Ritual in den heiligen Nächten: Geweihtes Salz in die Kuhtröge

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Foto: Matthias Schrader, dpa
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In Sternberg im Grabfeld gab es in den heiligen Nächten ein interessantes Ritual. Es wurde geweihtes Salz in die Tröge der Kühe gestreut.

In Sternberg im Grabfeld vollzog der Haushaltsvorstand jeweils in den so genannten drei heiligen Nächten, an Heiligabend, Silvester und einen Tag vor Dreikönig, folgendes Ritual: Abends wenn das Vieh abgefüttert war, suchte er den Stall auf, streute in die Tröge geweihtes Salz.

Das war am "Goldenen Sonntag" (jeweils erster Sonntag im Monat) in der Kirche geweiht worden. Außerdem besprengte er den Troginhalt mit Weihwasser. An den Stalltüren und der Haustür wurde zusätzlich in der Nacht vor Dreikönig mit Bleistift ein Kreuz aufgezeichnet, und dieses ebenfalls mit Weihwasser besprengt.

Durch diese Handlung sollte das Glück in Haus und Hof gewährleistet sein. Während der Mette mussten im Hofraum Säcke, Stofffetzen und ähnliches aufgeräumt sein, ist aus Wülfershausen überliefert.
Diese Gegenstände mussten und Dach und Fach gebracht sein, damit der "böse Geist" keine Gewalt über Haus und Hof bekam. Auch war folgendes Sprichwort zu hören: "Dunkle Mette - helle Scheuer, helle Mette - dunkle Scheuer!". Das bedeutete, dass bei einer klaren Christnacht die Scheune im kommenden Jahr randvoll aufgefüllt werden könne, es also ein gutes Erntejahr geben würde. War der Himmel während der Christmette bedeckt, so sollte das Gegenteil eintreten.