Der Unverpacktladen "Freivon" in Nürnberg hat schließen müssen. Gründerin Denise Fischer erläutert im Gespräch mit inFranken.de die Gründe, die zu dieser Entscheidung geführt haben.
- Unverpacktladen in Nürnberg hat zugemacht
- "Freivon"-Geschäftsführerin äußert sich zu den Hintergründen
- Nachmieter für Räume des Einzelhandelsgeschäfts gesucht
Der "Freivon"-Unverpacktladen in Nürnberg musste Anfang Oktober schließen. Im Gespräch mit inFranken.de äußert sich Geschäftsführerin Denise Fischer zu den Anfängen des Ladens, den Hintergründen der Schließung und erläutert ihre Vermutungen, weshalb es Unverpacktläden in Deutschland momentan schwer haben.
Unverpacktladen "Freivon" in Nürnberg musste schließen: "Die Inflation hat uns gekickt"
"Wir haben den 'Freivon' am 12. September 2020 eröffnet", erklärt Denise Fischer. Auf die Frage, weshalb Fischer und ihre zwei Kollegen einen Unverpacktladen in Nürnberg führen wollten, erklärt sie: "Die Idee ist nicht neu gewesen, einen Unverpacktladen zu eröffnen. Wir haben gesehen, dass es auch in Köln beispielsweise in vielen Stadtteilen Unverpacktläden gibt. Wir haben selbst 'Zero Waste' gelebt und mussten immer durch die ganze Stadt zum nächsten Unverpacktladen fahren."
Die "Freivon"-Gründer hätten sich daraufhin folgende Frage gestellt: "Einen Supermarkt gibt es in jedem Stadtteil, warum nicht auch einen Unverpacktladen?" Denn je näher ein Unverpacktladen ist, desto attraktiver sei er auch. "Am Anfang hatten wir auch keine Probleme, bis Juni 2021 hat alles gut funktioniert. Dann wurde der Lockdown aufgehoben und die Menschen hatten aufgrund der wieder geöffneten Gastronomie, Kulturveranstaltungen und Reisen keinen Kopf mehr fürs Einkaufen", vermutet die "Freivon"-Gründerin. Dadurch sei ein "Sommerloch" entstanden, das "richtig weh getan" habe. Der Unverpacktladen habe sich daraufhin über den Winter nicht mehr erholt.
"Die Inflation hat uns dann gekickt, wir mussten im Oktober 2021 die Preise erhöhen", so Fischer. Ab Januar 2022 habe sich die Situation weiter verschlechtert, Laufkundschaft sei ebenfalls ausgeblieben. Fischer berichtet von Umsatzeinbußen bis zu 50 Prozent. Am 1. Oktober 2022 öffnete der "Freivon"-Unverpacktladen in der Hans-Sachs-Gasse 9 in Nürnberg dann zum letzten Mal seine Türen.
"Freivon"-Gründerin mit düsterer Prognose
"In Nürnberg schließen auch weitere Unverpacktläden. Es wird bald hier in der Region nichts mehr geben", so die "Freivon"-Gründerin. "Ich habe erstmal keine Lust mehr auf Selbstständigkeit, denn nachhaltige Unternehmen haben es überhaupt nicht einfach", erläutert Fischer, die den Unverpacktladen seit 2021 alleine geführt hat.
Neben der Inflation und der Corona-Situation glaubt die "Freivon"-Geschäftsführerin allerdings einen weiteren Grund zu kennen, weshalb es Unverpacktläden aktuell schwer haben: "Deutsche sparen an den Lebensmitteln. Statussymbole wie Autos und Häuser sind wichtiger."