Ein Mann aus Cham (Oberpfalz) und seine Begleiterin wurden in Hof wegen eines vermeintlich gefälschten 9-Euro-Tickets von einem Großaufgebot an Polizisten "empfangen". Sie verpassten wegen des Einsatzes ihren Anschlusszug und mussten eine Nacht in Nürnberg verbringen.
- Hof: Mann und Begleiterin kaufen 9-Euro-Ticket und erleben böse Überraschung
- Schaffner bezichtigt sie wegen gefälschter Tickets - Polizeiaufgebot an Bahnhof
- "Das ist schäbig": Anschlusszug verpasst - Freundespaar muss Nacht in Nürnberg verbringen
Man bezahlt ein Zugticket und wird anschließend dennoch vom Schaffner als Schwarzfahrer entlarvt? Das passierte Klaus Wecker und Sabine Kaden aus Cham in der Oberpfalz. Die beiden Freunde kauften sich laut News5-Angaben das neue Neun-Euro-Ticket am Chamer Mobilitätszentrum und setzten sich in einen Zug von Chemnitz nach Hof. Auf der Fahrt kontrollierte der Schaffner die Fahrttickets der beiden und betitelte sie als ungültig.
"Polizei hat gedroht, uns mitzunehmen": Reisende mit 9-Euro-Tickets erleben Horror in Hof
Nachdem Wecker und Kaden dem Schaffner versicherten, die Tickets seien echt, hielt der Schaffner laut News5 Rücksprachen mit offiziellen Stellen. Am Bahnhof in Hof wurden Wecker und Kaden dann von einem großen Aufgebot an sieben Bundespolizisten, unter den Vorwürfen der Urkundenfälschung und Erschleichens von Fahrleistung, empfangen. "Die Polizei hat gedroht, uns mitzunehmen", erzählt Wecker gegenüber News5.
Eine Strafanzeige wäre der nächste Schritt gewesen. Im Endeffekt durften die beiden ihre Neun-Euro-Tickets aber behalten. Durch den Stress verpassten sie allerdings ihren Anschlusszug und mussten eine Nacht in Nürnberg verweilen, heißt es. Doch wie kamen überhaupt Zweifel an der Gültigkeit der Tickets auf? Ihre Tickets waren von einem Computer ausgefüllt und laminiert worden, was nach Aussagen des Schaffners unzulässig sei. Der ÖPNV-Sachgebietsleiter Thomas Ederer entschuldigte sich bei Wecker und Kaden und betonte: "Die Chamer Tickets sind gültig!".
Die Beiden gaben ihre Tickets beim Chamer Mobilitätszentrum wieder zurück und kauften sich anschließend "normale" Neun-Euro-Tickets an einem Ticketautomaten der Deutschen Bahn. So erlebten Klaus Wecker und Sabine Kaden viel Stress für ein Ticket, das sie normal und legal erworben haben. "Es ist schäbig, auf normale Reisende loszugehen", so Wecker. Seine Bekannte sei "fix und fertig" gewesen.
Laminieren ist in den Beförderungsrichtlinien bestimmter Gesellschaften verboten, ja. Bei den Tickets der VLC wird aber das Laminieren für das 9-Euro-Ticket aber explizit vorgegeben. Das wird so verkauft. Und auch im Begleitschreiben erwähnt! Die verschiedenen Nahverkehrsgesellschaften akzeptueren das 9-Euro-Ticket ja wechselseitig. Wenn es nach den VLC-Bestimmungen also rechtens ist, dürfen andere Betreiber nicht ihre eigenen Bedingungen stellen.
Es ist nicht selten, dass es bei neuen Angeboten Anlaufschwierigkeiten gibt. Als im DB-Fernverkehr das City+-Ticket eingeführt wurde (Weiterfahrt im ÖPNV des Zielortes), hat man seine Berechtigung anfangs immer verteidigen müssen. Bis auf Trier: Dort hat man mich aus dem Bus geworfen mit Unterstützung eines zufällig mitfahrenden Polizisten. Die Entschuldigungen nachher zeugten von Uneinsichtigkeit.
Die Verwirrung ist bei neuen Angeboten oft groß. Als die Deutsche Bahn im Fernverkehr das +City-Angebot eingeführt hat, war es im örtlichen ÖPNV nahezu unbekannt. Ein Busfahrer in Trier wollte es nicht akzeptieren, und als ich hartnäckig blieb, hat er auf Bezahlen oder Polizei bestanden. Selbst die Trierer ÖPNV-Zentrale hat sich im Nachgang uneinsichtig gezeigt.
Der ÖPNV Sachgebietsleiter sollte sich noch einmal die Beförderungsbedingungen durchlesen, denn durch das Laminieren des Tickets wurde es quasi ungültig gemacht. Unwissenheit schützt nicht vor Strafe...
Und wer finanziert den Spaß? 80% der Bevölkerung die von dem Ticket nichts haben.
Schlechteste Regierung aller Zeiten.