Starkoch Alexander Herrmann feierte mit rund 360 Promis den Start in die neue Nürnberger Palazzo-Saison.
Was ist los, wenn sich reines Wasser in Schnaps verwandelt und der TV-Star Jorge Gonzales im Blitzlichtgewitter auf gefährlich hohen Absatz-Stiefelchen durchs Publikum stöckelt? Auf jeden Fall kann es sich um kein alltägliches Event handeln. In Nürnberg war es am Wochenende wieder soweit. Frankens Star-Koch Alexander Herrmann aus Wirsberg (Landkreis Kulmbach) rief und die Promis strömten in sein legendäres Palazzo-Spiegelzelt und genossen dort die Vier-Stunden-Show mit einem Vier-Gänge-Menü und vielen Show-Einlagen.
Bereits zum siebten Mal gastiert das Gastro-Erlebnis in der Frankenmetropole. Für Herrmann ein überragender Erfolg: "Von wegen verflixtes siebtes Jahr. In jeder Saison erreichen wir dank euch neue Besucherrekorde. Wir sind hier der beste Palazzo-Standort. Schön, dass ihr alle da seid."
Von Anfang an setzte der Sternekoch nicht auf extravagante Menüs aus fremden Erdteilen. "Ich war der Erste, der für Palazzo ein regionales Menü auftischte. Es geht ja schließlich um unsere Gäste. Und die Franken essen nun mal am liebsten das, was sie freut." Die Strategie ging auf und mittlerweile bieten alle Spiegelzelte in Deutschland solche Gerichte an.
Was aber erwartet die Gäste im Spiegelpalast? Zunächst einmal ein außergewöhnliches Menü. Mit einer Vorspeise, die ein gebeiztes Schweinefilet beinhaltet sowie ein Schinken-Carpaccio. Der Zwischengang folgt, in dessen Mittelpunkt eine Weißwein-Gewürz-Schaumsuppe mit Kabeljau steht. Höhepunkt: der Hauptgang - da wird es fränkisch deftig und zwar dank eines rosa gebratenen Rinderfilets sowie eines gezupften Rinderschmorbratens mit Rosmarin-Kartoffelstampf. Natürlich darf zum Abschluss ein süßes Dessert nicht fehlen. Hier wird unter anderem Vanille-Mousse mit Williamsbirnen aufgetischt. Ein Gedicht, das den Promis im Zelt ein Lächeln aufs Gesicht zaubert. So wie Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU). Der kommt ins Schwärmen: "Es ist eine tolle Symbiose aus Kochen, Service, Unterhaltung und Artistik. So etwas erlebt man eben nur in Franken!"
Show der Extraklasse
Denn nicht nur das Essen verzaubert - auch Show und Artistik der Extraklasse. Die Handlung unter dem Stichwort "Delikatessen" dreht sich um zwei etwas seltsame Restauranttester, die im Palazzo allerhand erleben. Zu den beiden Comedians Nils Hellmuth und Steffen Lemke gesellen sich viele andere Darsteller, die mit faszinierenden Einlagen die Pausen zwischen den einzelnen Gängen verkürzen. So wie etwa das "Duo Gangster". Zwei ukrainische Artisten zeigen einen wahrlich kraftstrotzenden Act. Für magische Momente sorgt Zauberer Ully Loup. Vor den Augen des Publikums verwandelt er eben Wasser in Espresso, Liköre, Schnäpse oder Bier. Na Prost! Andrei und Aliaksandr dagegen wirbeln mitten unter den rund 360 Gästen auf dem Reck durch das Zelt und ernten dafür Riesen-Applaus.
Für die etwa 80 Mitarbeiter im Palazzo ist die Saison, die bis Mitte März 2017 dauert, eine echte Herausforderung. In der mobilen Küche werden auf nur 80 Quadratmetern die Menüs zubereitet. Die einzelnen Gänge werden dann innerhalb von zehn Minuten serviert. Das heißt, dass etwa alle 1,7 Sekunden eine Vorspeise die Küche verlässt und ein Mitarbeiter im Service pro Abend rund zehn Kilometer zurücklegt. Pro Spielzeit erhellt das Licht von insgesamt 69 837 Kerzen die Spiegelpaläste und pro Standort kommen täglich über 1500 Gläser, 2000 Teller, 4000 Besteckteile und 40 Kilogramm Servietten zum Einsatz. Rund 36 000 Gäste werden insgesamt erwartet.
Club-Legende und Bundes-Torwarttrainer Andy Köpke gefällt die Mischung im Zelt: "Es gibt so Vieles, was diese Veranstaltung so attraktiv macht. Das Essen steht für Lebensqualität pur. Wer darauf Wert legt, für den ist das hier was." Nicht weit von ihm entfernt sitzt CSU-Politikerin Dagmar Wöhrl. Auch sie genießt das Erlebnis Palazzo.
Und Jorge Gonzales? Der lächelt ganz selig und schwärmt in die Mikrofone: "Es ist fantastisch. Ich bin begeistert von der Atmosphäre!" Soviel Komplimente machen dann sogar den Maestro des Abends, Alexander Herrmann, glücklich. Beste Vorzeichen also, dass aus dem verflixten siebten Jahr eine weitere Episode im Dauerrenner Spiegelpalast wird ...
Wahrscheinlich waren die alle ohne Bezahlung der Zeche eingeladen und auf die Versteuerung des geldwerten Vorteils kann das Finanzamt wohl auch ewig warten. Ergebnis: Die Reichen werden immer reicher und die Armen werden immer ärmer, so dass der Mittelstand bald gar ganz weg ist.