Rund 70.000 Menschen feierten heuer den Auftakt von Rock im Park. Bei Polizei und Rettungskräften herrschte naturgemäß Anspannung vor dem Event - doch am Ende waren selbst überrascht, wie entspannt der Festival-Start über die Bühne lief. Nur ein stechfreudiges Insekt sorgte für Schwierigkeiten.
Rock im Park ist traditionell eine große Herausforderung für Polizei und Rettungskräfte. In diesem Jahr gab es aber einen außerordentlich ruhigen und friedlichen Auftakt. Für eine Überraschung sorgte aber eine Mückenplage in den Camping-Bereichen.
Laut einem Sprecher der Polizei war der Freitag bei Rock im Park "sehr ruhig und sehr überschaubar". Für die Beamtinnen und Beamten vor Ort habe es keine besonderen Geschehnisse gegeben - lediglich bei einer kleineren Schlägerei musste die Polizei eingreifen. Außerdem waren ein Platzverweis und einige Identitätsfeststellungen nötig. Auch der Brand eines Verteilerkastens am späten Nachmittag war einsatztechnisch schnell bewältigt.
Polizei zufrieden - "sehr ruhig, sehr überschaubar"
Auch die Rettungskräfte vor Ort lobten einen bisher ruhigen Festivalablauf. Laut dem Sprecher des Roten Kreuzes, Sohrab Taheri-Sohi hat es einen deutlichen Rückgang bei den Einsatzzahlen gegeben. So zählten die Sanitäter ganze 20 Prozent weniger Einsätze als am ersten Tag von Rock im Park 2022. Und schon bei diesem sei die Zahl von relevanten Vorfällen rückläufig gewesen, so Taheri-Sohi.
Der Pressesprecher führt das darauf zurück, dass die Festivalgäste insgesamt vorsichtiger geworden sind. Schon im vergangenen Jahr legten die Besucherinnen und Besucher laut Taheri-Sohi, sich das erste Festival nach Corona nicht durch Verletzungen und ähnliches vermiesen zu lassen und waren dementsprechend umsichtig. Und dieses Verhalten haben sie "auch in diesem Jahr beibehalten."
Außerdem würde auch das Sicherheitskonzept von Rotem Kreuz und weiteren Rettungsorganisationen Früchte tragen. Man zeige viel Präsenz auf dem Gelände, erläutert Taheri-Sohi und sei so auch viel leichter anzusprechen. Da könne auch "bei Kleinigkeiten schnell eingreifen".
Kaum "Alkohol-Leichen" - Rotes Kreuz lobt Umsicht der Fans
"Auffällig wenig" Einsätze gab es am Freitag laut dem Pressesprecher im Zusammenhang mit Alkohol. So habe es nur 21 Patientinnen und Patienten mit einer entsprechenden Diagnose gegeben. Ein sehr niedriger Wert für ein Rockfestival. Andere Verletzungsbilder waren da schon viel stärker vertreten - unter anderem Schürf- und Schnittwunden, hitzebedingte Gesundheitsprobleme sowie allergische Reaktionen. Diese waren laut Taheri-Sohi bisher das "häufigste Meldebild".
Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren hielten sich die Raupen des Eichenprozessionsspinners bisher zurück. Es habe am Freitag null Fälle gegeben, bestätigte Taheri-Sohi. Dafür war ein anderes, sehr stechfreudiges Insekt außerordentlich aktiv. Zahlreiche Festivalgäste wurden von "aggressiven Mücken" attackiert und waren teilweise "von oben bis unten zerstochen". Das habe man vorher so noch nicht erlebt.
Kurze Anspannung habe es in Zusammenhang mit dem Brand eines Verteilerkastens gegeben. Laut Taheri-Sohi habe dieser nahe einer Bühne Funken gesprüht und geknallt - man habe da gemeinsam mit den Einsatzfahrzeugen der Feuerwehr zwei Rettungswägen sowie einen Notarzt zum Ort des Geschehens geschickt. Dies sei am Ende jedoch gar nicht nötig gewesen, da die Securitys vor Ort bereits "hervorragend reagiert" hätten.
Mückenplage macht Besuchern zu schaffen - viele allergische Reaktionen
Insgesamt lobte der Vertreter des Roten Kreuzes das Sicherheitskonzept der Veranstalter. Das sei bei einem "bemerkenswerten Bühnenwechsel" deutlich geworden - als die Menschenmenge kurz vor Mitternacht von Kings of Leon auf der Utopia Stage zu Evenascence auf der Mandora Stage überwechselte. Dies sei eine besondere Herausforderung, da beispeislweise eine Massenpanik ein "immenses Verletzungspotential" böte. Alles sei aber gut abgelaufen.