Bei einer Verkehrskontrolle im Landkreis Kusel wurden zwei Polizeibeamte durch Schüsse in den Kopf getötet. Das Entsetzen über die Tat ist groß. Auch die unterfränkische Polizei zeigt sich bestürzt - und verurteilt Hasskommentare, die gegen die Beamten gerichtet sind.
Nach dem Tod zweier Polizisten im rheinland-pfälzischen Landkreis Kusel melden sich die Kollegen der unterfränkischen Polizei mit einem emotionalen Statement zu Wort und sprechen dabei auch Hasstiraden in den sozialen Medien an. Die beiden Beamten waren in der Nacht zum Montag (31. Januar 2022) bei einer Verkehrskontrolle erschossen worden.
Die Mitglieder der Deutschen Polizeigewerkschaft in Unterfranken empfinden nach dem Tod der 24-jährigen Polizistin und ihres 29-jährigen Kollegen großes Entsetzen und große Trauer, schreibt Thorsten Grimm, stellvertretender Bundesvorsitzender der Gewerkschaft am Dienstag.
Nach Tod zweier Polizisten im Kreis Kusel: Unterfränkische Polizei gibt Statement
"Unsere Gedanken sind in diesen schweren Stunden und Tagen vor allem bei den Angehörigen der getöteten Kollegin und des getöteten Kollegen. Aber auch bei den betroffenen Kollegen*innen der Dienststellen in Kusel sowie der Ausbildungseinheit der jungen Kollegin. Sie alle müssen dieses entsetzliche Geschehen nun gemeinsam verarbeiten", heißt es in der Mitteilung. Und: "Es zeigt sich aber jetzt auch, wie eng die Polizeifamilie insgesamt zusammensteht, die Betroffenheit bundesweit ist sehr, sehr groß.“
Die Tat zeige auf erschreckende Art, wie gefährlich der Polizeiberuf, beispielsweise bei Kontrollen und Einsätzen, sein könne. Diese Tatsache müssten sich nicht nur die Polizeibeamten selbst täglich vor Augen halten, sondern dies müsse auch der Bevölkerung bewusst sein, so Grimm weiter. "Das Leben zweier junger Kollegen wurde völlig sinnlos und mit brutalster Gewalt ausgelöscht. Szenen, die man sich eigentlich kaum vorstellen kann. Kein Beruf ist tagtäglich derart unvorhersehbar und mit derartigen Gefahren verbunden, wie der des Polizeibeamten und der Polizeibeamtin zeigt."
Im Verlauf der Fahndung konnte die Polizei mittlerweile zwei dringend Tatverdächtige festnehmen. Grimm und seine Kollegen hoffen nun auf eine schnelle und vollständige Aufklärung der Tat.
Hasstiraden gegen Polizei auf Telegram und Co.
Grimm weist aber auch auf die Reaktionen in den sozialen Netzwerken hin, wo die Tat vor allem von Mitgliedern der Querdenker-Szene "gefeiert und vielfach positiv kommentiert" werde. "Zwei Söldner weniger", "Tja, selber schuld" oder "Zwei weniger bei den Spaziergängen" seien nur einige der Kommentare, die beispielsweise auf Telegram gepostet wurden.
Zudem sei zur Einrichtung eines Spendenkontos für die Tatverdächtigen aufgerufen worden, berichtet Grimm. Dies lasse tief in die "Abgründe der Querdenker-Szene" blicken und mache ihn mehr als nur wütend. "Was geht in den Köpfen dieser Menschen vor, solch unterirdische Aussagen zu treffen und den Tod von Polizisten gutzuheißen. Das ist ein weiterer erschreckender Schritt der Verrohung unserer Gesellschaft, der auch den Rechtsstaat aufhorchen lassen muss."