekannt für die Produktion von Industriefiltern, Airbagkomponenten und Rahmenbaugruppen. In einer Pressemitteilung verkündet der Autozulieferer: "Die Geschäftsführung der Rhodius Gruppe hat diese Woche für die deutschen Gesellschaften beim Amtsgericht Ansbach einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt." Jetzt soll eine gerichtliche Sanierung folgen.

Rhodius Gruppe aus Weißenburg insolvent - "Verhandlungen nicht rechtzeitig abgeschlossen"

Die Rhodius Gruppe, die weltweit 460 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer beschäftige und Werke in Ungarn und China unterhalte, entwickele und produziere Baugruppen und Systemlösungen in den Bereichen Automotive, Industrie- und Sicherheitstechnik, wie es zum Profil heißt. Der Ursprung liege im Jahr 1925, als Max Rhodius im Zentrum von Weißenburg ein kleines Familienunternehmen zur Herstellung von einfachen Drahtgestricken für Topfreiniger gründete. 

In der jüngsten Vergangenheit habe die Gruppe "mit den längst noch nicht überwundenen Folgen der Corona-Pandemie, den Auswirkungen des Ukraine-Krieges sowie der daraus resultierenden Energiekrise und Inflation zu kämpfen" gehabt. Der "erhebliche Druck" durch die "massiven Preissteigerungen" habe sich unmittelbar negativ auf Umsatz und Liquidität ausgewirkt. "Die eingeleiteten intensiven Verhandlungen mit den Stakeholdern der Rhodius Gruppe konnten leider nicht mehr rechtzeitig abgeschlossen werden, sodass der Insolvenzantrag notwendig geworden war", erklärt das fränkische Unternehmen zum Hintergrund.

Der vorläufige Insolvenzverwalter Joachim Exner von der Kanzlei Dr. Beck & Partner aus Nürnberg und sein Team verschafften sich derzeit einen Überblick über die Unternehmensgruppe. "Der Geschäftsbetrieb läuft auch im vorläufigen Insolvenzverfahren normal weiter, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind hoch motiviert", wird Exner zitiert.

Belegschaft bereits informiert - Löhne und Gehälter für drei Monate gesichert

Die Löhne und Gehälter der in Deutschland tätigen Belegschaft seien für drei Monate durch das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gesichert. "Hierüber sowie über die weiteren Schritte im Verfahren hat der vorläufige Insolvenzverwalter die Beschäftigten auf Mitarbeiterversammlungen in der Zentrale in Weißenburg sowie am zweiten deutschen Produktionsstandort in Laage in Mecklenburg-Vorpommern bereits informiert." 

Viele weitere Unternehmen mit Franken-Bezug teilen ein ähnliches Schicksal. Der angeschlagene Nürnberger Autozulieferer Leoni gelangte beispielsweise in den vergangenen Monaten wegen vieler Hiobsbotschaften in die Schlagzeilen.

Jetzt übernimmt ein Großaktionär das Unternehmen. Kürzlich gelangte zudem die Information an die Öffentlichkeit, dass ein Elektro-Unternehmen mit Sitz in Lauf Insolvenz angemeldet hat. Laut dem Wirtschaftsforschungsinstitut IWH ist die Zahl der Firmeninsolvenzen auf den höchsten Wert seit 2016 gestiegen. Weitere Nachrichten aus Weißenburg-Gunzenhausen findest du auf unserer Übersichtsseite.