Nürnberg
Betreiber erklären schweren Schritt

Jahrzehntealte Institution bricht weg: Beliebtes Festzelt verschwindet vom Nürnberger Frühlingsfest

In gut drei Wochen beginnt das Nürnberger Frühlingsfest 2023. Doch das beliebte Festzelt "Hax'n Liebermann" wird diesmal nicht zu finden sein. Die Festwirte entschlossen sich schweren Herzens zur Aufgabe - sie haben aber einen Trost für die Fans.
Nürnberg: Traditionsfestzelt "Hax'n Liebermann" hört auf - doch Wirte haben Plan B
Das große Festzelt von "Hax'n Liebermann" konnte etwa 800 Gäste bewirten. Annette Stahlmann und ihr Sohn haben jetzt eine Alternative organisiert. Foto: Hax'n Liebermann
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  • Nürnberger Frühlingsfest 2023 ohne "Hax'n Liebermann"-Festzelt
  • "Machst dein Personal kaputt": Festwirtin erklärt Hintergrund
  • Plan B - wie die Gäste trotzdem an Hähnchen, Suppe und Salate kommen

"Hax'n Liebermann" war jahrzehntelang eine Institution auf Nürnberger Volksfesten. Etwa 800 Gäste fanden in dem Festzelt Platz und konnten Hähnchen, Ente und Co. genießen. Nach etwa 65 Jahren sehen sich Annette und Friedrich sowie ihr Sohn Julian (31) Stahlmann zu einer Änderung gezwungen - angefangen beim Nürnberger Frühlingsfest 2023 (8. bis 23. April 2023) wird es das Festzelt vorerst nicht mehr geben. Die Familie bleibt aber dennoch präsent.

Kein "Hax'n Liebermann"-Festzelt in Nürnberg mehr - Wirte mussten bereits 2022 reduzieren

Die Großmutter ihres Mannes habe das Unternehmen damals aufgebaut, so Annette Stahlmann im Gespräch mit inFranken.de. In dritter Generation leite er es nun mit viel Herzblut und Leidenschaft - umso schwerer der diesjährige Einschnitt. Der Grund, weshalb das Festzelt nicht mehr stehen wird, sei in dem Gewerbe weit verbreitet: "Eine Personalfrage. Viele arbeiteten schon 20 bis 25 Jahre bei uns.

Mein Mann ist jetzt 60 Jahre alt geworden, sie sind alle so alt wie wir", erklärt sie. Verschiedene Faktoren hätten zum Verlust von Mitarbeitenden geführt. Teilweise habe sich Personal wegen der Pandemie umorientiert. "Normalerweise hatte ich beim Volksfest circa 20 Kellner. Letztes Jahr habe ich es mit acht bis zwölf durchgezogen und schon ein Drittel der Bestuhlung rauslassen müssen. Es war nur hektisch. So machst du dein Personal kaputt."

Auch aus gesundheitlichen Gründen sei es teilweise schwierig, das Stammpersonal zu halten. "Ich bekomme die Leute nicht zusammen." Das Problem an dem weit verbreiteten Personalmangel sieht sie in einer falschen Politik, die solche Jobs durch zu viele Abzüge nicht mehr lohnenswert gestalte.

360 Plätze bleiben - Familie setzt auf Fachwerkhütten und Pergola

Doch die Stahlmanns bleiben den Volksfesten trotzdem treu. "Wir stellen jetzt unsere Fachwerkhütten und eine Holzpergola mit Grillwagen auf." Mit 360 Plätzen bieten die Stahlmanns, deren Namen die Stände tragen, nun die Hälfte der Sitzplätze. Aus gesundheitlichen Gründen halte sich Friedrich Stahlmann zurück und Mutter und Sohn seien mit dem Stammpersonal vor Ort.

"Wir stehen am gewohnten Platz und haben zwar eine etwas verkleinerte Karte, aber es gibt unser ganz normales Programm mit Hähnchen, Ente und Kalbshaxe, Hühnersuppen und hausgemachten Salaten. Die Personalsituation könne sich sicherlich auch mal wieder ändern, fügt Annette Stahlmann hinzu. Doch momentan sei das Festzelt einfach nicht zu stemmen.

Welche weiteren Feste und Feiern dieses Jahr in Franken stattfinden, liest du in unserem großen Überblick.