Der Hersteller elektronischer Geräte ABL mit Sitz in Lauf (Nürnberger Land) ist insolvent. Insgesamt 550 Beschäftigte sind betroffen. Die Firma äußert sich zu den Hintergründen.
- Laufer Elektro-Unternehmen ABL verkündet Insolvenz
- Sanierung in Eigenverwaltung - diese Maßnahmen sind geplant
- Wie steht es um die 550 Beschäftigten? Unternehmen äußert sich
Das Laufer Familienunternehmen ABL sieht sich als "Pionier der Elektromobilität". Bekannt ist es für seine Wallboxen und Ladesäulen. "Firmengründer Albert Büttner entwickelte 1925 den Schuko-Stecker, heute der weltweit meistverbreitete Standard für Steckvorrichtungen", heißt es auf der Webseite zudem. Die Pressemitteilung vom Dienstag (27. Juni 2023) mit dem Titel "ABL startet Sanierung in Eigenverwaltung" lässt jedoch aufhorchen. Das Unternehmen mit 550 Beschäftigten hat Insolvenz angemeldet.
Laufer Unternehmen ABL leidet an "Übersättigung des Marktes" - so geht es weiter
Zwar habe die staatliche Förderung für private Ladestationen 2021 und 2022 "für einen beispiellosen Boom im Marktsegment Home Charging" gesorgt. Die "exorbitant gestiegene Nachfrage" münde inzwischen jedoch in einer "Übersättigung des Marktes" für private Ladestationen. Zusätzlich habe "der Krieg in Europa das Augenmerk der nationalen und europäischen Politik und Bevölkerung verlagert: von der Elektromobilität auf emissionsfreie Stromerzeugung durch Photovoltaik und emissionsfreien Energieverbrauch durch Wärmepumpen", erklärt ABL die Hintergründe.
Viele der Kunden hätten deshalb ihre Bestellungen von Ladestationen reduziert, storniert oder verschoben. Dennoch halte das Unternehmen "weiter an unserer Mission fest, dass die E-Mobility einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leistet. Darum ist der von ABL eingeschlagene Weg weiterhin uneingeschränkt zukunftsfähig", wird Geschäftsführer Stefan Schlutius zitiert. Das Unternehmen werde in den kommenden Monaten saniert, "um langfristig am Markt erfolgreich zu sein".
Die Kundschaft werde weiterhin beliefert und der Geschäftsbetrieb laufe "normal und in vollem Umfang weiter", versichert ABL. Durch das Eigenverwaltungsverfahren erfolgten die "notwendigen Sanierungsmaßnahmen" bei laufendem Geschäftsbetrieb. "Die Löhne und Gehälter der rund 550 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind gesichert", heißt es.
Das ist die neue Strategie des Elektro-Unternehmens aus dem Nürnberger Land
"Damit die Mitarbeitenden nicht bis zur Eröffnung des Verfahrens warten müssen, organisiert ABL aktuell in Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit und einer Bank eine sogenannte Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes. Dadurch können die Gehälter und Löhne grundsätzlich zu den gewohnten Zeitpunkten ausgezahlt werden und für die Mitarbeitenden entstehen keine Gehalts- oder Lohnlücken", heißt es gegenüber inFranken.de.
In welchem Umfang und in welchen Geschäftsbereichen Stellen abgebaut werden müssen, stehe noch nicht fest, heißt es. In seiner aktuellen Produktstrategie lege ABL den Fokus nun verstärkt auf den Bereich "Operated Charging", also "hochintelligente und eichrechtskonforme Ladeinfrastruktur für den gewerblichen und öffentlichen Bereich".