"Po-Grabscher vom Wöhrder See": DNA-Treffer führen zum Täter

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Die mittelfränkische Polizei hat den "Po-Grabscher vom Wöhrder See" vermutlich gefasst. Foto: Archiv/dpa
Die mittelfränkische Polizei hat den "Po-Grabscher vom Wöhrder See" vermutlich gefasst.  Foto: Archiv/dpa

Der Mann, der Joggerinnen in Nürnberg sexuell belästigt hat, ist wohl überführt. Auch wegen Spuren auf seiner Kleidung gilt er als dringend tatverdächtig.

Spaziergänger und Joggerinnen aus Nürnberg können wohl aufatmen: Der Mann, der am Wöhrder See seit Juni 2015 für über 40 sexuelle Delikte verantwortlich sein soll, ist vermutlich überführt. "Derzeit läuft ein Ermittlungsverfahren gegen einen 32-jährigen Mann aus Nürnberg", bestätigte Oberstaatsanwältin Anita Traud am Mittwoch.

Der Tatverdächtige, dem derzeit konkret neun Fälle zur Last gelegt werden, war am 29. September von Passanten am Südufer des Wöhrder Sees bei einem Übergriff beobachtet worden. Die Zeugen alarmierten die Polizei, eine zivile Fahrradstreife nahm den stark alkoholisierten Radfahrer kurz darauf fest. Dieser stimmte damals einer Speichelprobe zu und machte auch Angaben zur Sache. "Er sagte im Rahmen der Vernehmung, dass er sich nicht erinnern kann. Er würde so etwas aber nicht machen", sagte Kriminalhauptkommissar Horst Hanschmann. Die Taten bestreitet er bis heute.


Tatkleidung in der Wohnung?

Allerdings könnten DNA-Treffer den aus Osteuropa stammenden Mann überführen: Aufgrund eines richterlichen Beschlusses hatten Kriminalbeamte am 17. Oktober dieses Jahres dessen Wohnung durchsucht. Dabei wurde ein weiteres Fahrrad, ein Mobiltelefon sowie Bekleidung, die als Tatkleidung in Frage kommen könnte, sichergestellt.

Im Juni 2015 war der Polizei der erste Vorfall gemeldet worden. Eine Joggerin hatte sich bei der Polizei gemeldet, weil ihr ein Radfahrer im Vorbeifahren an den Po gelangt hatte. Bis Ende des Jahres wurden 16 ähnliche Fälle aktenkundig. In den Wintermonaten gingen die Anzeigen dann "schlagartig" zurück, wie Hanschmann erklärte. Als sich die Zwischenfälle wieder häuften (insgesamt wurden im laufenden Jahr 26 Fälle gemeldet), intensivierte die mittelfränkische Polizei ihre Ermittlungen im Umkreis des beliebten Naherholungsgebietes. Seit der Festnahme ist kein weiterer Fall angezeigt worden.


Tatverdächtige aktuell auf freiem Fuß

In fünf Fällen stellte sich im Rahmen der Ermittlungen nun heraus, dass der genetische Fingerabdruck von dem Tatverdächtigen stammt. In weiteren vier Fällen erkannten Geschädigte den Mann, der derzeit nicht in Haft ist, als dringend Tatverdächtigen wieder.

Wann es zu einer Gerichtsverhandlung kommt und wie dann der genaue Tatvorwurf lautet, ist offen. Oberstaatsanwältin Anita Traud sagte, dass man aktuell wegen "Beleidigung mit sexuellem Hintergrund" ermittelt, weitere Untersuchungen aber noch nötig seien. Insbesondere bleibe die Auswertung von Spuren - vornehmlich von DNS-Spuren - abzuwarten. Dann könne man entscheiden, "was wir ihm vorwerfen können". Man hoffe weiter darauf, dass sich mögliche Geschädigte melden.

Eine Straftat wegen Beleidigung kann mit einer Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr geahndet werden. Bei einer Beleidigung mit tätlichem Übergriff droht dem Täter eine Haftstrafe von bis zu zwei Jahren.


Zeugen gesucht

Hinsichtlich des Vorfalls am 29. September hat sich die Geschädigte bis heute noch nicht bei der Polizei gemeldet, um Anzeige zu erstatten. Sie wird dringend gebeten, sich mit dem Kriminaldauerdienst Mittelfranken unter der Telefonnummer 0911/21123333 in Verbindung zu setzen. In diesem Zusammenhang bittet die Kriminalpolizei auch, weitere mögliche Geschädigte Anzeige zu erstatten.