Die schweren Unwetter der vergangenen Tage haben der Kleinstadt Altdorf bei Nürnberg schwer zugesetzt. Die örtliche Feuerwehr hatte alle Hände voll zu tun.
Großeinsatz im Nürnberger Land: Starkregen hält Feuerwehr und THW in Altdorf gehörig auf Trab. Aufgrund der heftigen Regenfälle im Nürnberger Land befand sich die Feuerwehr in Altdorf bei Nürnberg in den vergangenen Tagen im Dauereinsatz. Die Feuerwehren der Stadt wurden am Samstag (5. Juni 2021) und Sonntag (6. Juni 2021) insgesamt sage und schreibe 77 Mal alarmiert. "Es wurden dabei 40 Einsatzstellen abgearbeitet", berichtet Martin Bösel, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Altdorf, inFranken.de.
Unterstützung erhielten die Einsatzkräfte am Wochenende durch das Technische Hilfswerk aus Lauf. Das THW Nabburg war am Montag (7. Juni 2021) mit seiner "Fachgruppe Pumpen" vor Ort. Bei den zahlreichen Einsätzen waren hauptsächlich vollgelaufene Keller leer zu pumpen, aber auch massive Überschwemmungen ganzer Straßenzüge und Unterführungen zu beheben. An allen drei Tagen waren insgesamt 205 Einsatzkräfte im Einsatz.
Unwetter in Altdorf: Feuerwehr und THW drei Tage im Dauereinsatz
Laut dem Kommandanten der Feuerwehr bildeten die beiden Schwerpunkte die Altdorfer Ortsteile Waldspitze und Weinhof. "Die anderen Unwettereinsätze waren hauptsächlich im westlichen Stadtbereich Altdorfs und im Süden der Kernstadt gelegen", hält Martin Bösel fest. Körperlich zu Schaden gelangte offenbar niemand. "Glücklicherweise wurden keine Einsatzkräfte verletzt. Auch bei der Bevölkerung sind mir keine Unfälle oder Verletzungen bekannt", sagt der Feuerwehr-Kommandant.
Der materielle Schaden ist dagegen bei etlichen Anwohnern immens. So wurde der Keller der Familie Angele im Stürzelhofer Weg etwa überflutet. "Schwallartig ist das Wasser durch den Garten und hat den ganzen Keller unter Wasser gesetzt", schildert Familienvater Stefan Angele der Agentur News5. Der Heizungsraum und das Büro im Keller mit wertvoller Musikausrüstung wurden demnach völlig überschwemmt. Das Wasser war zum Fenster eingedrungen und musste anschließend von der Feuerwehr abgepumpt werden.
"Es geht einem natürlich durch den Kopf", berichtet Hauseigentümer Angele. Er habe sich angesichts des folgenreichen Starkregens gefragt: "Um Gottes Willen, wie weit steigt das noch? Was muss ich jetzt tun? Was muss ich rausräumen? Was ist wichtig?" Laut dem Betroffenen stehe man in einer solchen Situation wie neben sich - "man erlebt das wie im Film", erklärt Angele weiter. Im Keller zeigt er schließlich das Ausmaß der Überflutung. "Schränke sind rumgeschwommen. Was genau kaputt ist, keine Ahnung", berichtet Sophia Angele, die Tochter, News5. Der genaue Schaden wird sich demnach wohl erst in den kommenden Tagen beziffern lassen. Ein Trost bleibt der Familie immerhin : Niemand wurde verletzt.
Sammelbecken überlastet: Boden kann Regenwasser-Massen nicht mehr aufnehmen
Im Altdorfer Ortsteil Weinhof war ein Regensammelbecken, das unter anderem das Regenwasser der nahegelegenen Autobahn aufnimmt, laut dem Technischen Hilfswerk Lauf derart überlastet, dass sich das Wasser in einem angrenzenden Waldstück sammelte. "Der Boden, der durch anhaltenden Regen gesättigt war, konnte das Wasser nicht mehr aufnehmen", hält das THW in seinem Einsatzbericht fest. "Das Wasser stieg so hoch an, dass ein Wohngebiet, welches normalerweise durch einen Erdwall geschützt wird, stark bedroht war."
Da das Wasser bereits unterirdisch durch den Wall in einige Keller lief, wurde beschlossen, das Wasser mit Pumpen vor dem Erdwall abzupumpen und auf der anderen Seite des Wohngebiets in den Abwassergraben zu leiten, durch den das Wasser normalerweise abfließen würde. "Dieser Schacht war jedoch durch Schlamm und Gestrüpp verstopft", teilt das THW mit. Zeitgleich wurde demnach mit Bagger und Radlader der Erdwall verstärkt und zusätzliche Ablaufgräben gezogen. Am Zulauf des Regenbeckens wurde durch die Feuerwehr ein Dichtkissen gesetzt, um den Zufluss zeitweilig zu stoppen.