Zwei oberfränkische Orte sind Schlusslicht: Ranking zeigt, wie fahrradfreundlich Städte in Deutschland sind

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Fahrradfreundlichkeit im Deutschland-Ranking: Zwei oberfränkische Städte sind Schlusslicht
Laut der ADFC-Umfrage fühlen sich Radler*innen vor allem in zwei oberfränkischen Städten nicht sonderlich wohl.
Fahrradfreundlichkeit im Deutschland-Ranking: Zwei oberfränkische Städte sind Schlusslicht
Isabel Schaffner/inFranken.de; wagrati_photo/pixabay.com (Symbolbild); Collage: inFranken.de

Im Fahrradklimatest 2022 zeigt sich Bayern von keiner guten Seite. Zwei oberfränkische Städte bilden das Schlusslicht in ihrer Größenklasse. Eine fränkische Stadt aber erhält den Titel "Spitzenreiter".

  • ADFC-Fahrradklimatest 2022 zeigt Ranking für Radlerfreundlichkeit
  • Sicherheitsgefühl und Radmitnahme im ÖPNV unter den Kriterien
  • Fränkische Städte Erlangen, Fürth und Nürnberg punkten in Größenklassen
  • Zwei oberfränkische Städte liegen besonders weit hinten

Bayern besitzt zwar viele schöne Radwanderwege. Doch: "Der Freistaat bleibt fahrradunfreundlich. Mit der Schulnote 4 bewerten die Radfahrenden Bayern in Sachen Radverkehr", schreibt der ADFC Bayern in der Pressemitteilung zum deutschlandweiten Fahrradklimatest 2022. In einem Ranking wies der Fahrradclub deutschen Städten gruppiert nach Einwohnerzahl Plätze zu. Dabei ging es auch um die Frage, ob sich die Städte im Vergleich zum Vorjahr verbessert haben.

245.000 Radler beteiligten sich an Fahrradklima-Test - so funktionierte die weltgrößte Radumfrage

Der ADFC-Fahrradklima-Test ist laut eigenen Angaben die größte Umfrage zur Zufriedenheit der Radfahrenden weltweit. Der ADFC führt ihn alle zwei Jahre mit Unterstützung des Bundesverkehrsministeriums durch. Rund 245.000 Radfahrerinnen und Radfahrer stimmten in diesem Durchgang ab, davon seien 16 Prozent ADFC-Mitglieder. 1.114 Städte kamen in die Wertung gekommen. Davon lägen 164 Städte und Gemeinden in Bayern (2020: 167).

Der Test drehte sich um die Fragen, ob man sich auf dem Rad sicher fühlt, wie gut die Radwege sind und wie viel die eigene Kommune für die Fahrradförderung tut. Fünf Zusatzfragen drehten sich um das Radfahren im ländlichen Raum. "Damit fundierte Ergebnisse erzielt werden können, müssen pro Stadt mindestens 50, bei größeren Städten mindestens 75 beziehungsweise 100 Abstimmungsergebnisse vorliegen. Die Ergebnisse des Tests haben durch die breite Bürgerbeteiligung hohe Aussagekraft und können Kommunen helfen, das Angebot für Radfahrende gezielt zu verbessern", heißt es weiter.  

"Die Zufriedenheit der Radfahrenden hat sich nicht verbessert", resümiert der ADFC Bayern. Bayern- und bundesweit bewerten die rund 245.000 befragten Radler*innen das Fahrradklima mit der Note 3,8. Bernadette Felsch, Vorsitzende des ADC Bayern, kommentiert: "Die Ergebnisse des diesjährigen Fahrradklima-Tests sind abermals ernüchternd. Bei der Radmitnahme im Öffentlichen Verkehr erhält Bayern die rote Laterne und die Bedingungen für Radfahrende bleiben unbefriedigend, obwohl mehr Radverkehr parteiübergreifend politisch gewünscht ist."

Ortsgrößenklasse mehr als 500.000 Einwohner: Nürnberg in Top 10

In der größten Ortsgrößenklasse belegt Nürnberg den 10. von 14 Plätzen. Dies ist derselbe Rang wie im Vorjahr. Die Frankenmetropole ist gleichzeitig die zweitbestplatzierte bayerische Stadt nach München.

  1. Bremen
  2. Frankfurt am Main
  3. Hannover
  4. Leipzig
  5. München
  6. Hamburg
  7. Dresden
  8. Düsseldorf
  9. Berlin
  10. Nürnberg

Ortsgrößenklasse 100.000 bis 200.000 Einwohner: Erlangen ist "Spitzenreiter"

Im gesamten Ranking stößt Erlangen besonders heraus, denn die Stadt konnte sich den 1. Platz von 40 in der Ortsgrößenklasse 100.000 bis 200.000 Einwohner sichern. Damit erhält sie als einzige bayerische von 18 deutschen Städten den Titel "Spitzenreiter". Im vorherigen Jahr belegte sie Platz 2 von 41. Fürth landet immerhin auf Platz 7, Würzburg auf Platz 19.

  1. Erlangen
  2. Göttingen
  3. Darmstadt
  4. Oldenburg (Oldenburg)
  5. Heidelberg
  6. Offenbach am Main
  7. Fürth
  8. Potsdam
  9. Hamm
  10. Heilbronn

Ortsgrößenklasse 50.000 bis 100.000 Einwohner: Aschaffenburg, Bamberg und Bayreuth mittelmäßig bis schlecht

Weniger stolz auf die Punkte in ihrer Größenklasse können Aschaffenburg, Bamberg und Bayreuth sein. Aschaffenburg belegt Platz 32 von 66, Bamberg Platz 43 und Bayreuth Platz 48.

Zu den bayernweit am schlechtesten bewerteten Aspekten gehöre die zu geringe Breite der Radwege (Note 4,8) und dass Radfahrer*innen an Baustellen meist zum Absteigen und Schieben gezwungen werden (Note 4,7), erklärt der ADFC Bayern zudem. Auch die fehlende Falschparkerkontrolle auf Radwegen werde von vielen Teilnehmenden kritisiert (Note 4,8, bundesweit: Note 4,7).

Besonders schlecht schneide die Fahrradmitnahme in öffentlichen Verkehrsmitteln ab: Mit der Note 4,9 erhält Bayern die schlechteste Bewertung aller Bundesländer (bundesweit: Note 4,5). Vergleichsweise positiv bewerten die Befragten aus Bayern die Erreichbarkeit ihres Stadtzentrums mit dem Fahrrad (Note 2,7). Geöffnete Einbahnstraßen in Gegenrichtung für den Radverkehr konnten in der diesjährigen Erhebung ebenfalls punkten (Note 2,8). 

Ortsgrößenklasse 20.000 bis 50.000 Einwohner: Hof und Kulmbach auf letzten Plätzen

447 Städte befinden sich in der Größenkategorie 20.000 bis 50.000 Einwohner. Gleich zwei fränkische Städte bilden das Schlusslicht. Herzogenaurach belegt noch Platz 25, viele Plätze dahinter landet Bad Kissingen mit Platz 282. Forchheim landet auf Platz 314, Coburg auf Platz 322. Roth belegt Platz 380, Hof schließlich 446 und Kulmbach 447. Keine der aufgeführten fränkischen Städte konnte im Vergleich zum Vorjahr eine Verbesserung aufweisen.

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