Mutmaßlicher Todesschütze von Nürnberg vor Gericht - es geht um Mord und versuchten Mord
Mutmaßlicher Todesschütze von Nürnberg vor Gericht - es geht um Mord und versuchten Mord.
Daniel Karmann/dpa/Archivbild
Tödliche Schüsse in Nürnberg - Anklage gegen 28-Jährigen erhoben
Am Montagabend (24.10.2022) kam es in der Landgrabenstraße in Nürnberg zu einem großen Polizeieinsatz ...
NEWS5 / Oßwald (NEWS5)
Im Herbst 2022 fallen in der Nürnberger Südstadt Schüsse. Ein Mann stirbt, ein anderer wird schwer verletzt. Der Verdächtige ist lange auf der Flucht - und soll nun vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth erhebt Anklage gegen den mutmaßlichen "Todesschützen".
Bereits seit Ende Oktober 2022 verfolgt inFranken.de den Fall des Todesschützen von Nürnberg. Zuletzt ging es im Februar 2023 um die Zustimmung zur Auslieferung des Angeschuldigten aus Italien. Wie die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth am Dienstag, 15. August 2023, offiziell mitteilt, wurde am 26. Juli 2023 am Landgericht Nürnberg-Fürth die Anklage gegen den 28-jährige Mert A. eingereicht.
Es geht dabei um Mord und versuchten Mord, gefährliche Körperverletzung und Verstöße gegen das Waffengesetz. In der Pressemitteilung heißt es zum Fall, dass der Angeklagte, der seit etwa einem halben Jahr in Deutschland lebte, am 24. Oktober 2022 ein Treffen mit zwei ihm persönlich bekannten Männern in der Landgrabenstraße in Nürnberg veranlasste. Dort soll er mit einer Kleinkaliberwaffe mehrere Schüsse auf die Männer abgegeben haben.
Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth über Ablauf der Todesschüsse und die Festnahme
Einer der Männer (30 Jahre) erlag dem Bericht nach noch am selben Tag seinen schweren Schussverletzungen. Der andere (35 Jahre) musste notoperiert werden und überlebte. Eine Erlaubnis, eine Waffe zu besitzen, hatte Mert A. laut Meldung nicht.
Die drei Männer sollen sich gekannt haben. Zwischen dem damals 35-Jährigen und dem Beschuldigten hatte es nach früheren Angaben der Polizei offenbar schon in der Türkei flüchtige Begegnungen gegeben. Der Angeklagte wollte demnach einen Vertrieb für Tabak- und Shishaprodukte aufziehen. Zu den beiden späteren Opfern stand er dazu in einer geschäftlichen Beziehung.
Landgericht Nürnberg-Fürth - der Angeklagte schweigt
Nach dem tödlichen Vorfall fiel der Verdacht schnell auf den 28-Jährigen. Eine Videokamera in der Innenstadt hatte alles aufgezeichnet. Doch ihm gelang die Flucht. Über Handy-Kontakte und Social Media verfolgten Ermittler seine Spur. Stationen der Flucht vermutete die Polizei in Bayreuth, Fürth und Frankfurt am Main. In der Mainmetropole kam es sogar zu einer Razzia mit mehr als 100 Polizisten. Eine Festnahme blieb aber aus, die Spur verlor sich.
Wie die Staatsanwaltschaft schreibt, erfolgte die Festnahme "am 26. Januar 2023 in Rimini (Italien) aufgrund eines in diesem Verfahren erlassenen Europäischen Haftbefehls". Während er schlief, drang ein Spezialeinsatzkommando in das Zimmer eines Hotels in dem Adria-Ort ein und nahm den Verdächtigen fest. Seit dem 14. Februar befindet sich der Angeschuldigte in Untersuchungshaft.
Wie es weiter heißt, hat sich Merit A. zum Tatvorwurf bisher nicht geäußert. Die Staatsanwaltschaft hat für den Tatnachweis unter anderem 52 Ermittlungsbeamte und 89 weitere Personen als Zeugen sowie sieben Sachverständige benannt. mit dpa