Bei der U18-Landtagswahl des Bayerischen Jugendrings haben junge Menschen die AfD zur zweitstärksten Kraft gewählt. Man sollte das Ergebnis ernst nehmen, aber auch richtig einordnen, sagt Bruni Schmidt vom Kreisjugendring Nürnberger Land.
- U-18-Wahl im Nürnberger Land: AfD auf Platz zwei hinter CSU
- Jugendpflegerin: Junge Menschen fühlen sich "zu oft nicht ernst genommen"
- "Sehr emotional": Medienfachberater zum Erfolgskonzept der AfD
Der Bayerische Jugendring hat die Ergebnisse der U-18-Wahl zur Bayerischen Landtagswahl 2023 veröffentlicht. Im Nürnberger Land liegt die AfD mit 19,48 Prozent an zweiter Stelle hinter der CSU mit 27,46 Prozent. Bruni Schmidt ist Kreisjugendpflegerin und Geschäftsführerin für Kommunale Jugendarbeit beim Kreisjugendring Nürnberger Land und zeigt sich von dem Ergebnis überrascht. "Man sollte das Ergebnis ernst nehmen, aber auch nicht überbewerten", sagt sie und ordnet die symbolische Wahl aus ihrer Sicht ein. Alles Wichtige zur Landtagswahl 2023 in Nürnberg erfährst du in unserem Ticker.
AfD zweitstärkste Kraft bei jungen Menschen im Nürnberger Land - laut Jugendpflegerin "Bedürfnisse kaum berücksichtigt"
Rund 60.000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren haben in über 600 Wahllokalen in ganz Bayern ihre Stimmen abgegeben. "Damit ist die diesjährige bayerische U18-Landtagswahl die bundesweit bisher größte. In 86 von 91 Stimmkreisen wurde gewählt", heißt es auf der Webseite des Bayerischen Jugendrings. Im Landkreis Nürnberger Land liegt die SPD mit 15,96 Prozent an dritter Stelle, gefolgt von den Grünen mit 7,79 Prozent und der Linken mit 6,86 Prozent.
"Es ist ein Übungsmodell für junge Menschen, um sie an das deutsche Wahlsystem heranzuführen. Es ist damit eine Methode der politischen Bildung", sagt Schmidt zu der Wahl. Es sei aus Sicht des Kreisjugendrings Nürnberger Land "maximal ein Stimmungsbild und zeigt, dass sich junge Menschen zu oft nicht ernst genommen fühlen. Wo sie sich ernst genommen fühlen, sind sie bereit, ernsthaft mitzuwirken und ihren Teil für die Gesellschaft beizutragen". In den vergangenen Jahren habe es viele Einflüsse auf junge Menschen "in einer für sie elementaren Entwicklungsphase" gegeben.
Zunächst die Pandemie mit ihren Beschränkungen, beispielsweise bei den Begegnungen mit Gleichaltrigen. "Die Bedürfnisse junger Menschen sind hier kaum berücksichtigt worden, was zu Verunsicherung, Vereinsamung und psychischen Problemen führte", erklärt sie. Die Politik habe Kinder und Jugendliche zu sehr auf ihren schulischen Kontext reduziert, ist ihr Eindruck. "Jugendliche konnten wichtige Entwicklungsschritte nicht machen. Nachdem sich die Verhältnisse halbwegs normalisiert hatten, begann der Krieg in Europa." Dieser werfe bei jungen Menschen Fragen auf, wie es weiter geht. "Täglich hören wir zudem in den Nachrichten, wie sich die etablierten Parteien über den Umgang mit Geflüchteten streiten", so die Kreisjugendpflegerin.
AfD präsent bei TikTok - Medienfachberater sieht starke Wirkung von Emotionen
"Themen, die junge Menschen interessieren, wie Klimawandel, Nachhaltigkeit oder Bildung, werden immer weiter in den Hintergrund geschoben. Das schafft ernstzunehmenden Frust", betont Schmidt weiter. Gegenüber inFranken.de versucht Medienfachberater Klaus Lutz das Erfolgskonzept der AfD zu beschreiben, was auch auf der Präsenz in den sozialen Netzwerken basiere. Er verweist auf Politikberater und Wahlbeobachter Martin Fuchs, der bereits vor einem Jahr eine Statistik zu den Top-10-Politiker*innen auf TikTok teilte.
Hier waren AfD-Politiker*innen am stärksten vertreten. Weit vorne Ulrich Siegmund, Mitglied des Landtags in Sachsen-Anhalt, mit 227.800 Abonnenten. Die "sehr emotionale" Sprache sieht Lutz unter anderem als AfD-Methode, Menschen für sich zu gewinnen. Kürzlich stellte ein Bamberger Grünen-Politiker nach öffentlichen Beleidigungen eine Strafanzeige gegen einen AfD-Direktkandidaten. Wie Schmidt zu bedenken gibt, hätten auch die etablierten Parteien "keine wirklichen Lösungen" für Probleme in Deutschland. Ihrer Meinung nach sollte man sich nicht nur das Wahlergebnis, sondern auch die Ursachen dahinter ansehen. Der Kreisjugendring Nürnberger Land setze seine politische Bildung über alle Angebote hinweg ein.
Tja, da hat man sich wohl falsche Hoffnungen gemacht, plötzlich gefällt das Ergebnis der "Kinderwahl" nicht mehr.
Nur weil die AfD erkannt hat sich bei Social Media zu präsentieren, hat das mal nichts mit Hoffnungen oder sonst was zu tun, sondern lediglich, dass alle anderen Parteien bei Tik Tok und Co nicht derart vertreten sind und sich nicht derart im Youtube Algorithmus einkaufen, dass deren Wahlwerbung kommt.
Nun, ich hatte eher das Gefühl, daß diese Undemokraten, die in TV-Shows jede andere Meinung niederbrüllen dürfen, die Hoffnung hatten, daß die Kinder nach ihrem Willen wählen. War wohl nix.
Die AfD muss ja auf sozialen Medien stark vertreten sein, da sie ja von öffentlichen Fernsehsendern weitgehend ignoriert wird, obwohl es sehr viele hervorragende Politiker in ihren Reihen gibt, ich denke hier an Dr. Martin Vincents oder Ulrich Siegmund um nur zwei zu nennen.
Stattdessen in gefühlt jeder 2. Talkshow Leute wie Ricarda Lang oder Katrin Göring-Eckhardt vertreten, die mit Nichtwissen und Ahnungslosigkeit glänzen und das auch kundtun dürfen ohne das der Moderatur unterbricht oder widerspricht.
Aha, was war dann mit Kotre bei Lanz z.B.? Da hat man doch gesehen wie sich solche Leute auf so eine Show vorbereiten oder sind sie der Meinung der Auftritt hat die Fachkompetenz der AFD gezeigt?!
Haben jedenfalls sehr komische "Gefühle" bei ihrer Wahrnehmung in Sachen Häufigkeit der Auftritte einzelner Parteien.