Nürnberger Busfahrer missbrauchte Mädchen

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Der Angeklagte Stephan R. vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth Foto: Groscurth
Der Angeklagte Stephan R. vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth  Foto: Groscurth

Ein 50-jähriger Schulbusfahrer aus Nürnberg gestand vor dem Landgericht, zwei minderjährige Mädchen sexuell missbraucht zu haben.

Ruhig und gefasst sitzt er da. Stephan R. hat seine grau-melierten Haare zu einem Zopf zusammen gebunden. Doch die unscheinbare Fassade trügt. Der Schulbusfahrer soll zwei Mädchen missbraucht haben. Seine Opfer waren zum Zeitpunkt der Taten zwölf beziehungsweise 13 Jahre alt. Elf Seiten umfasst die Anklageschrift, die Staatsanwalt Matthias Engelhardt zu Beginn der Verhandlung am Landgericht Nürnberg-Fürth vorliest.

In seiner Wohnung habe der Angeklagte eines seiner Opfer zwischen Dezember 2011 und November 2012 sieben Mal missbraucht oder Nacktaufnahmen gemacht. Hierbei handelte es sich um die Tochter eines Bekannten. Daneben soll Stephan R. eine hörbehinderte Schülerin, die er täglich im Bus zur Schule brachte, ebenfalls mehrfach missbraucht haben. Unter anderem im Sommer 2015 an einem FKK-See in der Nähe von Nürnberg.

Zudem habe er unter dem Pseudonym "Pädobär" dem zweiten Mädchen eindeutige Nachrichten über das Internet gesendet. Nach einer Verständigung zwischen Gericht, Verteidigung und Staatsanwaltschaft wurde dem Angeklagten eine Strafe zwischen sechs Jahren und neun Monaten oder im Höchstfall sieben Jahre und drei Monate in Aussicht gestellt, wenn er die Taten gesteht und den Opfern somit eine Aussage erspart.

Vor Richter Dieter Weidlich räumt der 50-Jährige schließlich die Vorwürfe ein. Er versucht aber immer wieder, seine Taten herunter zu spielen, erklärt, die Mädchen hätten ihn zu den Taten gedrängt. "Irgendwann hat sich das so ergeben. Ich bereue das auch. Zunächst war es nur eine spontane Beziehung." Die Fotos habe er stets im "beiderseitigem Einvernehmen" angefertigt, fügt er an. Als beide Mädchen einmal bei dem Mann übernachteten, waren deren Eltern der Meinung, die Schülerinnen wären bei einer Freundin. Auch bei dieser Gelegenheit habe sich der Angeklagte an den Kindern vergangen. Einem Freund hat er später auch Nacktfotos seiner Opfer über das Smartphone geschickt.

Vor dem Richter meint der Busfahrer über seine Taten: "Ich habe in der U-Haft genug darüber nachgedacht, es war nicht so gut. Wenn ich könnte, würde ich die Zeit zurückdrehen." Die Ermittler waren dem Angeklagten zum Jahresende 2015 auf die Schliche gekommen, als der Vater eines Mädchens eindeutige Nachrichten von Stephan R. auf dem Handy seiner Tochter fand und das Gerät schließlich zur Kripo Schwabach brachte. Auf Handys, Tablets, einem Computer und Festplatten des Angeklagten sicherten die Beamten insgesamt 824 kinderpornographische Bilder und acht Videos.

Es war nicht das erste Mal, dass der Busfahrer ins Visier der Polizei geriet. Schon 2014 gab es Hinweise darauf, dass er Kindern pornographische Fotos gezeigt haben soll. Doch damals wurden die Ermittlungen der Kripo Ansbach aus Mangel an Beweisen eingestellt.

Die Opfer leiden bis heute unter den Misshandlungen, wie ein Vater vor Gericht aussagt: "Meine Tochter ist sehr verschlossen, sie verdrängt all diese Erlebnisse. Ihre Lebensfreude ist weg." Am Mittwoch soll das Urteil fallen.