Etwas über 2000 Menschen sind in Nürnberg von Obdachlosigkeit betroffen. Diese Menschen trifft die Corona-Krise besonders hart. #WirbleibenZuhause funktioniert für sie schlichtweg nicht. Wie sie sich durch die schwere Zeit schlagen und wie Sie ihnen dabei helfen können, erfahren Sie hier.
Seit den Ausgangsbeschränkungen sind die Straßen in Nürnberg leer. Wer kann, bleibt zu Hause. Aber was ist mit denen, die kein Zuhause haben?
Wohnungslose trifft die Corona-Krise besonders schwer. Allein in Nürnberg sind mehr als 2000 Menschen von Obdachlosigkeit betroffen. #WirbleibenZuhause funktioniert für sie schlichtweg nicht.
Corona-Krise in Nürnberg: Für Obdachlose eine besonders schwierige Zeit
„Für Obdachlose ist die Ausgangsbeschränkung natürlich schwierig umzusetzen“, erklärt Peter Groß, Einrichtungsleiter von Hängematte e.V. – ein Verein, der sich speziell um drogenabhängige Obdachlose kümmert. „Da die Notschlafstellen erst abends öffnen, befinden sich die Menschen tagsüber im öffentlichen Raum“. Zu Hause bleiben, regelmäßiges Händewaschen – mit den Lebensumständen von Obdachlosen sind solche Schutzmaßnahmen nicht vereinbar. Die Polizei in Nürnberg verhalte sich diesbezüglich glücklicherweise „relativ korrekt“, so Groß.
Für drogenabhängige Obdachlose sei die Corona-Krise nochmal härter: „Das Beschaffen von Drogen ist schwierig, da Spenden momentan wegfallen. Dementsprechend haben hier viele momentan Entzugserscheinungen, die Situation ist angespannt.“
Dennoch versuche man in Nürnbergs Obdachlosenunterkünften, Schutzmaßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen und Abstandhalten einzuhalten. Etwa in der Ökonomischen Wärmstube achte man darauf, dass sich nicht mehr als 30 Personen gleichzeitig in der Einrichtung aufhalten. „Bei Drogen konsumierenden Menschen gelingt das aber oft nicht gut“, verrät Groß. Die Suchtkranken würden die Situation generell nicht so ernst nehmen, auf Abstand würde oft nicht geachtet. Hinzu kommt, dass etwa für Einzelzimmer schlichtweg die Kapazitäten fehlen.
Obdachlose und Corona – so hilft die Stadt Nürnberg
Und das, obwohl wegen der Corona-Krise die Obdachlosenunterkünfte bereits ausgeweitet wurden: „Es wurden zwei zusätzliche Unterkünfte für Obdachlose geschaffen. Diese sind nur mit zwei Personen pro Zimmer belegt und Zimmer werden bis auf Weiteres dauerhaft zugeteilt“, erklärt Thorsten Bach, Koordinator für Wohnungsfragen und Obdachlosigkeit der Stadt Nürnberg. Somit sei ein Tagesaufenthalt, oder wenn nötig eine Quarantäne, hier möglich.
In Nürnberg sollen außerdem zwei ehemalige Gemeinschaftsunterkünfte für Asylbewerber zur Anlaufstelle umgewidmet werden.